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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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unhöfliche Frage stellte, nutzte Napoleon die Gelegenheit als Entschuldigung dafür, die Tischdecke vor sich glatt zu streichen und darauf mit Kartoffelstücken als Bataillone den Sieg von Austerlitz nachzustellen. Selbst Laurence konnte kaum der Versuchung widerstehen, sich näher vorzubeugen und zuzuhören. Zu seiner Verteidigung sagte er sich schuldbewusst, dass – bei aller gerechtfertigten Abneigung gegenüber Napoleon – kein Mann des Militärs nicht hingerissen gelauscht hätte, bis er sich wieder die erschreckende Anzahl von Gefallenen und die Auswirkungen der Schlacht auf ganz Europa ins Gedächtnis gerufen hätte.
    Anahuarque sagte derweil nur sehr wenig, warf Napoleon jedoch immer wieder ein kurzes, aufmunterndes Lächeln zu. Aber als er von den vielen Soldaten sprach, die in dieser Schlacht gekämpft hatten, sah Laurence, dass ihre Augen unverwandt auf den Kaiser gerichtet waren, und er war überrascht, einen Ausdruck kalter, entschlossener Berechnung auf ihrem Gesicht zu sehen. Dann wanderte ihr Blick zu Maila Yupanqui; sie gab ihm heimlich ein Zeichen …
    Â»Nun ja«, stellte Granby trocken fest, als sie aufstanden, »immerhin ist es doch so: Sie würde mich nur heiraten, wenn sie jemanden haben will, der ihr keinerlei Schwierigkeiten macht. Vielleicht kann ich sie ja in ein paar Jahren wieder verlassen.«
    Â»Wenn Sie bis dahin ein Kind mit ihr haben oder auch idealerweise zwei oder drei. Ich hoffe doch, Ihre Familie ist fortpflanzungsfreudig?«, sagte Hammond beim Hinausgehen nebenher, denn er war in Grübeleien versunken und bemerkte nicht im Geringsten den verkrampften Blick, den seine Bemerkung heraufbeschwor.
    Â»Also, niemand kann behaupten, dass ich dieses Thema übermäßig sensibel angehe«, sagte Granby, und Laurence dachte bei sich, dass das eher noch untertrieben war, »und ich denke, man muss sich nicht jetzt schon allzu viele Gedanken wegen eines Kindes machen, das, soweit ich das beurteilen kann, abgesehen von den üblichen Betreuerinnen noch ein Dutzend Kindermädchen haben wird, von denen jedes über zehn Tonnen schwer ist. Aber es ist einfach unerträglich, wenn Hammond auf diese Weise von meinen Qualitäten bei der Zeugung von Nachwuchs spricht, als ob ich ein Pferd wäre.«
    Â»Ich bin mir ganz sicher, dass Lien das nur vorgeschoben hat«, sagte Temeraire, »und dass das überhaupt nicht wahr ist. Ich glaube keinen Augenblick lang, dass Himmelsdrachen nicht für die Zucht geeignet sind.«
    Â»Na, wenn du das sagst«, brummte Kulingile gleichgültig. »Aber es ist doch schließlich ganz egal.« Temeraire sah das anders, aber Kulingile war ja auch noch jung und hielt Eier für nichts Erstrebenswertes. Er war sich der Tatsache nicht bewusst, was für eine wertvolle Prise Temeraires eigenes Ei damals gewesen war. Immerhin hatte Laurence als Kapitän, der für das Aufbringen des Schiffes mit Temeraires Ei an Bord verantwortlich gewesen war, ein Anteil von zwei Achteln des Gewinns zugestanden, wovon die prächtige Brustplatte aus Platin und Saphiren, die Temeraire jetzt trug, erstanden worden war. Ebenso wenig war Kulingile klar, dass Iskierkas Ei hunderttausend Pfund in Goldmünzen erforderlich gemacht hatte – aber natürlich hatte damals auch noch niemand wissen können, wie sich ihre Persönlichkeit entwickeln würde. Selbst Temeraire hatte man nur für einen Kaiser-, nicht aber für einen Himmelsdrachen gehalten. Das zeigte nur umso deutlicher, wie wertvoll Eier waren: Niemand in England würde heutzutage noch hunderttausend Pfund für Iskierka hinlegen, da war sich Temeraire ganz sicher – außer im Augenblick vielleicht Hammond.
    Â»Es ist nur eine unglückliche Fügung«, sagte Temeraire verlegen, »dass ich bislang noch kein Ei hatte …«
    Iskierka, die aus zusammengekniffenen Augen quer über den Hof zu Maila hinsah, der im Schein der Lampen vor der Halle der Franzosen saß und mit den Flammes-de-Gloire plauderte, schnaubte über ihre Schulter hinweg. »Nach all den großen Reden, die du geschwungen hast, dass du angeblich bei all den Drachen, mit denen man dich im Zuchtgehege zusammengebracht hat, deine Pflicht hast erfüllen müssen? Und das ist schon zwei Jahre her; inzwischen hätte man doch wohl davon gehört, wenn irgendeines der Weibchen dort ein Ei von dir bekommen hätte.«
    Â»Also, wenn an dem,

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