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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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immer neue aus. Die Hauptaufgabe der Harfnergilde besteht darin,Wissen zu verbreiten.« Domicks Armbewegung schien ganz Pern zu umfassen. »Wir dürfen es nicht in Archiven zusammenraffen. Das war unser größter Fehler in der Vergangenheit. Deshalb hat sich unsere Welt nicht weiterentwickelt. Das Wissen wurde gehütet und verwaltet von Kleingeistern, die wichtig und unwichtig nicht unterscheiden konnten, sich gegen das Neue sperrten, nicht aus Erfahrungen lernen wollten...« Domick lächelte. »Aus dem gleichen Grunde weiß ich, dass deine Lieder für die Gilde und für Pern genauso wichtig sind wie meine Kompositionen. Sie bringen neue Themen, frische Ansichten unter das Volk - mithilfe von Melodien, die einfach jeder mitsummen muss!«
    »Würden Sie die Gildehalle je verlassen?«, fragte Menolly in einem Anflug von Neugier.

    »Ich?«, fragte Domick verwirrt und runzelte die Stirn. »Vielleicht, aber das hätte wenig Sinn. Würde höchstens mir guttun.« Dann schüttelte er den Kopf und tat die Idee mit einer Handbewegung ab. »Ich komme hin und wieder auf eine der großen Burgen, wenn ein Konzert stattfindet - und eine Gegenüberstellung möchte ich auch einmal erleben... Aber im Grunde braucht man mein Talent außerhalb der Gilde nicht.« Domick stellte das ganz ruhig fest, ohne jede Arroganz.
    »Bleiben Meister immer in der Gildehalle?«
    »Beim Ei, nein. Viele leben auf den großen Burgen. Das wirst du schon noch merken, wenn... oh, Dermently, einen Augenblick...« Und Domick winkte den Gesellen, den er am Ende des langen Korridors erspäht hatte, zu sich.
    Menolly fand gerade noch Zeit, den Papierstoß in ihr Zimmer zu bringen und zurück in den Speisesaal zu hasten, ehe die Mahlzeit begann. Nun, da sie darauf achtete, erkannte sie, dass Meister Jerint und Meister Arnor in der Tat äußerst gereizt wirkten. Sie überlegte, wer wohl auf die Wanderschaft geschickt wurde. Aber ihr blieb wenig Zeit zu Spekulationen. Nach dem Mittagessen musste sie sofort weiter zum Unterricht.
    Kaum hatte Meister Shonagar sie entlassen, da eilte sie zurück an die Schreibarbeit. Anfangs kam es ihr komisch vor, die eigenen Melodien zu kopieren, bald aber begann ihr die Sache Spaß zu machen. Ihre Lieder würden landeinwärts wandern und von den Feuerechsen künden, die man bis vor Kurzem für Märchengeschöpfe gehalten hatte. Und die Lieder vom Meer, die sie sang, seit sie erstmals mit Musik in Berührung gekommen war, vermittelten den Festlandbewohnern vielleicht einen ganz neuen Eindruck von den Seeleuten und den rauen Küsten des Kontinents.
    Auch Domicks Einstellung gegenüber ihrer Musik war ein Trost gewesen. Das Gefühl, dass er ihre Melodien nicht verachtete, sondern sogar wichtig fand, erleichterte sie. Ja, allmählich
wuchs sie hinein in das Leben und die Arbeit der Harfnergilde. Robinton und T’gellan hatten recht behalten. Sie gehörte hierher.
    Die Zeit verging im Flug. Ehe sie es merkte, war der Abend hereingebrochen. Sie räumte vorsichtig ihr Schreibzeug und das kostbare Papier auf die Seite, brachte die fertigen Kopien zu Meister Domicks Studio und ging nach draußen, um ihre Freunde zu füttern.
    Prinzessin und die Bronzeechsen umdrängten sie, aber mitten im Fressen schauten sie plötzlich zum Himmel. Die kleine Königin stieß einen kehligen Laut aus und Rocky und Taucher stimmten ein. Sekunden später wandten sie sich wieder ihrem Futter zu.
    »Was sollte das denn?«, erkundigte sich Piemur.
    Menolly hob die Schultern.
    »Nun sieh dir das an!«, rief Piemur aufgeregt und deutete zum Himmel, wo drei, nein, vier Drachen auftauchten und langsam in die Tiefe kreisten. »Und deine Feuerechsen haben es gewusst! Ist dir das klar, Menolly? Deine Feuerechsen haben gewusst, dass die Drachen gleich aus dem Dazwischen kommen würden!«
    »Was tun die denn hier?«, fragte Menolly, und die kalte Furcht in ihrem Innern wuchs, obwohl sie sich kaum vorstellen konnte, dass Baron Sangel Drachenreiter ausschicken würde, um ein einfaches Harfnermädchen fortzuholen. »Es steht doch kein Sporenregen bevor?«
    »Menolly, du passt aber wirklich nicht auf!« Piemur schüttelte den Kopf über so viel Unwissen. »Die Meister hatten gestern und heute lange Debatten, wohin sie welche Gesellen schicken sollten. Na ja, und die Drachenreiter bringen die Leute eben zu den jeweiligen Burgen. Zwei Blaue, ein Grüner und - Mann! - ein Bronzedrache!« Er bekam große runde Augen. »Für wen der wohl bestimmt ist?«
    Nun schmetterte der

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