Drachengold
erzählt«, sagte Granby. »Es lohnt sich also nicht, Kulingile verrückt zu machen, indem du zu türmen versuchst. Warum zur Hölle bist du denn nicht in den Wald gerannt, wie Roland es dir gesagt hat? Du und Laurence«, fügte er empört hinzu. »Wenigstens ist es für dich noch nicht zu spät dazuzulernen.«
»Ist sie â¦Â«, begann Demane.
»Oberfähnrich Roland wird wieder ganz gesund werden«, sagte Laurence tonlos. »Und wir werden uns über deinen kleinen Ausflug unterhalten, sobald die Umstände es erlauben.«
Demane warf ihm einen schuldbewussten Blick zu, aber dann wurde er von Granby erlöst, der rief: »In Ordnung, Kulingile, er ist fertig. Wenn er das nächste Mal Wasser braucht, dann brüll einfach herüber, und wir werden einen Schutz bereitstellen.«
Kulingiles Antwort bestand darin, dass er Demane wieder packte, aber er ruhte jetzt etwas entspannter auf seinem Felsen, und eine Stunde später lieà er Demane auf seinem Rücken sitzen, anstatt ihn die ganze Zeit über in den Klauen zu halten. Demane wirkte nicht besonders erleichtert, sondern saà verloren dort und beobachtete die anderen Flieger, die Schultern nach vorn gebeugt, um sich vor dem eisigen Wasser zu schützen, das immer wieder über Kulingiles Hinterläufe spülte und hochspritzte.
»Mir gefällt der Gedanke gar nicht, wegzugehen und es allein Kulingile zu überlassen, die Lage hier im Blick zu behalten; er ist zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt«, sagte Temeraire. »Nicht, dass ich ihm das zum Vorwurf machen würde, ganz und gar nicht. Aber vielleicht denkt er im Moment einfach nicht daran, auch auf meine Mannschaft aufzupassen.«
»Du kannst mich doch im Augenblick nicht ernstlich in Gefahr wähnen«, sagte Laurence. Eine demoralisiertere Ansammlung von Männern als die verbliebenen Matrosen war schlechterdings nicht vorstellbar.
»Beim letzten Mal habe ich auch nicht gedacht, dass dir was passieren könnte«, erwiderte Temeraire, »und offensichtlich lag ich falsch. Es kommt mir gar nicht so vor, als wenn sich die Situation so besonders verändert hätte: Kulingile hat nicht mehr als dreiÃig Matrosen getötet, und die übrigen könnten mühelos wieder eine Destille bauen, wo du doch dem Alkohol die ganze Schuld gibst. Ich hingegen sehe die Sache ja ein bisschen anders«, fügte er spitz hinzu. »SchlieÃlich habe ich auch früher schon betrunkene Seeleute gesehen, und die haben nie ein Schiff angesteckt oder versucht, dich zu entführen. Ich bin mir sicher, mit diesem Haufen hier stimmt irgendetwas nicht.«
Das war gut möglich, aber Laurence hatte inzwischen das Gefühl, dass er den Männern so wenig zugetraut hatte, um nur das Schlechteste in ihnen zum Vorschein zu bringen. Er hatte gar nicht gewollt, dass sie etwas zuwege brachten, falls das denn möglich gewesen wäre.
»Aber es muss doch jemand auf die Jagd gehen«, sagte Laurence. »Du, Iskierka und Kulingile, ihr habt in letzter Zeit nicht genügend zu euch genommen, als dass ihr zwei Tage lang ganz ohne Essen auskommen könntet. Und Kulingile hat das ganz sicher auch nicht vor.«
»Dann soll eben Iskierka losfliegen«, sagte Temeraire.
»Ich will auch nicht weg«, empörte sich Iskierka, hob den Kopf und stieà überall Dampf aus, und nach kurzem Herumstreiten wurde die Sache per Los entschieden. Granby zog eine Linie in den Sand, und Temeraire lieà eine Klaue voll Kieselsteine hinunterregnen â Kieselsteine, seiner eigenen Wahrnehmung nach, wobei jeder einzelne von ihnen ein ziemlicher Brocken war, den er vom Meeresgrund geklaubt hatte und der die GröÃe eines Männerkopfes hatte. Dann wurde das Ergebnis ausgezählt. Es lagen zwei Steine mehr auf Iskierkas Seite als auf der von Temeraire.
»Ich bin mir sicher, wenn wir es noch mal versuchen würden, würde das Ergebnis ganz anders aussehen«, sagte Temeraire unzufrieden.
»Oh, ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand Laurence etwas tut, wenn du fort bist«, sagte Iskierka ungeduldig. »Und ich werde ein ordentliches Feuer über die Matrosen jagen, falls sie es doch versuchen sollten. Du kannst also ruhig losfliegen. AuÃerdem weiÃt du doch, dass die Männer sowieso viel mehr Angst vor mir als vor dir haben.«
»Ich begreife nicht, warum das so ist«, brummte Temeraire unglücklich
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