DrachenKind (German Edition)
genug. Er legte das Schwert beiseite, schloss die Augen, beruhigte seinen Körper und streckte die Arme aus. Im selben Moment nahm er die Gestalt des Adlers an, sprang in das Loch. Die spitzen seiner Flügel streiften den Rand des großen Lochs. Er erkannte, dass das Loch einfach nur der Eingang zu einer Art senkrechtem Tunnel war, der sich nur sehr, sehr langsam und wenig weitete. Er flehte Jack an, dort unten zu sein. Es dauerte lange. Aber er hörte deutlich das Atmen eines Wesens. Der schwarze Stein ließ die Geräusche umher wirbeln, seine sensiblen Ohren verloren die Orientierung. Das einzige woran er sich nun halten konnte, waren der zunehmende Geruch nach Blut und feuchtem Stein und das Gefühl der Schwerkraft. Nach einer halben Ewigkeit weitete sich der Tunnel unerwartet und er schwebte endlich mit uneingeschränkten Flügeln in einem Raum. Unter ihm lag etwas. Er flatterte darüber hinweg und landete ungeduldig, voller Misstrauen. Er hatte Angst, sich vertan zu haben, wertvolle Zeit verschwendet zu haben. Nachdem er sich zurückverwandelt hatte machte er sich gleich daran, seine Gedanken auf die Funktionen der Mentsteine zu konzentrieren. Er wollte Licht. Feuer konnte Licht machen, warum dann nicht er selbst? Die kalte Luft um ihn her begann sich zu bewegen. Eine warme Briese entstand. In seinem Bewusstsein befanden sich nur noch die Laute des flachen Atems irgendwo in seiner Nähe, die Gedanken an helles, reines Licht. Es wurde nicht heller, nichts geschah. Eric hielt die Augen geschlossen, es musste funktionieren. Jetzt. Ein schwaches Glimmen, dann wurde es wieder dunkel. Er holte tief Luft, dachte an seinen Versuch, ein Feuer im Kamin ihres Zimmers im Tempel zu machen, und den blauen Feuerball der daraufhin entstanden war. Er sah die blaue Kugel aus Feuer und licht in seinen Gedanken, ließ sie wachsen, bis das Licht so hell wurde dass er es raus lassen musste um noch etwas denken zu können. Er begann zu leuchten, von innen heraus, eine warme, orangerote Farbe, ab und zu etwas weiß und bläulich. All das zusammen strahle die Magie des Lichtes aus, die es ihm nun endlich ermöglichte, etwas zu sehen. Das erste was er sah als er die Augen öffnete, war ein Augenpaar, das ihn ungläubig, starr und hoffnungslos ansah. Jack lag auf dem Boden, neben ihm ein getrockneter Blutfleck. Eric vergas schlagartig alle Bilder, die Jack ihm jemals aus di esem Verließ geschickt hatte. Er hatte eine große Wunde an der Hüfte, sie schien entzündet zu sein. Eric spürte seine Schmerzen und wie krank er durch die Infektion geworden war. Er fragte sich gar nicht erst, welche Gefahr diese Wunde für ihn darstellte. Sie hatte eine bläuliche Färbung bekommen, roch unangenehm. Jacks Fell war vom Schweiß ganz klebrig. Er selbst litt allein schon unter seinem Zustand, abgesehen von der Wunde und ihrer Entzündung. Doch er war nicht verlegen, als Eric den Geruch der Ausscheidungen bemerkte, der sich langsam und heftig in sein Bewusstsein einschlich. Eric wusste nicht, was er sagen oder denken sollte. Jack vertraute ihm, liebte ihn als Freund so sehr, dass er nicht einmal daran dachte, Eric könnte sich über irgendetwas Unhygienisches äußern oder die Nase rümpfen. Er lag einfach nur da und versuchte zu glauben, dass Eric da war und ihn berührte. Eric hatte keine Medizin oder Anderes dabei und er verfluchte die Tatsache, dass er nie daran gedacht hatte, sein übertragenes Wissen über Kräuter und andere Heilpflanzen zu nutzen und sich so etwas wie einen Medizinbeutel zusammengestallt zu haben. Er saß da, sprachlos und gleichzeitig hin und her gerissen zwischen Trauer und endloser Freude. Jack blinzelte. Die erste Regung seit dem sein Freund ihn gefunden hatte. Eric sah sich seine Gedanken an. Sie wirkten langsam, träge, durcheinander. Und sie zeigten klar und deutlich die Verwunderung über all das, was gerade passierte. Er wusste nichts von den Kämpfen weit oben über ihnen, hier unten konnte er nichts hören. Eric sammelte seine Gedanken und flüsterte tonlos:
„Ich hab dich…“
Jack antwortete mit einer beinahe unsichtbaren Bewegung des langen Schwanzes. Er wirkte so mager und kraftlos dass Eric sich fragte, wie einer in der Zeit so viel Gewicht verlieren konnte. Jack schloss die Augen und mit einem Kraftaufwand den Eric kaum nachvollziehen konnte, stand sein Freund auf und setzte sich vor ihn hin. Seine Vorderbeine zitterten unter seinem eigenen, ohnehin schon sehr geringen Gewicht. Eric sah ihn sprachlos an
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