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Drachenschiffe vor Vinland

Drachenschiffe vor Vinland

Titel: Drachenschiffe vor Vinland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Grunderleichtert zu sein. Er drehte sich um, ging zu den Stiefeln, hob sie auf und warf sie Einar zurück.
    »Wolltest du nur wissen, ob ich Füße habe?«
    Die Antwort konnte Einar nicht verstehen. Egal, dachte er und fing an, sich die Lappen wieder umzuwickeln. Dann zog er sich die Stiefel an, wobei ihm der fremde Junge aufmerksam zusah. Der Pfeil, den er bis dahin in seinem Bogen gehabt hatte, steckte wieder im Köcher.
    Als Einar fertig war, deutete der Skrälinger-Junge auf seine Brust. »Keh-Doh!«, sagte er und wiederholte es gleich noch ein paarmal. »Keh-Doh! Keh-Doh!« Immer wieder zeigte er dabei auf sich.
    »Keh-Doh? Ist das dein Name?« Einar deutete auf sich. »Einar!«
    »Einar!«, wiederholte der Skrälinger-Junge und richtete den Finger auf Einar.
    »Keh-Doh!«, antwortete Einar und zeigte dabei auf den anderen.
    Beide lachten. Dann wurden sie wieder still.
    Jetzt fing der Skrälinger an, ein Eichhörnchen nachzuahmen. Er machte mit seinen Händen die Bewegungen nach, wenn ein Eichhörnchen sich mit den Pfoten Nahrung ins Maul steckt. Einar begriff sofort und lachte. Dann ahmte er das Blasen vonWalen und die Laute von Robben nach. Keh-Doh kannte diese Tiere offenbar auch. Kein Wunder, Einar hatte von der Bucht aus schon mehrfach Wale gesehen und die Robben kamen bestimmt auch hier an Land.
    Nach einer Weile wandte Keh-Doh sich um und ging zum Bach, um etwas zu trinken. Auch Einar war durstig, hockte sich neben den Skrälinger an den Bachlauf und schöpfte Wasser mit der Hand.
    Als beide vom Trinken aufblickten, sahen sie einen Fuchs, der zwischen den Bäumen kauerte und sie beobachtete. Jedenfalls nahm Einar an, dass es ein Fuchs war – denn Füchse kannte er nur aus den Erzählungen von Großvater Björn.
    Das Tier schaute ohne jede Bewegung auf die beiden Jungen.
    Keh-Doh sprang auf. »Einar!«, rief er und machte ein Zeichen, das nichts anderes bedeuten konnte, als dass Einar ihm folgen sollte. Und dann rannte Keh-Doh auch schon los. Der Fuchs ergriff sofort die Flucht.
    Einar überlegte nicht lange und rannte hinter Keh-Doh her. Aber der Skrälinger-Junge war sehr schnell. Einar hatte Mühe, Schritt zu halten. Leichtfüßig lief Keh-Doh über den Waldboden, sprangüber die dicken Baumwurzeln und machte dabei kaum einen Laut.
    So sehr sich Einar auch anstrengte, Keh-Doh war ihm immer ein Stück voraus. Und während der Skrälinger-Junge sich fast geräuschlos durch den Wald bewegte, trat Einar immer wieder auf Äste, die laut knackten. Schließlich verlangsamte Keh-Doh sein Tempo und Einar holte den Jungen mit der Feder im Haar ein.
    Keuchend standen sie sich gegenüber und rangen nach Luft. Vom Fuchs war nirgends mehr etwas zu sehen.
    Schließlich sagte Keh-Doh etwas. Einar verstand davon nur ein einziges Wort: »Einar«. Daraufhin brach Keh-Doh in einen Redeschwall aus und fuchtelte dabei wild mit den Armen. Dann lief er ein Stück voraus, wartete kurz und drehte sich um.
    »Ich komme ja schon!«, sagte Einar. Offensichtlich wollte Keh-Doh, dass er ihm folgte. Einar war gespannt. Wo würde Keh-Doh ihn hinführen?
    Es ging mitten durch den Wald, dann auf eine Lichtung und schließlich wieder durch dichtes Unterholz. Einar versuchte sich den Weg einzuprägen. Irgendwann würde er wieder nach Hause finden müssen.
    Sie erreichten einen Wasserlauf, dem sie folgten. Hinter ein paar mit Bäumen bewachsenen Hügeln sah Einar dann plötzlich Rauch zum Himmel aufsteigen. Lagerfeuer, umgeben von einfachen Zelten, die aus gegerbten Fellen errichtet worden waren.
    Das Skrälinger-Lager!

Das Lager der Fremden
    Einar blieb stehen und ließ den Blick schweifen. Mindestens sechzig Zelte, schätzte er. Er sah Männer mit Speeren und Pfeil und Bogen. Frauen trugen Kinder auf den Armen und in der Mitte des Lagers standen ein paar Pfähle mit Tiergesichtern. Sie sahen genauso aus wie der, den Einar auf der Lichtung liegen gesehen hatte.
    »Einar!« Einar zuckte zusammen. Keh-Doh bedeutete ihm, dass er mit ihm ins Lager gehen sollte. Er zeigte auf seinen Mund und fing an zu schmatzen.
    »Ich bekomme auch zu Hause etwas zu essen«, sagte Einar.
    Der Skrälinger-Junge wiederholte seine Geste. Dann nahm er Einar am Arm. Einar schüttelte den Kopf. Aber auch was das bedeutete, schien Keh-Doh nicht zu verstehen.
    »Ich will nicht mir dir in das Lager deiner Leute gehen«, sagte Einar und riss sich los. »Wer weiß schon, was die mit mir machen werden?«
    Mochte Keh-Doh auch schon fast so etwas wie einFreund geworden

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