Drachenkampf - Zwergenkrieger
Stock mit auf und folgte ihm, ein schlaksiges, fast elfjähriges Mädchen, das hinter einem fast elfjährigen Jungen her lief.
Elgor prallte plötzlich zurück und hätte sich beinahe einmal mehr auf den Hintern gesetzt, hätte ihn nicht eine starke Hand abgefangen, ehe er zu Boden ging.
»Haltet ein, mein Prinzling.« Rurics Stimme war grimmig, und Elgor blickte überrascht auf, denn in seinem Zorn hatte er kaum mehr nach vorn geblickt und war mit dem Krieger zusammengestoßen, der im Schatten am Rande der Lichtung verborgen stand.
»Waffenmeister Ruric, ich habe Euch nicht gesehen.« Elgor senkte den Kopf und wandte ihn zur Seite, um seine blutige Nase zu verbergen.
Doch Ruric ließ sich nicht narren. Er faßte den Knaben am Kinn und drehte das Gesicht zu dem eigenen hoch. »Nun, Jüngling, wollen wir uns erst mal um Euren lecken Zinken kümmern.« Und als Elyn zu ihnen trat: »Ihr hattet den rechten Gedanken, Prinzessin. Wir werden Euer Stirnband brauchen.«
Der Waffenmeister führte sie beide zu der moosigen Bank eines klaren Bächleins, das zwischen den Bäumen sprudelte. Elgor schmollte; Elyn versuchte, beide Stöcke gleichzeitig zu halten, während sie ihr Haar losband; Ruric lächelte still in sich hinein.
»Stolz, Bub, Stolz«, knurrte Ruric, indem er am Bach niederkniete und das Tuch in das eiskalte Wasser tauchte. Er ließ den Jungen sich im weichen Gras niederlegen und preßte das kalte Tuch in Elgors Nacken. »Stolz ist vieler großer Männer Sturz gewesen. Sie waren zu stolz, um aus ihren Fehlern zu lernen, und das hat ihren Fall herbeigeführt. Es wird eines Tages auch dein Unheil sein, wenn du nicht lernst, deinen stolzen Sinn zu bezähmen.«
Elyn setzte sich auf dem weichen Moos nieder, dessen winzige Blüten sich bereits in der Frühlingssonne geöffnet hatten, und atemte ihren süßen Duft ein, während Ruric ein weiteres Tuch aus seinem Ärmel zog, es anfeuchtete und über Elgors Nase legte. »Das wird deinen Kopf kühlen und die Blutung stillen.«
Während Elgor die beruhigende Kühle einsog, lehnte sich der Waffenmeister gegen einen Birkenstamm zurück und blickte mit einem Lächeln zu Elyn hinüber. Dann wandte er sich wieder Elgor zu, und seine Stimme nahm einen tadelnden Tonfall an. »Stolz«, sagte er, »hindert das Lernen. Sag mir, Bub, wie konnte Elyn deine Verteidigung durchbrechen, mit ihrem Stock an deinem vorbeikommen? Kannst du mir das erklären?«
»Ein fauler Trick ...« begann Elgor, doch das Aufbrüllen des Waffenmeisters ließ ihn verstummen:
»Schweig!« Rurics Züge hatten sich verfinstert, und Elgor wie auch Elyn schraken vor seinem Grimm zurück. »Hast du denn nicht gehört, was ich sagte? Trollgebein und Drachenhaut, Junge, wie kannst du erwarten, einmal König zu werden, wenn du in solcher Dummheit verharrst?«
Ruric blickte finster auf den Jüngling hernieder, und langsam schien der Zorn zu verebben. »Versuchen wir's noch mal, Bub«, sagte er dann, etwas gelassener, »aber diesmal jaule nicht wie ein Welpe; denk, bevor du sprichst. Sag mir nun, als ein Krieger, ein Vanadurin, ein Harlingar, wie kam Elyn an deiner Deckung vorbei?«
Elgor, ein wenig gedämpft aber immer noch schmollend, dachte nach. »Ich weiß es nicht«, meinte er schließlich mürrisch.
»Ha!« krähte Ruric und beugte sich vor. »Genau darum geht's, Jüngelchen, du weißt es nicht! Und wenn du beleidigt abziehst, wirst du es nie wissen!« Die Stimme des Kämpen nahm an Schärfe zu. »Und das nächste Mal wirst du denselben Fehler machen und genauso einen auf die Nase kriegen. Und solltest du so einen Fehler machen, wenn du erwachsen bist ... nun, dann wirst du ihn womöglich nicht überleben.«
Einmal mehr lehnte sich Ruric zurück gegen den Baum, und seine Stimme wurde sanfter. »Ach, Bub. Ich will gewiß nicht, daß du dein Feuer verlierst, aber du solltest von denen lernen, die es besser können als du. Und im Stockfechten ist Elyn dir überlegen. Darum solltest du ihr zuhören, sofern sie weiß, was sie getan hat und wie sie es getan hat. Und selbst wenn es nur ein Zufall war', solltest du trotzdem versuchen, dahinterzukommen ... und daraus lernen.«
Ruric schwieg, und einen langen Moment war nichts zu hören außer dem Plätschern des Baches und dem Rauschen der frischen Brise in den Bäumen. Schließlich kam Elgors Stimme: »Wie hast du das gemacht, Elyn?« Seine Worte klangen, als brächte er sie nur widerstrebend heraus.
Elyn blickte von der kleinen Blume auf, die sie hielt, sah Ruric an und
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