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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Gedanke vor dem Einschlafen war: Baron Groghes Feuerechse hatte auch reagiert, also konnte keiner sie hysterisch nennen.
    Irgendwann glaubte sie, eine dumpfe Stimme und das Hungergeschrei ihrer Echsen zu hören, aber sie vermochte sich nicht aus den Fesseln des Schlafes zu lösen. Als sie dann viel später richtig erwachte, sah sie eine leere Schüssel am Boden stehen, und ihre Freunde lagen faul und satt auf dem Bett. Ihr eigener leerer Magen ließ darauf schließen, dass sie weit in den Tag hinein geschlafen hatte. Sie nahm an, dass Camo und Piemur ihre Echsen gefüttert hatten; sicher waren die beiden begeistert ans Werk gegangen.
    Die Fensterläden standen offen. Aus keinem der Klassenzimmer erscholl Musik; also war es wohl schon Nachmittag. Der Wachdrache sonnte sich wieder auf den Feuerhöhen der Burg.
    Sie fuhr hoch, als die Erinnerung an die Geschehnisse der letzten Nacht ihre Schlaftrunkenheit durchbrach. Im gleichen Moment klopfte jemand an die Tür, und ehe sie antworten konnte, trat Silvina mit einem kleinen Tablett ein.
    »Ich glaube, ich komme gerade zur rechten Zeit«, meinte sie lächelnd. »Fühlst du dich gut erholt?«
    Menolly nickte und dankte Silvina für den heißen Klah. »Sie allerdings sehen nicht so aus, als hätten Sie viel Schlaf erwischt.« Dunkle Ringe lagen unter Silvinas Augen.
    »Allerdings, aber ich werde mich gleich hinlegen...« Die Wirtschafterin setzte sich auf den Bettrand. »Du möchtest sicher erfahren, was deine Freunde letzte Nacht so erschreckt hat. Um es kurz zu machen - F’nor, der braune Reiter von Canth, hat es sich letzte Nacht in den Kopf gesetzt, zum Roten Stern zu fliegen...«
    Menollys Aufschrei weckte die Feuerechsen.

    »Ruhig, Mädchen! Ich kann es nicht haben, dass die Kleinen wieder in Hysterie verfallen.« Silvina wartete, bis die Echsen sich zusammengerollt hatten und weiterschliefen.
    »Dieses Ereignis jedenfalls scheint die Feuerechsen in Aufruhr versetzt zu haben. Und zwar nicht nur die deinen. Nach Robintons Worten hat jeder, der mit einem dieser kleinen Geschöpfe befreundet ist, das Gleiche durchgemacht wie du - nur dass die Wirkung bei neun Echsen natürlich wesentlich stärker war. Canth und F’nor gingen also ins Dazwischen und steuerten den Roten Stern an... Kein Wunder, dass du halb wahnsinnig vor Entsetzen warst. Diese grauen, mahlenden Massen und die Hitze - so sieht es auf dem Roten Stern aus. Keiner könnte je dort landen!« Sie machte eine Pause und fuhr dann mit grimmiger Befriedigung fort: »Das wird diesen selbstgerechten Baronen die Mäuler stopfen! Sie hatten seit Langem gefordert, dass die Drachenreiter die Sporen auf dem Roten Stern selbst bekämpfen sollten.«
    »Canth und F’nor?« Eine kalte Furcht schnürte Menolly die Kehle zusammen. Sie erinnerte sich an den Schrei.
    »Sie leben, sind dem Untergang aber nur knapp entronnen. Und dieser Aufschrei ›Lasst mich nicht allein!‹, den dir wohl die Echsen übermittelten - er kam von Brekke, die F’nor und Canth zurückholen wollte.« Wieder schwieg Silvina einen Moment lang. »Irgendwie schafften es die beiden. Zumindest konnten sie sich wieder vom Roten Stern lösen. Danach - es muss ein unglaublicher Anblick gewesen sein...« Silvina schloss die Augen. »Der Wach-Wher flog ins Dazwischen, um Canth bei der Landung zu unterstützen. Es war nach Robintons Schilderung wie ein Spalier von Drachen in der Luft. Sie fingen Canth und F’nor ab, bremsten ihren Sturz in die Tiefe. Die beiden hatten die Besinnung verloren. Robinton sagt, dass Canths Haut sich in Fetzen aufgelöst hat; F’nor geht es nicht viel besser, obwohl er ein Reitgewand aus Wherleder trug.«

    »Silvina, wie konnten meine Feuerechsen wissen, was sich im Benden-Weyr abspielte?«
    »Ramoth rief die Drachen... die Königin von Benden versteht sich darauf. Deine Feuerechsen waren im Benden-Weyr, das wissen wir. Vielleicht hörten auch sie den Ruf.« Silvina zuckte ungeduldig die Achseln.
    »Aber, Silvina, die Echsen waren schon völlig verängstigt, ehe Ramoth den Drachen von Fort holte und ehe ich Brekkes Ruf hörte.«
    »Hm, da hast du recht. Nun, irgendwann finden wir sicher auch auf dieses Geheimnis eine Antwort. Wenn Drachen es fertigbringen, sich über längere Strecken mit ihresgleichen zu verständigen - weshalb nicht auch mit Feuerechsen?«
    »Drachen besitzen Vernunft«, meinte Menolly und kraulte Prinzessin sanft über den Augen. »Meine Kleinen dagegen kaum.«
    »Vergiss nicht, dass sie noch sehr jung sind.

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