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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Von Babys kann man keine Vernunft verlangen. Und etwas anderes, Menolly: Auch Camo besitzt nicht viel Vernunft, aber er kann sehr tief fühlen.«
    »Hat er heute Morgen meine Echsen gefüttert, während ich schlief?«
    »Er und Piemur. Der arme Kerl lief so verzweifelt herum, dass ich ihn schließlich hierherschickte, um meine Ruhe zu bekommen.« Silvina lachte leise. »Piemur meint, du seist nicht davon aufgewacht. Stimmt das?«
    »Ja.« Aber Menolly war in Gedanken immer noch bei dem merkwürdigen Verhalten ihrer Echsen. »Vielleicht reagierten sie auf den Ruf, weil sie ein paar Tage lang im Benden-Weyr gelebt haben.«
    »Kaum«, entgegnete Silvina. »Baron Groghes Echse folgte dem Ruf ebenfalls, obwohl sie noch nie in Benden war. Es ist leicht möglich, dass wir die kleinen Geschöpfe bisher unterschätzt haben. Sie scheinen mehr zu sein als Schoßtiere für eitle Burgherren, die gern Drachenreiter spielen.«

    »Ich bin mit meinem Klah fertig. Sollen wir jetzt einen Blick auf die Echseneier werfen?«
    »Ja, unbedingt.Wenn die Jungen ausschlüpfen und der Harfner ist nicht dabei, werden wir unseres Lebens nicht mehr froh.«
    »Ist wenigstens Sebell in der Nähe?«
    »Und ob!« Silvina schnitt eine Grimasse und Menolly musste lachen. »Was machen deine Füße?«
    »Sie fühlen sich ein wenig steif an, aber sie schmerzen nicht.«
    »Dann reib die Salbe ein! Sie nützt dir wenig, wenn du sie im Topf lässt.« Damit wandte sich Silvina zum Gehen.
    Menolly wusch sich und schlüpfte in die neuen Sachen, die sie am Vortag von der Wirtschafterin erhalten hatte. Dann schüttelte sie noch rasch den Strohsack auf und breitete die Felldecke darüber.
    Silvina hatte inzwischen das Zimmer des Meisterharfners aufgeräumt. Sie war eben fertig, als Menolly mit Prinzessin auf der Schulter eintrat. Die kleine Königin beäugte die Eier in den Tongefäßen mit großer Aufmerksamkeit und zirpte hin und wieder fragend.
    »Na, was meinen die Experten?«, wollte Silvina nach einer Weile wissen.
    Menolly kicherte. »Prinzessin hat noch nie ein Gelege gesehen. Sie spielt sich nur auf. Aber die Schalen sind inzwischen viel härter. Ich denke, dass wir bald mit dem großen Ereignis rechnen können.«
    Silvina seufzte tief. »Dieser Harfner! Nie ist er in der Halle.« Sie klatschte mit der flachen Hand den Bettüberwurf glatt und starrte grimmig zur Burg hinüber. »Wenn ihn Baron Groghe gerade nicht in Anspruch nimmt, schickt F’lar nach ihm, oder Baron Lytol hat Fragen wegen des kleinen weißen Drachen.«
    »Falls er eine Feuerechse für sich gewinnen will, wird er seine Besuche wohl oder übel einschränken müssen.«
    »Nicht schlecht, mein Kind!« Die Wirtschafterin lachte. »Der
Mann schläft kaum noch richtig...« Sie deutete zum Arbeitszimmer, auf die Stapel von Archivschriften, den vollgekritzelten Sandtisch und den schlaffen Weinschlauch. »Aber gibt es gar kein Anzeichen, wann es so weit ist? Die Drachenreiter wissen immer vorher Bescheid. Und der Harfner ist wirklich meist in dringenden Angelegenheiten unterwegs.«
    »Als Prinzessin und die anderen schlüpften, begannen die alte Königin und ihr Schwarm zu summen, ganz tief in der Kehle...«, meinte Menolly zögernd.
    Silvina nickte ermutigend.
    »Das hier ist allerdings nicht Prinzessins Gelege; ich weiß nicht, wie sie sich verhalten wird. Obwohl - die Drachen in Benden haben auch für Ramoths Gelege gesummt. Es erscheint logisch, dass die Echsen ähnlich reagieren.«
    Silvina pflichtete ihr bei. »Das gäbe uns eine gewisse Frist, in der wir den Harfner verständigen könnten - falls er sich die nächsten ein, zwei Tage wirklich nicht festnageln lässt.«
    Menolly war immer noch unschlüssig; sie verließ sich nicht gern aufVermutungen. Aber die Wirtschafterin tat ihre Zweifel mit einer raschen Geste ab.
    »Und die Kleinen fressen alles, sobald sie ausgeschlüpft sind?«
    »In etwa.« Menolly erinnerte sich an den Sack mit den Spinnenklauen, die sie damals an ihre Freunde verfüttert hatte - bestimmt keine leichte Kost. »Rohes Fleisch wäre allerdings am besten.«
    »Das wird Camo freuen«, meinte Silvina trocken. »Ich halte es für das Beste, wenn du hierbleibst. Nein? Was stört dich daran? Dem Meisterharfner macht es sicher nichts aus, wenn du seine Räume benutzt. Er ist schließlich ganz wild darauf, eine Feuerechse zu besitzen. Sogar auf seinen geliebten Wein will er verzichten, wenn...« Silvina lachte ungläubig und schaute dann Menolly an. »Na, begeistert scheinst

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