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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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gemeint, verflucht noch mal. Wollt ihr ihn umbringen?«
    Beinahe verloren hinter ihrem Wortschwall, flüsterte Linden immer wieder: »O Götter – was habe ich bloß gesagt? Was habe ich den Kerlen über uns verraten?«
    Otter schloß die Tür, nicht fähig, noch mehr zu ertragen.

52. KAPITEL
     
     
    Sherrine schlenderte durch den Garten des Landsitzes ihrer Familie. Hin und wieder wählte sie eine unglückselige Blume aus und pflückte sie, nur um sie zwischen den Fingern zu zermalmen und die Blüten auf den Boden rieseln zu lassen.
    Ihr war noch nie im Leben so langweilig gewesen.
    »Und alles nur wegen diesen blöden kleinen Miststücks«, sagte sie ihrem jüngsten Opfer, einem langen Fingerhut, während sie die Blüten vom Stengel riß. »Wie konnte er sich nur auf ihre Seite stellen.«
    Und es ist mir egal, ob es klüger ist, mich eine Weile auf unseren Landsitz zurückzuziehen. Ich werde verrückt, wenn ich noch länger hierbleibe.
    Selbst als Kind hatte sie es gehaßt, hierherzukommen. Sie bevorzugte das pulsierende Leben in Casna. Sie warf den Fingerhut ins Gras.
    »Mylady! Wo seid Ihr?« rief eine Stimme vom anderen Ende des Gartens.
    »Hier, Tandavi«, rief sie zurück. »Hinter den Fliederbüschen. Was ist es diesmal?«
    »Eure Frau Mutter ist gerade eingetroffen«, rief Tandavi, während sie durch den Garten eilte. Sie blieb vor ihrer Herrin stehen und sprach atemlos zu Ende: »Sie wünscht Euch umgehend zu sehen!«
    Sherrine ballte die Fäuste. Was gab ihrer Mutter das Recht, sie ständig zu verhöhnen? Sie hatte getan, was erforderlich war – und sie hatte es gut gemacht. Genaugenommen war sie die einzige Person, die für den Part in Frage gekommen war.
    Sie wollte Tandavi gerade mit einer schnippischen Botschaft für ihre Mutter zurückschicken, als ihr ein Gedanke kam und sie sich eines Besseren besann.
    Ihre Mutter fand den Landsitz genauso langweilig wie sie. Nicht einmal für das Vergnügen, sie niederzumachen, würde ihre Mutter den ganzen Weg von Casna bis hier herausreiten.
    Also, weshalb …?
    Sherrine raffte ihren Rock und rannte los. Ihre Mutter erwartete sie im Arbeitszimmer des Hauses. Sherrine ging hinein und – nach einer kurzen Pause, um wieder zu Atem zu kommen – verneigte sich absichtlich hastig und unelegant. »Mutter?« sagte sie und wartete.
    Ihre Mutter rügte ihre Staksigkeit mit keinem Ton. Das alarmierte Sherrine mehr, als alles andere es vermocht hätte.
    Das und der eigenartige Ausdruck in ihrem Blick.
    »Geht es dir gut?« fragte ihre Mutter mit seltsam klingender Stimme.
    »Ja, Mutter, ich fühle mich bestens – aber mir ist todlangweilig«, antwortete Sherrine vorsichtig.
    »Du hast keine Nachwirkungen von …«
    Ihre Mutter sprach den Satz nicht zu Ende, aber Sherrine wußte, was sie meinte.
    Irritiert sagte sie: »Nein. Keine.« Zum ersten Mal fiel ihr auf, daß ihre Mutter noch ihre Reitkleidung trug und daß diese schmutzig war. Ihre Mutter hatte sich nicht einmal gebadet und umgezogen, bevor sie mit ihr hatte sprechen wollen. Zählte man noch ihr erschöpft wirkendes Gesicht hinzu, das aussah, als wäre sie in einem Teufelstempo hergeritten, ergab dies ein wirkliches Geheimnis.
    Die nächsten Worte fielen ihr schwer. Sherrine hatte vor langer Zeit geschworen, ihre Mutter niemals um etwas zu bitten, und sie hatte den Schwur gehalten. Aber sie mußte wissen, warum …
    »Mutter – was ist los. Wieso bist du hier?«
    Schweigen. Als die Baronesse schließlich antwortete, klangen ihre Worte monoton. »Es ist gut möglich, daß Linden Rathan stirbt. Und ich … fürchtete, daß …«
    Der Raum begann sich zu drehen. Sherrine riß einen Arm hoch; ihre Mutter ergriff ihn und führte sie zu einem Stuhl. Benommen sank sie darauf nieder.
    »Götter«, flüsterte sie. Das hatte sie nicht gewollt. Linden leiden lassen, ja. Aber ihn umbringen? Nein. Nein und nochmals nein.
    Aufwallende Wut brachte sie wieder zu sich. Hatte dieser Dreckskerl von einem Magier gewußt, was geschehen würde? Sie nagte an ihrer Unterlippe. Wenn Linden starb, würde Kas Althume dafür büßen.

53. KAPITEL
     
     
    Der Prinz und sein Großhofmeister ritten durch die Stadt, dicht gefolgt von ihrer Eskorte. Die Straßen schienen stiller als gewöhnlich, trotz der Menschenmassen, die wegen der nahenden Sonnwendfeiern und der Aussicht, leibhaftige Drachenlords zu sehen, nach Casna geströmt waren. Es schien, als würden Linden Rathans drohender Tod und die neuerliche Gefahr eines Bürgerkriegs die

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