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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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stillen Geschichte von Fordrace für di e sen Zweck genutzt worden war. Es war ein etwas düsterer Fleck, und wären die absackenden Grun d mauern der Kirche nicht gewesen, hätte Tom ihn nur zu gern in Ruhe gelassen.
    Er bog um die Ecke und entkam damit der brüte n den Hitze, die rundherum die Farbe der ziegelroten Dächer des Dorfes und auch den blaugrünen mass i gen Umriss des Wirrim-Hügels verblassen ließ. Die schattige Seite des Kirchhofs war übersät mit Er d haufen und herumliegenden Werkzeugen, und die sonnengebräunten Arbeiter saßen auf der Steinmauer in den Ausläufern des Schattens, streckten ihre Beine in den Sonnenschein und tranken in großen Schlu c ken ihre Cola oder Fanta.
    Elizabeth und der Vorarbeiter standen neben dem Graben. Er lief anstelle des Wegs fast an der gesa m ten Kirchenmauer entlang und endete unter den schwarzgrünen Blättern der Eibe.
    Tom ging zu den Arbeitern auf der Mauer und l ä chelte ihnen zu. Einer von ihnen grinste zurück.
    »Hallo, Herr Pfarrer. Diesmal haben wir für Sie eine echte Überraschung!«
    »Habt ihr ein Gerippe gefunden, Jack?«
    »Viel besser, Herr Pfarrer. Sie machen sich gleich in die Hose, bestimmt!«
    »Das werd ich schön bleiben lassen. Haben Sie was Gutes gefunden, Mr Purdew?«
    Der Vorarbeiter war ein dünner Mann, dessen G e sichtshaut sich in vielen Jahren in den verschiede n sten Klimazonen in Leder verwandelt hatte. Er eri n nerte Tom an die Moorleiche, die er vor seinem U m zug nach Fordrace im Britischen Museum gesehen hatte. Die gleiche traurige Resignation umgab Mr Purdew, wie er in diesem Augenblick misstrauisch in den Graben glotzte, während eine Zigarette fast ve r tikal von seinen Lippen hing.
    Elizabeth sah Tom an, ihre Augen funkelten.
    »Kommt drauf an, was Sie mit gut meinen«, sagte Mr Purdew. »Es wird höllisch schwer mit dem Rau s holen, das ist schon mal sicher.«
    »Sehen Sie sich das bloß an, Tom!« Elizabeth grinste aufgeregt. »Morgen stehen wir alle in der Zeitung!«
    Tom stieg auf die ausgehobene Erde an der Gr a benkante und schaute hinein.
    »Gütiger Himmel!«, sagte er.
    Auf dem Grund des Grabens lag ein großes Stei n kreuz. Es war mit gelbem Lehm verschmiert und lag rechtwinklig zu den Grabenwänden, sein Schaft zei g te von der Eibe weg und der linke Querbalken stec k te noch in der Erde.
    »Ich glaube, es ist sehr alt«, sagte Elizabeth ate m los.
    Tom nickte.
    Es war uralt, das erkannte man an der Form. Es glich zwar einem einfachen römischen Kreuz mit drei kurzen Balken und einem längeren, doch es hatte außerdem noch einen Kreis, der die Mitte umschloss und die vier Balken durch Steinbögen miteinander verband, die wie Henkel von Riesentassen geformt waren.
    Das war vielleicht ein Keltenkreuz, obwohl Tom irgendwo mal gehört hatte, dass nicht nur die Kelten solche Kreuze gehabt hatten. Doch die mit Steinme t zarbeiten geschmückte Vorderseite war so mit Lehm verschmiert, dass man die Art der Ornamente nicht genau erkennen konnte.
    »Herrjemine«, sagte Tom schließlich. »Mr Pu r dew, das ist ein wundervoller Fund.«
    »Tja. Und jetzt wollen Sie wohl, dass wir das rausholen, was?« Mr Purdew schnippte mit einem Lippenzucken Asche von seiner Zigarette.
    »Wir müssen erst mal umgehend die archäolog i schen Fachleute benachrichtigen. Und ja, mit ihrem Segen müssen wir es dann rausholen.«
    »Ich nehme mal an, dass Sie uns den Graben au s schachten lassen wollen«, sagte Mr Purdew und fuhr sich mit der Hand durch das schüttere Haar.
    »Um den Rest freizulegen, ja, natürlich. Warten Sie, ich will es mir noch mal aus der Nähe anscha u en.«
    Der Pfarrer ging am Rand des Grabens in die Knie und ließ sich hineingleiten. Er landete schwer auf der festgetretenen Erde neben dem halb vergrabenen Kreuz. Er zog sein Taschentuch heraus und wischte damit eifrig an den Lehmklumpen in der Kreuzmitte herum. Schon bald ertönte seine Stimme aus dem Graben.
    »Es könnte keltisch sein oder angelsächsisch; ich glaube, die Wikinger sind nicht so weit westlich g e landet, oder, Elizabeth?«
    »Nicht so weit«, erwiderte sie. »Nach was sieht es denn aus, Tom?«
    »Es sind lange, tiefe Ornamente. Jedenfalls hier in der Mitte. Ein ganz verschlungenes Muster. Es kön n te irgendein Tier darstellen. Ja! Da ist eine Klaue.«
    »Das hört sich für mich nach angelsächsisch an. Was meinen Sie, Mr Purdew?«
    »Wie gesagt, ich meine, dass es sich nur höllisch schwer da rausholen lässt. Können die Leute jetzt Feierabend

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