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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Skepsis.
    »Doch - ehrlich!«
    »Du wirst, fürchte ich, mehr als genug Gelegenheit erhalten, das zu beweisen«, meinte der Harfner und lächelte ein wenig über den Eifer seines neuen Lehrlings. »Und noch etwas wirst du beweisen müssen, Piemur - Verschwiegenheit.« Die Stimme von Meister Robinton war sehr ernst geworden und Piemur nickte ebenso ernst. »Von Menolly weiß ich, dass Geschwätzigkeit eines der wenigen Laster ist, unter denen du nicht leidest. Du behältst im Gegenteil Dinge, die du zufällig erlauschst, so lange für dich, bis du sie zu deinem Nutzen verwenden kannst.«

    »Ich, Meister?«
    Robinton lachte über seine Unschuldsmiene. »Du, mein lieber Piemur! Und dein treuherziger Blick hilft dir dabei...« Er unterbrach sich und fuhr dann streng fort: »Wir werden sehen, wie du dich bewährst. Vielleicht ist deine neue Aufgabe nicht so aufregend, wie du denkst, aber wenn du sie gut erfüllst, so hilfst du damit deiner Gilde und mir.«
    Lehrling des Meisterharfners!, dachte Piemur. Etwas Besseres hätte ihm nach dem Stimmbruch gar nicht widerfahren können. Bonz und Timiny würden vor Neid erblassen, wenn er ihnen davon erzählte!
    »Schon mal gesegelt?«, fragte Menolly mit so durchdringendem Blick, dass Piemur überlegte, ob sie seine Gedanken gelesen hatte.
    »Gesegelt? In einem Boot?«
    »Zum Segeln braucht man meistens ein Boot«, erklärte sie. »Und ich habe grundsätzlich das Pech, dass meine Begleiter seekrank werden.«
    »Heißt das, dass ich vielleicht in den Südkontinent hinunterdarf...?« Piemur hatte im Geiste blitzschnell ein paar erlauschte Informationen zusammengestückelt und daraus seine Schlüsse gezogen. Erst nachdem die Worte hervorgesprudelt waren, merkte er, dass er sich verplappert hatte.
    Der Harfner schien alle Müdigkeit abzuwerfen und setzte sich kerzengerade auf; seine Echse begann, empört zu kreischen.
    Menolly lachte los.
    »Na, was habe ich gesagt, Meister?«, rief sie und hob in gespielter Verzweiflung die Arme.
    »Wie kommst du ausgerechnet auf den Südkontinent?«, erkundigte sich der Harfner.
    Piemur tat es leid, dass er darauf gekommen war.
    »Eigentlich nur so«, murmelte er. »Sebell war mitten im Winter ein paar Siebenspannen fort und kam braun gebrannt wieder.
Wenn er in Nerat, Süd-Boll oder Ista gewesen wäre, hätte ich davon erfahren. Und dann wird auf den Festen gemunkelt, dass unsere Drachenreiter zwar nicht in den Süden gehen dürfen, dass man aber hin und wieder Exilbewohner im Norden sieht. Na ja, und wenn ich F’lar wäre, würde ich unbedingt herauszufinden versuchen, was die Alten im Norden tun. Und ich würde mich bemühen, sie schön im Süden festzuhalten, wo sie auch hingehören. Dann sind da noch all die Jungbarone, die kein eigenes Land erwerben können und darüber nachdenken, wie groß der Süden wirklich ist und ob sie vielleicht...« Piemur verschluckte den Rest. Der forschende Blick des Meisters nahm ihm die Sprache.
    »Weiter!«, drängte Robinton.
    »Nun, ich musste die Karte abzeichnen, die F’nor von der Burg im Süden und dem Süd-Weyr angefertigt hatte. Ein kleines Gebiet - nicht größer als Crom oder Nabol. Aber einige Drachenreiter vom Hochland waren im Süden drunten, ehe F’lar die Alten ins Exil schickte, und ihren Berichten nach ist der Südkontinent sehr groß.« Piemur machte eine weitausholende Geste.
    »Und...?«, ermutigte ihn der Harfner ruhig. »Also, wenn Sie mich so fragen, Meister - ich würde meine Augen offen halten, denn so wahr ein Ei zerbricht, irgendwann gibt es Ärger mit den Alten...« - er deutete mit dem Daumen in Richtung Süden -, »und die Jungbarone im Norden lassen sich auch nicht mehr ewig vertrösten. Als Menolly deshalb vorher vom Segeln sprach, wusste ich sofort, wie Sebell in den Süden gelangt war. Auf Drachenschwingen ganz sicher nicht, denn Benden hatte versprochen, dass keine Reiter aus dem Norden den Südkontinent betreten würden. Zum Schwimmen ist die Strecke aber zu weit - falls Sebell überhaupt schwimmen kann.«
    Meister Robinton begann, leise in sich hineinzulachen, und dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Glaubst du, Menolly, dass noch mehr Leute die Zusammenhänge
so sehen?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. Als die Harfnergesellin die Achseln zuckte, wandte er sich an Piemur: »Hast du diese Ideen für dich behalten, junger Mann?«
    Piemur schnaubte verächtlich, doch dann fiel ihm ein, dass er dem Gildemeister mehr Respekt schuldete, und er erklärte rasch: »Wer

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