DrachenKind (German Edition)
Vorfreude nicht einmal die Splitter des Schwertes, welche da direkt hinter der Tür lagen und an den Kanten bunte Verfärbungen von großer Hitze hatten. Mit einem Wink seiner Hand entflammten die Fackeln im Raum und er trat auf das Loch zu. Ein weiterer Wink und eine Beschwörung ließ die Stufen der Wendeltreppe aus der Wand im senkrechten Tunnel kommen. Er ging voran, die Trolle hinterher. Als er unten angekommen war, blickte er sich um. In dem Raum gab es nicht eine Fackel. Das Licht aus dem Raum von oben erhellte einen großen Fleck auf dem Boden, der Fleck erleuchtete die Umgebung des kleinen Raumes dürftig. Aber er sah genug. Wo war das Vieh? Konnte sich wohl kaum verstecken. Die große Blutspur war noch immer da. Hinter sich hörte er ein Geräusch und drehte sich voller Vorfreude um. Sein Mund öffnete sich, das Grinsten verschwand aus seinem Gesicht. Das konnte nicht sein, niemals. Aber er musste einsehen, es war so. Da stand ein riesenhafter, muskelbepackter Tiger, kerngesund, nicht der, den er in Erinnerung hatte. Und er war weiß, strahlend weiß, hatte nachtschwarze Streifen und hell leuchtende, gelbrote Augen. Es glich unverwechselbar den Farben des Feuers, sie funkelten ihn böse an. Er machte einen Schritt zurück. Das Tier löste sich vollständig aus dem tiefschwarzen Schatten und kam langsam auf ihn zu. Die Augen fesselten ihn. Er wusste nicht was er tun sollte. Die Beschwörung blieb ihm im Hals stecken. Die schwarzen Krallen des Tigers hinterließen tiefe Kratzer im Boden. Rhamon blieb stehen, in der Mitte des kreisrunden Verlieses. Der Tiger jedoch ging seelenruhig weiter. Er lief im Kreis, betrachtete seinen Feind genau, von allen Seiten, seine lodernden Augen zwangen Rhamon schmerzhaft, den Blickkontakt zu halten. Das Tier war kaum ein paar Handlängen kleiner als Rhamon der langsam zu schwitzen begann. Er dachte an Manou, seinen Meister. Er konzentrierte sich und versuchte, dem Blick des Tieres zu entrinnen. Aber er konnte nicht. Es war wie ein Käfig aus brennendem Feuer um ihn herum, er konnte nicht heraus. Plötzlich blieb der Tiger stehen. Seine schwarzen Krallen zuckten. Für einen Moment lang dachte er, das Tier hätte Angst. Doch diese Hoffnung erstickte in seinem eigenen Aufschrei, als es ihn mit einem so heftigen Sprung von den Füßen riss dass er mit dem Hinterkopf brutal gegen die meterweit entfernte Wand hinter sich stieß.
Als er die Augen wieder öffnete, lag er auf dem Boden vor der Wand. Sein Kopf schmerzte. Er richtete sich ruckartig auf, hatte ein Kribbeln in der Nase. Er blutete. Gerade wollte er nach den Trollen rufen, diesen Versagern, den Nichtsnutzen, die einfach nur dagestanden und zugesehen hatten. Doch schon im nächsten Augenblick erkannte er die Gestalten um sich herum. Sie alle lagen ausgestreckt da, bewegten sich nicht. Rhamon bekam Angst, blitzhaft sah er den riesigen Tiger auf sich zu springen und ihn packen, die Bilder waren wie in ihn eingebrannt. Und da war etwas Schwarzes. Der Lichtfleck, welcher von oben in den Raum fiel, beleuchtete einen Teil von etwas Langem, Dicken, und Schuppigen. Schwarz mit blauen Streifen. Er richtete sich auf und bemerkte die Schmerzen in seinem Rücken. Dann bemerkte er einen zunehmenden Druck um seinen Körper herum. Er versuchte sich zu bewegen, konnte aber nicht. Etwas wand sich um seine Taille, schnell und unaufhaltsam. Etwas, das so hoch war dass es bis kurz unter seine Knie reichte. Er bemerkte wie es ihn einwickelte, erkannte die Schlange welche in dem kleinen Raum kaum Platz hatte. Sie war so riesig, er konnte ihre Länge nicht abschätzen. Die unfassbar harten, schwarzen Bauchschuppen rieben sich durch seinen schwarzen Mantel und zerschnitten ihm die Haut. Er versuchte abermals sich zu bewegen, völlig vergebens. Die Schlange hatte einen kleinen Teil von sich drei Mal um seinen Körper gewunden, jetzt hob sie ihn vom Boden. Langsam schwebte er durch den Raum, stieß mit dem Kopf heftig gegen eine der Treppenstufen. Als das Flimmern vor seinen Augen verschwand, starrten ihn zwei Augen an, tief blau, die schlitzartigen Pupillen schienen sich plötzlich mit der Umgebung zu vermischen, er konnte nicht mehr zwischen Realität und Illusion unterscheiden. Eine Stimme formte sich in seinem Kopf.
„Was wolltest du?“
Sie klang deutlich, bedrohlich, ließ ihn schon in dem Augenblick wissen, dass er sterben würde. Er antwortete nicht und schrie auf, als seine Hüftknochen knackten. Die gespaltene Zunge der Schlange schnellte
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