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DrachenKind (German Edition)

DrachenKind (German Edition)

Titel: DrachenKind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dragons Spirit
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Vorrecht, beachtet zu werden, sie schien abzuwiegen, was sie empfand. Eric beobachtete wie in Trance die eiskalte Kontrolle über ihre Gefühle. Er war sich sicher, ihr war nicht nach Denken zumute.
    Seraf, Milian, Sune und er machten sich durch die Menge auf den Weg zur Mitte des Heeres, der breiten Schneise zwischen den zwei Halbkreisen. Milian schien verwirrt, seine Gedanken waren trotz der Ruhe nicht sicher. Er teilte Erics Gefühle, sie beide konnten nicht verstehen, dass ausgerechnet Mia es sein sollte, die sie am Ende erledigen sollte. Und sie würden vielleicht gegen sie kämpfen müssen, ihr gegenüber stehen, sie töten. Das konnte selbst Milian nicht ertragen, der Gedanke ließ ihn schaudern. Sune ging neben seinen drei Gefährten her, sie bewegten sich langsam auf den Waldrand zu, der sich am anderen Ende des Weges zwischen den Kriegern befand. Jene, die sich weiter außen am Rand der Halbkreise befanden, hatten es nicht einmal gemerkt. Wenn die Nacht vorüber wäre, würde sich für immer alles verändern. Jede einzelne Familie wäre zerschlagen, viele Leben so gut wie beendet. Im Morgengrauen wären sie gezwungen, ihr Leben dem Hass und der Grausamkeit zu überlassen. Das war mit Sicherheit nicht die Welt, die er sich gewünscht hatte, als er sich dazu entschlossen hatte, gemeinsam mit Milian etwas zu ändern, angefangen bei ihrem Wald, beendet an der Stelle, wo ihr Leben geendet hätte. Jetzt würden sie nichts mehr ändern ohne den Weg zu gehen den sie so sehr hassten. Und Eric hatte sein Vertrauen verloren, er selbst wusste noch gar nicht, wie er das verstehen oder auffassen sollte.
    Nach fast einer halben Stunde waren sie am Waldrand angekommen, Eric hatte es kaum gemerkt. Langsam veränderten sich seine Gefühle. Er spürte die Enttäuschung, die Wut über Mias Schwäche, ihren Grund, sich mit dem Feind allen Lebens zu verbünden und ihm alles zu liefern, was er wollte. Sie selbst hatte ihn doch beinahe alles gelehrt, was er bis jetzt wusste. Die Schatten des Waldes waren unruhig, im Sturm flogen ihnen die Blätter wild flatternd um die Ohren. Es war als ob der Wald ständig ausatmete, wie der letzte, längste Atemzug von all denen, die man in einem Leben getan hatte. Eric spürte die Trauer des Waldes. Er selbst war ihm näher gewesen als jemals ein Anderer, dank der Bäume hatte er sein Leben zurückbekommen. Und jetzt schienen sie beide das ihre zu verschwenden, den letzten Atemzug für etwas zu geben, was nicht zu ändern war. Sune und Milian änderten die Richtung, bewegten sich nach links, am langen, horizontlosen Waldrand entlang. Eric hatte nie erkannt, dass Mia genau wie jeder Andere auch schlechte Seiten haben mochte. Vielleicht war es ein Hinweis gewesen, als sie ihm eingeschärft hatte, dass jeder zwei Seiten hatte. Und sie beide zu kennen war letztendlich das, was einen vollkommen machte. Man musste die eine von beiden besiegen, sonst wäre man ein Opfer seiner eigenen Grausamkeit. Er erinnerte sich kaum daran, wann sie ihm das einmal gesagt haben mochte, aber es war auch egal. Jetzt hatte sie den Weg eingeschlagen, der sicher irgendwann enden würde. Dafür würde er sorgen. Die Enttäuschung und der lähmende Kummer wurden langsam zu Hass, gegen sie. Plötzlich war es ihm egal, ob sie es aus Verzweiflung oder Angst um ihr eigenes Leben getan hatte, ob der Herrscher sie dazu gebracht hatte oder ob es freiwillig geschehen war. Er wünschte sich nur sie möge sterben, bevor sie einander nochmals begegnen könnten.
    Nach weiteren Minuten kamen sie bei einem Stein an, ein kleiner Fels. Eric hatte ihn noch nie zuvor gesehen, wusste nicht, wie hier, mitten in einer Landschaft voller Wald ein Felsen sein konnte. Seraf sah Milian fragend an, der setzte sich neben den Stein und sah Eric an.
„Was hast du gesehen? Haben wir eine Möglichkeit dort hin zu kommen?“
Eric antwortete nicht. Noch immer steckte er in seinen Gedanken fest. Milian sprach weiter.
„Eric, ich weiß, du hast keinen Grund, mir zu vertrauen, trotzdem bitte ich darum. Was hast du gesehen?“
„Es ist eine fliegende Insel, sie ist nicht sehr weit von hier entfernt. Ich habe sie gesehen, sie ist sehr groß. Und sie ist von sehr vielen Wächtern bewacht. Millionen.“
Eric schloss die Augen und ließ sie alle wissen, was er gesehen, gefühlt, wahrgenommen hatte. Sune sog die Bilder in sich auf als wollte er sie nie wieder vergessen, ganz im Gegensatz zu Eric. Der hatte in dem Augenblick große Lust zu vergessen. Er würde

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