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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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echten Feuerschmied zu
besitzen. Das Armband behalte ich schließlich nicht.«
    »Danke, Kleine, daß du nicht – «
»Nein, ich habe zu danken. Du hast mich in der kurzen Zeit
viel gelehrt.« Selana brachte den Zwerg, der sich wieder
einmal wegen des verlorenen Armbands entschuldigen wollte,
mit einem Kuß auf seine gerötete, stoppelige Wange zum
Schweigen.
    Tief seufzend, drückte sich die Meerelfin von der
Treibholzbank hoch, band den zu kurzen, groben Umhang los,
den die Phaetone ihr als Ersatz für Balkoms durchsichtiges
Gewand gegeben hatten, und ließ ihn in den Sand fallen. Die
Schnitzerei band sie am Gürtel ihrer Tunika fest.
    Flint stand auf, wobei er wegen der Wunde an der Schulter
leise stöhnte. »Tolpan, Tanis«, rief er. »Selana muß los.« Tanis
drehte sich um und wartete am Wasser.
    Tolpan kam mit traurigem Gesicht angelaufen. »Mußt du so
bald schon gehen? Wir hatten noch gar keine richtige
Gelegenheit, etwas anderes zu machen, als Monster zu töten
und vor dem Tod davonzurennen.« Selana lächelte den Kender
an.
    »Natürlich muß sie gehen, du Türknauf. Ihr Bruder – das
ganze Königreich Dargonesti
– wartet auf sie«, sagte der
traurige Zwerg noch barscher als gewöhnlich.
    »Hör mal, vielleicht könnte ich dich ja begleiten!« sagte
Tolpan, dessen Gesicht sich plötzlich aufhellte. »Ich könnte
noch einen Trank trinken!«
    »Ich glaube nicht, Tolpan«, sagte Selana. »Ich habe eine
lange, anstrengende Reise vor mir, und du könntest niemals
Schritt halten. Außerdem herrschen in unserem Reich
turbulente Zeiten.« Sie sah, wie das faltenreiche Gesicht des
Kenders einen enttäuschten Ausdruck annahm.
    »Manchmal ist die Welt sehr klein, Tolpan«, meinte sie
freundlich. »Und wenn es jemanden gibt, der einfach mal zu
einem Besuch vorbeischaut, dann habe ich so eine Ahnung,
daß das bestimmt du bist.«
Tolpan strahlte angesichts dieses scheinbaren Kompliments.
»Dann wollen wir dich mal auf den Weg bringen«, sagte der
Zwerg, während er väterlich ihren Arm nahm und sie zu der
Stelle führte, wo Tanis wartete.
    Die Blicke des Halbelfen und der Meerelfin trafen sich. In
der wortlosen Art aller Elfen vermittelte Tanis ihr seine
wiedergefundene Hochachtung und bat sie um Vergebung für
seine anfängliche Ungeduld. Selana dankte ihm, daß er ihr
geholfen hatte, ihre Dickköpfigkeit zu überwinden.
    Spontan hob sie die Hand und streichelte seine Wange. »So
schön.« Tief errötend nahm Tanis ihre Hand in seine und
lächelte.
    Selana schluckte den Kloß in ihrer Kehle herunter und
watete, ohne sich umzusehen, in das laue Wasser des
Neumeers. Sie ging weiter, bis das in Orange und Violett
schimmernde Wasser über ihrem Kopf zusammenschlug.
    »Seht mal!« schrie Tolpan einige Augenblicke später. Flint
und Tanis verfolgten Tolpans Finger zu einem Punkt nahe dem
Horizont.
    Dort sprang ein Delphin hoch aus dem Wasser.
Die drei frischgebackenen Freunde sahen schweigend zu, bis
der Delphin verschwunden war. Dann drehte sich einer nach
dem anderen um.
»So, und wo gehen wir jetzt hin?« fragte Tolpan
übergangslos. Seine Hände steckten in seinen Hosentaschen,
wo die Finger etwas Kaltes, Hartes fanden. Als er es
herauszog, hielt er eine Münze mit zwei Gesichtern ins Licht
der untergehenden Sonne.
»Na, wo die wohl herkommt?« fragte er sich leise.

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