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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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erkennt man an den Augen. Wenn die grüne Farbe überwiegt, fühlen sie sich wohl. Rot bedeutet Hunger, Blau zeigt an, dass nichts Besonderes los ist, Weiß verrät Gefahr und Gelb Angst. Je schneller die Augen kreisen, desto intensiver sind ihre Gefühle.«
    »Und der da?« Sebell deutete auf Faulpelz, der die Innenlider geschlossen hatte.
    »Der heißt nicht umsonst Faulpelz.«
    »Ich habe aber kein Wiegenlied gespielt.«
    »Der rührt sich nie - außer er ist hungrig. Hier...« Menolly nahm Faulpelz hoch und setzte ihn auf Sebells Hand. Der Mann stand stocksteif da. »Streichle ihn an den Augenwülsten und hinter den Flügelansätzen. Da! Siehst du? Er summt vor Vergnügen.«
    Sebell befolgte Menollys Rat und Faulpelz schmiegte das Köpfchen gegen sein Handgelenk. Ein Lächeln stahl sich über die Züge des sonst so ernsten Mannes.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ihre Haut so weich ist.«
    »Sie bekommt leicht raue Stellen und Risse. Deshalb muss man
sie oft einölen.Warte einen Moment...« Menolly ging rasch in ihr Zimmer und holte die Salbe.
    Anfangs verriet Sebell eine gewisse Scheu, die kleinen Geschöpfe zu pflegen, aber die legte sich rasch, als Menolly ihm die richtigen Handgriffe zeigte. Mit einem glücklichen Lächeln unterstützte er sie bei ihrer Arbeit.
    »Singen eigentlich alle Echsen?«, fragte er, während er Brownies Haut einrieb.
    »Ich habe keine Ahnung. Meine lernten es wohl, weil ich ihnen in der Höhle immer vorsang.« Sie sah im Geiste die winzigen Feuerechsen auf den Felssimsen kauern, die Köpfchen aufmerksam schräg gelegt, und lauschen.
    »Besser Echsen als gar kein Publikum, was?«, fragte Sebell. »Wusstest du übrigens, dass Baron Groghes kleine Königin seit Kurzem den Harfner der Burg begleitet, wenn er singt?«
    »Nein!«
    »Dabei bringt Baron Groghe selbst keinen richtigen Ton heraus. Er soll jedoch ganz begeistert von dem neuen Talent seiner kleinen Echse sein.« Sebells Miene wurde mit einem Mal wieder ernst.
    »Gestern Nacht war er wohl weniger begeistert«, meinte Menolly. Sie stotterte ein wenig und stieß dann hervor: »Glaubst du, dass Canth und F’nor durchkommen werden?«
    »Sie haben ein Ziel vor Augen, Menolly. Brekke braucht sie, um am Leben zu bleiben. Sie hat bereits ihre Königin verloren. Aber wir werden mehr erfahren, wenn der Harfner zurückkommt.«
    Camo betrat den Raum mit einem schwer beladenen Tablett. Seine plumpen Züge wirkten ängstlich, doch er strahlte, als er die Feuerechsen und Menolly entdeckte.
    »Schöne Echsen hungrig? Camo Futter?« Und Menolly sah zwei große Schalen mit geschnittenem Fleisch neben den Speisen.

    »Vielen Dank, dass du heute Morgen meine Echsen gefüttert hast, Camo.«
    »Camo ganz leise. Ganz leise.« Der Knecht nickte so heftig zu seinen Worten, dass Klah aus einem Becher schwappte.
    Sebell nahm ihm ruhig das Tablett ab und stellte es auf das Mittelbrett des Sandtisches.
    »Du bist ein braver Kerl, Camo«, erklärte der Geselle, »aber geh jetzt in die Küche! Du musst Abuna helfen. Abuna braucht dich.«
    »Schöne Echsen hungrig?« Enttäuschung breitete sich auf Camos Zügen aus.
    »Nein, nicht jetzt, Camo«, sagte Menolly freundlich. »Schau, sie schlafen.«
    Camo warf einen Blick auf die Fensterbretter, wo die ölglänzenden kleinen Geschöpfe kauerten und sich von der Sonne wärmen ließen.
    »Wir füttern sie heute Abend, Camo.«
    »Abend? Gut. Nicht vergessen? Versprechen? Versprechen? Camo füttern?«
    »Ich verspreche es dir, Camo«, erklärte Menolly mit Nachdruck. Der armselige Ton, in dem der Knecht sie bettelte, ließ darauf schließen, dass viele die Dinge, die sie ihm versprachen, wieder vergaßen.
    »So«, sagte Sebell, als Camo aus dem Zimmer schlurfte. »Silvina erzählte mir, dass du noch gar nicht richtig gegessen hast. Und wie ich Shonagar kenne, nimmt er darauf keine Rücksicht.«
    Zu Menollys großer Freude lagen neben Fleischbroten, Käse und Kompott auch Rotfrüchte auf dem Tablett. Sebell aß nur wenig, in der Hauptsache, um ihr Gesellschaft zu leisten. Er begann, die Namen und Eigenschaften der Meeresfische aufzuzählen, die sie ihm am Vortag genannt hatte.
    »Alles richtig?«, fragte er, als sie ihn erstaunt anstarrte.
    »Und ob! Hast du das etwa auswendig gelernt?«

    »Glaubst du, dass ich nun als Seemann anerkannt werde?«
    »Wenn du nur über Fische reden musst, bestimmt.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Ich unterhielt mich mit einem Bronzereiter, den ich vom Fort-Weyr her kenne. Er hat sich

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