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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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Tswana, vor allem wegen ihrer Fähigkeiten und ihrer Wendigkeit in der Luft. Außerdem, so glaubte Laurence verstanden zu haben, hielt man sie für die Wiedergeburt einer sehr bekannten Priesterin.
    Aber Temeraire berichtete auch, dass die allgemeine Stimmung umzuschlagen und sich gegen Dikeledi zu richten begann. Die übrigen Drachen waren immer zorniger angesichts der eingesperrten Sklaven geworden und brannten darauf, etwas zu unternehmen. Sie fragten sich nämlich besorgt, wie die Festgehaltenen wohl behandelt würden, vor allem, nachdem der Versuch, einen der Plantagenbesitzer auszuhungern, ein so entsetzliches Ende gefunden hatte, als er seinerseits begonnen hatte, den Sklaven Nahrung vorzuenthalten.
    Â»Ganz sicher wird das zu einem allgemeinen Blutvergießen führen«, sagte Laurence, »wenn uns nicht irgendetwas einfällt, wie wir es noch verhindern können. Mr Hammond, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich weniger um die verletzten Gefühle unserer Alliierten sorgen würden, sondern sich etwas einfallen ließen, wie man einen raschen Waffenstillstand aushandeln kann, um ihnen ihr nacktes Leben zu retten.«
    Die portugiesische Regierung hatte sich in eine Festung in der Stadt Paraty zurückgezogen, die ein Drache innerhalb eines Tages eben noch erreichen konnte. Temeraire flog unter einer britischen Flagge, die ziemlich mitgenommen aussah. Man hatte sie in den Trümmern der Stadt ausgegraben, und Lethabo hatte sie ihnen zur Verfügung gestellt. Trotzdem wurden sie, als sie sich Paraty näherten, mit Rufen, Sturmgeläut und von Truppen, sie sich eilig gesammelt hatten, empfangen. Temeraire flog höher und blieb außerhalb der Reichweite der Kanonen in der Luft stehen, während Gerry wie wild die Fahne schwenkte und einige entsprechende portugiesische Signale gab, an die sich die Flieger noch mühsam zu erinnern glaubten. Allerdings hatte keiner von ihnen lange als Signalfähnrich gedient.
    Ihre Bemühungen wurden unten mit Zweifeln aufgenommen und führten ganz offensichtlich zu hitzigen Diskussionen, bis eine gute Viertelstunde später eine Antwort kam. Sie wurden aufgefordert, vor der Verteidigungslinie zu landen. Alle Kanonen, über die die Portugiesen noch verfügten, waren bereit, und die Geschützmannschaften standen schwitzend an den Rohren und hielten die Zünder schon in den Fingern.
    Â»Bitte flieg wieder hoch, sobald du uns abgesetzt hast, Temeraire, ja?«, sagte Laurence und behielt die nervösen Hände der Kanoniere fest im Blick. »Wir können uns nicht auf die Nervenstärke dieser Männer verlassen: Halte dich außerhalb jeder Reichweite, bis sie unsere Truppe richtig erkannt haben.«
    Â»Gut, das werde ich, aber ich bleibe trotzdem so nahe, wie es eben geht«, sagte Temeraire besorgt. »Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, sollte ich von der Flanke aus kommen und im richtigen Winkel brüllen, dann erwische ich all diese Kanonen auf einmal, denke ich.«
    Im Geiste schüttelte Laurence den Kopf. Er hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, wie sich der Göttliche Wind noch einsetzen lassen könnte, aber Temeraire schien aus Liens Vorbild gelernt zu haben. Zwar hatte diese früher, der chinesischen Tradition entsprechend, ein Eingreifen von Himmelsdrachen in eine Schlacht verachtet, aber diese Zurückhaltung hatte nicht angedauert, als sich Napoleon einer unmittelbaren Bedrohung gegenübergesehen hatte. Laurence hatte keinen Zweifel daran, dass Napoleon all seinen schlechten Einfluss auf Lien einsetzen würde, um sie davon zu überzeugen, eine so erstaunliche Waffe auch in Zukunft in seinen Dienst zu stellen. Die Tatsache, dass sich der Göttliche Wind ebenso an Land wie auf dem Meer als derartig verheerend erwiesen hatte, machte ihn zu einer noch schlimmeren Gefahr.
    Laurence glitt von Temeraires Rücken und war Hammond beim Absteigen behilflich, ehe Temeraire wieder davonflog und sie allein auf dem Platz zurückließ. Laurence drehte sich um und schaute in die argwöhnischen Augen eines schwitzenden, portugiesischen Offiziers in der Uniform eines Infanteriekapitäns, der zu strahlen begann, als er Laurence’ grünen Mantel und die goldenen Balken auf Laurence’ Schultern entdeckte. Er nickte heftig und sagte in gebrochenem Französisch: »Ah! Sie schließen sich uns an. Wir sind überglücklich. Bitte entschuldigen Sie …« Damit

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