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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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Sir, das wussten Sie ganz genau, als Sie darauf beharrten, dass ich Sie begleiten soll.«
    Â»Oh …« Hammond versuchte sichtlich verlegen, sich aus Laurence’ Griff zu befreien, jedoch ohne viel Erfolg. »Kapitän, ich spreche hier von der Souveränität … der Notwendigkeit, ausgleichend auf … Ich muss darauf bestehen, dass wir nicht die Freiheit dieser Männer und Frauen beschützen. Und wo wir schon mal bei Beleidigungen gegenüber der portugiesischen Krone sind: Indem Sie als Erster einen Vorstoß bezüglich der Verhandlungen mit den Tswana angesprochen haben, ohne sich vorher in irgendeiner Form nach den Wünschen des Prinzregenten erkundigt zu haben, haben Sie sich seine Autorität angemaßt …«
    Â»Hammond, wenn Sie sich irgendeine Lösung der augenblicklichen Schwierigkeiten, denen sich die Krone hier gegenübersieht, vorstellen können, die nicht beinhaltet, dass man sich mit den Tswana einigt«, sagte Laurence nüchtern, »dann klären Sie mich doch bitte schön auf. Und das Gleiche gilt für den Fall, dass Sie sich die Umstände ausmalen können, unter denen die Tswana die Rechte der Sklavenhalter anerkennen würden. Sie haben doch Lethabos Schilderungen der Umstände gehört: Wenn Sie nicht einen guten Grund haben, an ihrer Wahrheitstreue zu zweifeln, dann dürfen wir, meiner Meinung nach, im Moment keine Zeit verlieren.«
    Lethabo hatte erklärt, dass ihre Forderungen unbeantwortet geblieben waren, nachdem Rio gebrannt hatte. Die Drachen waren in der näheren Umgebung umhergeflogen und hatten die Anwesen dort nach Sklaven abgesucht; diese hatten sie sich gegriffen und zurück in die Stadt gebracht. Schon bald hatte sich das Gerücht verbreitet und ihnen ihre Arbeit abgenommen, denn viele weitere Sklaven waren ihren Besitzern entflohen, um sich auf eigene Faust in die Stadt zu begeben, wo sie auf eine Befreiung hofften.
    Es hatte keinen unmittelbaren Nahkampf gegeben und keine größeren Auseinandersetzungen: Die Tswana waren viel zu sehr darauf bedacht, dass den befreiten Sklaven kein Leid geschah, und die wenigen Zusammenstöße mit der örtlichen Miliz waren schnell zu ihren Gunsten ausgegangen, denn die Tswana hatten gleich am Anfang beinahe alle verfügbare Artillerie an sich gebracht oder zerstört. Zuerst hatten die Tswana unbehelligt ihre Rettungsaktion weiterverfolgt, aber einige der Kolonisten, die sowohl fürchteten, ihr Eigentum zu verlieren, als auch Angst vor Angriffen hatten, die noch gar nicht stattgefunden hatten, verfielen auf eine abscheuliche Idee, um den Tswana Einhalt zu gebieten. Die Sklavenhalter nahmen einige ihrer Sklaven als Geiseln und sperrten sie in Scheunen oder in kleine Gebäude auf ihrem Grundbesitz, und sie drohten, die behelfsmäßigen Gefängnisse anzuzünden, wenn sich die Drachen ihnen jemals nähern sollten.
    Auf kurze Sicht hatte dieses Vorgehen zu einer Pattsituation geführt: Die Tswana waren zunächst dazu übergegangen, nur noch jene Sklaven aufzugreifen, die sie frei herumlaufen sahen. Aber ihre Sorge um die eingepferchten Mitglieder ihres Volkes und ihr Drang, sie zu beschützen, kämpften mit ihrer Ungeduld, und die Ruhe würde nicht mehr lange währen.
    Â»Ja«, bestätigte Temeraire, als sie zurück zum Lager flogen. »Ich habe mit Kefentse gesprochen, und er ist der festen Überzeugung, dass die Tswana trotzdem angreifen müssen. Seit zwei Monaten ist die Rettung jetzt schon zum Stillstand gekommen, und sie finden nun kaum noch Sklaven, solange sie die Anwesen der Sklavenhalter meiden. Natürlich teilen nicht alle seine Ansicht. Dikeledi – sie ist dieses mittelgroße rosafarbene Drachenweibchen mit den Hörnern, das du schon mal beim Herumfliegen gesehen hast – Dikeledi also hat noch keinen Überlebenden ihres eigenen Stammes gefunden, und sie weigert sich, ein Risiko einzugehen.«
    Sie war weitaus weniger bereit, sich täuschen zu lassen, als viele ihrer Drachenkameraden. Nachdem sie erst vor ein paar Jahren bei einer der letzten Sklavenverschiffungen alle ihre Dorfbewohner verloren hatte, beharrte sie nun darauf, die Überlebenden persönlich wiedererkennen zu müssen, anstatt sich darauf einzulassen, andere unbesehen als deren Nachkommen anzuerkennen und so ihre Linie weiterzuführen. Sie war keines der größeren Tiere, aber trotzdem genoss sie Anerkennung bei den

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