Drachengold
Stelle und versuchte, Demane zu befreien; Sipho hatte sich einen trockenen Ast gegriffen und trommelte damit auf den Seemann ein, der Demane hochhielt. »Los, schnell!«, brüllte Granby den anderen Fliegern zu. Laurence hatte er am Arm gepackt. »Wir ziehen uns ins Unterholz zurück â¦Â«
»Wie bitte?«, fragte Laurence ungläubig.
»Los!«, wiederholte Granby und riss Laurence ungeachtet seines Protestes mit sich. »Nein, vergiss deine verfluchte Ehre; bist du denn noch nicht lange genug ein Flieger?«
Forthing war den Strand entlang den Matrosen hinterhergerannt, aber er und Ferris hatten nun keinerlei Deckung mehr, und die Gegner waren in der Ãbermacht. Ein Bursche packte Demanes Arm und zog ihn aus dem Gewühl, andere kamen ihm zu Hilfe, und die gröÃere Menge, die sich um das Feuer herum versammelt hatte, begann, sich im Pulk auf sie zuzuschieben.
»O Gott!«, stieà Granby aus und wurde langsamer, um einen Blick auf die Szene zu werfen. Die Matrosen kreischten in wahnsinnigem Triumph, als sie den strampelnden Demane zum Feuer zerrten. Sipho versuchte hinterherzulaufen, aber Roland erwischte ihn mit einer Hand und hielt ihn zurück. Die andere Hand hielt sie vor die Nase gepresst, damit ihr das herausströmende Blut nicht in den Mund lief. Handes war wieder vom Boden aufgestanden und stolperte dem Rest hinterher, während er eine Hand aufs Auge drückte und heiser schrie: »Wartet auf mich, Kameraden! Jetzt wird der Drache sich die Sache noch mal überlegen â¦Â«
Dann lieà er sich plötzlich wieder in den Sand fallen und warf die Arme über den Kopf: In voller Geschwindigkeit und mit Gebrüll kam Kulingile übers Wasser auf ihn zugeschossen. Sein Lärm lieà die Bäume erzittern, und sein Schatten überzog das Feuer wie eine Flutwelle.
Sehr schnell war alles vorbei. Kulingile hatte Demane mit einer Klaue gegriffen und ihn hochgehoben. Während er über den Strand davonstapfte, fragte er unablässig: »Demane, geht es dir gut? Du bist doch nicht verletzt?« Er setzte Demane nur für einen kurzen Augenblick ab, um einen abgetrennten Arm abzuschütteln, ehe er Demane wieder hochhob und seinen Weg fortsetzte. Hinter ihm peitschte sein Schwanz wütend durch das Feuer und verstreute überall die Glut, die rasch zu Asche zerfiel. Am Strand lagen tote Körper verstreut, einige Ãberlebende versuchten noch davonzukriechen, und ihr Stöhnen war über den Lärm der Brandung hinweg weithin zu hören.
Man hatte die Ãste der Palmen, die am Ufer kahlgeschlagen worden waren, zu einem Scheiterhaufen aufgeschichtet und mit den Ãberresten des Lagerfeuers entzündet, um die Toten darauf verbrennen zu können. Die meisten überlebenden Matrosen hatten schweigend Seite an Seite mit den Fliegern dabei geholfen, das Holz zusammenzutragen, während die Verwundeten auf behelfsmäÃigen Lagern aus Gras aufgereiht und mit Stofffetzen verbunden worden waren. Es gab keinen Arzt auf der Insel: Granbys neuer Drachenarzt Mallow war mit der Allegiance untergegangen, und Dorset war auf dem Stützpunkt in Neusüdwales zurückgelassen worden. Dewey, ein ehemaliger Barbier, konnte nur wenig ausrichten. Als Medizin gab es im Grunde nur das selbstgebraute Gesöff.
»Nun ja, immerhin wird uns jetzt der Zwieback nicht ausgehen«, sagte Granby mit einem Anflug von Galgenhumor zu Laurence. Sie saÃen am Strand auf einigen Stücken Treibholz und sahen aus sicherer Entfernung zu, wie die Arbeit voranging. Die Drachen waren so schlecht aufgelegt, dass man sie nicht in die Nähe der Matrosen kommen lassen konnte, was diesen sehr lieb war, denn sie legten ebenso wenig Wert darauf, die Drachen neben sich zu wissen. Temeraire hätte es am liebsten gesehen, wenn jeder einzelne Flieger dicht bei ihm bleiben würde. Angesichts von Kulingiles Zorn und der Zerstörung, die dieser angerichtet hatte, fand er seinen Vorschlag keineswegs unverhältnismäÃig oder übertrieben. »Aber Laurence, niemand kann etwas anderes erwarten«, hatte er behauptet. »Ich habe noch nie etwas so Empörendes gesehen. Nicht einmal Prinz Yongxing hat versucht, dich vor meiner Nase davonzuschleifen, als hätte ich bei allem nicht auch ein Wörtchen mitzureden. Ich kann Kulingile wahrlich keinen Vorwurf machen. Bist du dir sicher, dass du dich nicht lieber auf die andere Seite von mir setzen willst, wo sie dich
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