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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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vermehrt hatte.
    »Du bewahrst sie doch nicht im Schlafsaal auf, oder?«, fragte Timiny beunruhigt.
    »Pah! Ich habe Silvina gebeten, sie in sichere Verwahrung zu nehmen. Ich bin doch nicht blöd, Mann.«
    Briala schien zwar das Gegenteil zu finden, wie ihre Miene ausdrückte, aber das störte Piemur nicht. Er erzählte die Geschichte mit den Pasteten, bis Menolly ihn mit einem Tritt gegen das Schienbein zum Schweigen brachte.
    Aber lange konnte der Kleine den Mund nicht halten. Er beugte sich mit geheimnisvoller Miene über den Tisch und sagte: »Die Gesellen bekommen heute neue Aufgaben zugeteilt.«
    »So?« Menolly wusste nicht allzu viel mit dieser Nachricht anzufangen.
    »Hast du denn nichts Genaueres gehört? Die Fenster im Großen Saal standen weit offen und du wohnst doch genau darüber!«
    »Ich hatte wichtigere Dinge zu tun, als Gespräche zu belauschen, die mich nichts angehen«, entgegnete Menolly streng. »So etwas gehört sich nicht.«
    Piemur rollte die Augen zur Decke. »Mit gutem Benehmen setzt du dich in der Harfnergilde nie durch, Menolly! Du musst den Meistern und den Burgherren immer eine Nasenlänge voraus sein. Von einem Harfner erwartet man, dass er sich so viel Wissen wie möglich aneignet...«
    »Aber nicht durch Lauschen!«, widersprach Menolly.
    »Außerdem bist du noch kein Harfner, Piemur«, fügte Audiva hinzu.
    »Ein Lehrling wird zum Harfner, wenn er seinen Meister genau beobachtet, oder?«, fragte Piemur. »Außerdem muss ich jetzt schon an die Zukunft denken. Meine Stimme bleibt nicht ewig
so hell. Habt ihr gewusst, dass nur ein Knabensopran von hundert später eine Sängerstimme kriegt? Wenn ich also zu den neunundneunzig Pechvögeln gehöre, muss ich mich auf anderen Gebieten nützlich machen, um nicht aus der Gilde rauszufliegen. Ich stelle mir vor, dass ich später wie Sebell von Burg zu Burg wandere und wichtige Botschaften verteile. Eine Feuerechse würde mir diese Arbeit natürlich enorm erleichtern...« Piemur schluckte, als er merkte, dass er zu viel verraten hatte.
    Menolly musste gegen ihren Willen lachen. Timiny, der Piemurs Zukunftspläne offenbar schon kannte, presste sich entsetzt die Hand auf den Mund.
    »Ich mag deine Echsen echt, Menolly, das musst du mir glauben!«, beteuerte Piemur in dem Versuch, seinen Schnitzer wiedergutzumachen.
    Sie beschloss, ihn ein wenig zu bestrafen, und tat, als sei er Luft für sie, aber sein flehender Blick zwang sie in die Knie.
    »Piemur, du warst mein erster und bester Freund in der Gildehalle. Und ich habe das Gefühl, dass auch meine Echsen dich mögen, sonst würden sich Spiegel, Rocky und Taucher nicht von dir füttern lassen. Ich kann dir vermutlich nicht helfen, aber falls ich je ein Mitspracherecht haben sollte, werde ich dafür sorgen, dass du ein Ei aus einem von Prinzessins Gelegen bekommst.«
    Piemurs übertriebener Seufzer weckte die Aufmerksamkeit der anderen Mädchen, die bis dahin so getan hatten, als existierte das andere Ende des Tisches nicht.Während mit Geklapper große Fleisch- und Gemüseplatten aufgetragen wurden, nutzte Menolly die Gelegenheit und fragte Audiva leise, wie es ihr ginge.
    »Danke, ganz gut, nachdem sich der erste Sturm gelegt hat. Ich stehe rangmäßig über den anderen, auch wenn das angeblich in der Harfnergilde keine Rolle spielt.«
    »Du spielst auch weit besser als sie«, meinte Menolly in dem Versuch, das Mädchen aufzuheitern. Die Stimme Audivas klang sehr bedrückt und offensichtlich hatte sie lange geweint.

    »Findest du das wirklich?«, fragte Audiva überrascht und erfreut.
    »Ja - soweit ich das in der einen Stunde beurteilen konnte. Die anderen Mädchen sind hoffnungslos. Weißt du, vielleicht treffen wir uns manchmal in unserer Freizeit und üben gemeinsam.«
    »Ich? Mit dir üben? Oh, Menolly, meinst du das im Ernst? Ich möchte so gern mehr lernen, aber die anderen reden bloß dauernd über die Pflegesöhne des Barons und ihre Kleider und welchen reichen Bräutigam ihnen ihre Väter ausgesucht haben...«
    Menolly streckte ihr die Hand hin und Audiva schlug mit einem strahlenden Lächeln ein.
    »Warte nur, bis ich dir erzähle, was in der Pension los war«, wisperte sie. Menolly sah, wie Piemurs Kopf immer näher rückte, und sie verscheuchte ihn mit einer Handbewegung. »Silvina hat es dieser Dunca richtig gezeigt!« Audiva kicherte.
    »Aber wird es nicht Schwierigkeiten geben, wenn Pona in ihre Burg zurückkehrt? Ihr Großvater ist der Baron von Boll, einer der mächtigsten

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