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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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übelriechenden Atem spürte, »dass du der Richtige für diese Arbeit bist?«
    »Ich habe viele Ungeheuer erschlagen«, brüstete sich Aidan und deutete stolz auf seine Halskette, an der mehrere gefährlich scharf aussehende Krallen hingen. Dass es ein Beutestück war, verschwieg er wohlweislich.
    Dann griff er zur Theke und zog seinen blitzblank geputzten Zweihänder aus der Scheide, den er normalerweise auf seinen Rücken geschnallt trug. Aidan nahm das Schwert in die Hand und vollführte ein paar geübte Schwertstreiche als Demonstration seiner Kampfkunst. Das Schwert summte durch die Luft, Kämpfer und Klinge verschmolzen zu einer Einheit. Aidans Bewegungen waren die präzisen und eleganten Bewegungen eines Schwertmeisters. Beifälliges Gemurmel begleitete seine Darbietung, selbst der Wirt schien allmählich von Aidans Fähigkeiten überzeugt zu sein.
    Als der Wirt erstarrte, ließ Aidan das Schwert sinken. Zu seiner Linken stand der muskelbepackte Nordländer, der sich gerade ein Bier holen wollte. Der Hüne schielte an seinem Bart hinab, an dem ein Stück der Spitze fehlte, weiter zum Boden, auf dem ein kleines Häufchen geflochtener roter Barthaare lag, von Aidans kühnem Schwerthieb abgetrennt.
    Aidan erbleichte.
    »Oh, es tut mir furchtbar leid«, stammelte er mit hochrot werdendem Kopf und schob die Klinge eilig zurück in die Scheide. Der Nordländer starrte ihn nur wortlos mit seinen durchdringenden blauen Augen an, schüttelte mit missbilligender Miene den Kopf und ließ sich vom Wirt den Krug nachfüllen.
    »Nachdem wir uns nun von deinen herausragenden Kampfkünsten überzeugen konnten, würde ich vorschlagen, dass du ein paar Worte mit dem alten Morten wechselst«, sagte der Wirt und hüstelte. Er deutete auf die andere Seite des Raumes, wo ein grauhaariger Alter über einen Bierkrug gebeugt saß. »Morten wird dir alles erzählen, was du wissen musst, und vieles mehr, was du auf gar keinen Fall wissen wolltest. Ich werde derweil deine Unterkunft für die Nacht herrichten.«
    »Danke«, sagte Aidan und schlenderte zu dem Tisch, an dem Morten saß. Die anderen Gäste schienen das Interesse an ihm verloren zu haben und wandten sich wieder ihren Tischgesellen oder den Bierhumpen zu, die der Wirt nur allzu bereitwillig wieder auffüllte. Der Alte trat mit dem Fuß einen Stuhl zur Seite und nickte Aidan zu, der sich gehorsam hinsetzte. Mortens Gesicht und Hände waren über und über mit vernarbtem Fleisch bedeckt. Es sah aus, als ob Feuer ihn verbrannt hätte. Die wenigen Haare, die er noch besaß, waren ergraut, doch seine Augen wirkten jung, ein unheilvolles, verzehrendes Feuer leuchtete in ihnen.
    »Ich bin Morten, aber das weißt du bereits«, stellte der Alte sich vor. »Ich hasse diesen Drachen, musst du wissen«, fing er ohne Umschweife an zu erzählen. Seine Stimme rasselte dabei so sehr, dass Aidan das dringende Bedürfnis bekam, sich zu räuspern. »Er hat mir alles genommen, meine Frau, meine Familie, mein Leben. Nichts würde mir mehr Genugtuung bereiten, als diesen elenden Lindwurm geradewegs in die Hölle hinab zu schicken, aus der er hervorgekrochen ist.«
    »Warum tust du es dann nicht?«, fragte Aidan unschuldig. Mortens Augen blitzten.
    »Warum tust du es dann nicht«, äffte er Aidan nach. »Warum?«, fragte er und hob die Arme, um seine Narben zu zeigen. »Glaubst du etwa, ich hätte es nicht versucht. Das Ergebnis kannst du mit eigenen Augen sehen. Aufgelauert hat er mir, mit mir gespielt, mich zu dem Narren gemacht, der ich war. Als er dann die Lust am Spiel verlor, hat er mich geröstet wie ein verdammtes Hühnchen. Er ist schlau, hinterlistig, und sehr mächtig. Das ist nicht irgendein Drache, das ist einer der Uralten, da bin ich mir sicher. Ein seelenloser Dämon, schwarz wie die Nacht, seine Augen lodern wie die Feuer der Hölle. Es würde mich nicht wundern, wenn das teuflische Biest unsterblich wäre.«
    »Ich werde ihn erlegen«, sagte Aidan selbstsicher.
    »Natürlich wirst du das, mein Junge«, sagte Morten und versuchte nicht mal, den Spott in seiner Stimme zu verbergen. »Ein hübsches Schwert hast du ja schon, mit dem du sogar ganz passabel umgehen kannst, da kann wahrlich nichts mehr schiefgehen. Nimm dein Schlachtross und reite durch das Dorf hindurch, folge dem Weg tiefer in die Schlucht hinein. Nach dem Friedhof folgst du der ersten Abzweigung nach rechts in die Berge hinauf, der Weg führt direkt zu seiner Höhle, du kannst es gar nicht verfehlen. Und wenn du dich

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