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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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Laurence zu, ehe er aufbrach. »Aber es stimmt wohl. Was soll ich nur dagegen tun?«
    Â»Ãœberhaupt nichts«, sagte Laurence. »Du musst bedenken …« Hier brach er ab, denn er wollte die Wahrheit nicht aussprechen, die Granby vielleicht hören und übel nehmen könnte, nämlich dass jeder vernünftige Mensch sich vor einem so zügellosen Temperament wie dem Iskierkas fürchten würde, die noch dazu über eine derartige Macht verfügte, Schaden anzurichten.
    Â»Du musst bedenken, dass das eigentlich ein Kompliment ist: Wahren Respekt zu genießen ist immer besser, als gefürchtet zu sein. Und sich Respekt erworben zu haben, ist eine weitaus größere Leistung, als lediglich im Ruf zu stehen, grobschlächtig und gewalttätig zu sein.«
    Davon ließ Temeraire sich überzeugen, und er war bereit, alleine aufzubrechen. Laurence war inzwischen gezwungen, sich einzugestehen, dass sich diese Regel nicht nur auf Drachen beschränkte. Zwar hätte er das unter Seeleuten nicht unübliche, ursprüngliche Vergehen, nach dem Genuss von zu viel Alkohol handgreiflich geworden zu sein, nicht als Meuterei bezeichnet. Für den vorsätzlichen Versuch, ihn selbst, Granby und Demane zu verschleppen, blieb jedoch keine andere Bezeichnung als diese mehr übrig, und wenn es zu einer Meuterei kam, waren mit Sicherheit schlechte Offiziere die Wurzel des Übels, wie er im Stillen immer geglaubt hatte.
    Â»Aber Laurence, was hätten wir denn mit den Männern anfangen sollen?«, sagte Granby und wischte die eigene Verantwortung für Laurence’ Geschmack zu schnell beiseite. »Es gibt hier doch kaum was zu tun, außer rumzuliegen. Und Männer, die hart arbeiten, hätten mehr Essen und Wasser gebraucht, als wir erübrigen konnten.«
    Â»Auch dann war es nicht richtig«, erwiderte Laurence. »Wir hätten sie zu mehr Disziplin anhalten müssen, ganz egal, wie hoch der Preis gewesen wäre. Wir hätten wissen müssen, dass Männer, die schnell übermäßig faul und halb verrückt vor Angst sind, zum Allerschlimmsten fähig sind. Und nicht zu vergessen: Diese Männer sind gepresst und nicht freiwillig im Dienst.«
    Seinem Gefühl nach mussten nur fünfzehn Männer tatsächlich als Meuterer bezeichnet werden, das heißt fünfzehn, die noch am Leben waren. Handes hätte als einer der ersten zwischen den Leichnamen enden müssen, wenn die Welt gerechter gewesen wäre. Stattdessen war er beinahe unverwundet geblieben und konnte sich der Anklage nicht entziehen. Laurence hatte auch keinerlei Interesse daran, ihn zu verschonen, ebenso wenig wie die anderen, die an vorderster Front dabei gewesen waren. Aber den Großteil der restlichen Männer konnte man davonkommen lassen. Laurence würde sich dafür entscheiden, ihr letztes, gemeinschaftliches Vorrücken in Richtung des Handgemenges mit den Fliegern zu ignorieren.
    Â»Mr Forthing«, sagte er und winkte ihn leise an seine Seite. »Bitte wählen Sie unter den Matrosen zehn Männer aus – gefestigte, ältere Männer, die nicht einmal in der Nähe des Kampfes gewesen sind. Wir werden sie mit ins Innere der Insel nehmen.«
    Â»Sir«, sagte Forthing skeptisch, aber Laurence war nicht gewillt, über diesen Befehl zu diskutieren, und sein Blick schien eine deutliche Sprache zu sprechen, denn Forthing machte auf dem Absatz kehrt.
    Laurence blieb unnachgiebig und ließ in dieser Stimmung auch Ferris im Lager zurück, als er sich mit kaum mehr als drei Männern, auf die er sich im Notfall würde verlassen können, auf den Weg ins Inselinnere machte. Roland keuchte bei jedem Schritt schmerzerfüllt, Sipho war noch keine elf Jahre alt und nur mit von der Partie, um Meldung machen zu können, falls es zu irgendwelchen Zwischenfällen käme, und Bardesley hatte er nur auf Granbys Geheiß hin mitgenommen. »Wenn du schon darauf bestehst, dass ich Ferris hierbehalte, dann solltest du wenigstens noch jemand anderen als Unterstützung mitnehmen.«
    Außerdem war Mayhew mit dabei; er hatte sich von den schlimmsten Exzessen des Trinkgelages ferngehalten und kaum eine Schale von dem Selbstgebrannten zu sich genommen, um dann im Schatten der Palmen zu stehen und mit verschiedenen Kameraden zu plaudern, was ihm sowohl den Vorwurf der Meuterei als auch Kulingiles Zorn erspart hatte. Laurence setzte nicht viel Vertrauen in ihn,

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