Drachengold: Roman (German Edition)
dann würden sie damit beginnen, das Schiff für die Reise zurück nach Portsmouth auch für sie selber auszustatten. Dieser Reise dürfte Hammond nicht sehr erfreut entgegenblicken.
Der Bericht des portugiesischen Botschafters dürfte wohl kaum zu seinen Gunsten ausfallen. Im besten Fall würde Hammond als faktisch bedeutungslose Figur auftauchen, im schlimmsten jedoch als Mann, der sich freiwillig Laurence’ nicht genehmigtem Vorgehen angeschlossen hatte – und letztere Auslegung der Ereignisse war weitaus wahrscheinlicher. Man musste ihm allerdings zugutehalten, dass er, nachdem die Transporter in englische Hände gefallen waren, seine ganze Energie darangesetzt hatte, am portugiesischen Hof genügend Unterstützung für die Verhandlungen zu finden, sodass die Bedingungen schließlich zähneknirschend akzeptiert worden waren. Ansonsten konnte Hammond keinen abschließenden Erfolg vorweisen, der die ihm angelasteten Fehlgriffe hätte beschönigen können. Die Admiralität würde die aufgebrachten Transporter natürlich mit Kusshand begrüßen, aber das Außenministerium würde das nur wenig interessieren angesichts der verheerenden Neuigkeiten bezüglich der Inka – dass sich nämlich eine weitere Großmacht freiwillig mit Napoleon verbündet hatte, bedeutete, dass England nun alleine dastand.
»Und was soll ich nur mit diesem Drachen machen? Es ist ja schön und gut zu behaupten, dass Churki nicht zu mir gehört. Aber sie folgt mir auf Schritt und Tritt, also könnte sie auch genauso gut die Meine sein. Ich kann zudem nicht feststellen, dass irgendeiner der anderen Drachen Mitleid hat und daran denkt, sie für mich zu verjagen«, fügte er ziemlich gereizt hinzu. Tatsächlich war Churki ausgesprochen anhänglich, und auf Hammonds Versuche, sie wieder loszuwerden, reagierte sie wie eine Mutter, die mit einem widerspenstigen Kind klarkommen muss.
»Sie kann Ihnen doch nicht übers Meer bis nach Hause folgen«, sagte Chenery.
»Ach nein?«, fragte Hammond bitter. »Ich habe sie bereits heimlich mit Temeraire die Einzelheiten besprechen hören. Sie hat vor, eine ganze Menge Ochsen als Bezahlung für die Überfahrt zu besorgen. Und wie sollen wir sie wieder vom Schiff schaffen, wenn sie erst mal gelandet ist?«
»Aber Laurence«, sagte Temeraire, als dieser ihn auf Hammonds Flehen hin zur Rede stellte. »Ich sehe gar keinen Grund, warum Churki nicht mit uns nach England kommen sollte. Du hast doch oft genug gesagt, dass die Admiralität händeringend nach neuen Drachen sucht, die kämpfen können. Sie war eine Offizierin in der Inka-Armee, wie du weißt. Niemand wird doch wohl bestreiten, dass sie ihre Sache versteht, und sie hat versprochen, dass sie kämpfen wird, wenn man ihr eine eigene Mannschaft gibt.«
»Mein Lieber, sie gehört einem Königreich an, das inzwischen zu unseren Feinden zählt«, sagte Laurence. »Wenn sie uns unterstützt, ist sie eine Verräterin, wenn sie es nicht tut, dann ist sie unsere Feindin.«
»Churki kommt mir gar nicht vor wie eine Verräterin«, protestierte Temeraire. »Es ist ja auch nicht so, dass sie gegen die Drachen der Inka – vielleicht sogar gegen ihre Freunde – kämpfen müsste. Sie will gegen die Franzosen zu Felde ziehen, und sie sagt, nur weil die Herrscherin heiratet, heißt das noch lange nicht, dass nun Napoleon auch ihr eigener Kaiser ist.« Dann fügte er hinzu: »Ich werde jedenfalls nicht so im Höchstmaß unzivilisiert sein und sie wegjagen. Sie ist nicht so groß, dass sie zu viel Platz wegnehmen wird, und sie ist so viel älter als wir anderen, mit Ausnahme von Messoria.«
»Ich fürchte also, ich kann Ihnen keine großen Hoffnungen darauf machen, die Sache noch mal abzubiegen«, berichtete Laurence Hammond am Strand, während er das Packen seiner Seetruhe überwachte. Gerry stellte sich nicht besonders geschickt an, und Laurence musste jedes Kleidungsstück noch einmal neu zusammenlegen, ehe er es in der Kiste aus dünnem Holz verstauen konnte, die ihm zu diesem Zweck diente. »Es sei denn, Sie überreden irgendjemand anderen davon, Churki von Ihnen wegzulocken. Ich kann Ihnen versichern: Es gibt hier verschiedene Offiziere, die mit Ihrer Erlaubnis sofort versuchen würden, Churkis Gunst für sich zu gewinnen.«
»Sie haben allesamt meinen Segen«, sagte Hammond, »aber ich wage nicht an irgendeinen Erfolg zu glauben. Wenn dieser Drache wankelmütig wäre, dann könnte er ja auch in seinem eigenen Heimatland bleiben. Außerdem wage ich zu
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