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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Kapitel 1
Morgendämmerung
    Der Mann folgte der Frau, die dem Tod geweiht war.
    Als die Sonne über die Berggipfel stieg und ihr Licht über die Ebene vor der Gebirgskette kroch, ging die Frau den Felshang hinauf zu den Drachen. Sie trug ein weißes, reich besticktes Kleid und Schuhe aus feinem Leder, ihr Haar war zu einem Zopf geflochten. Von hoch oben drang das Schnaufen der Drachen und das Kratzen ihrer Krallen auf dem blanken Felsen zu ihr herab. Gegen das Licht der Morgensonne zeichneten sich die Silhouetten der geflügelten Drachen auf den Gebirgskämmen ab.
    Der Mann folgte ihr in gebührendem Abstand, und wenn sie innehielt, um zu Atem zu kommen, blieb auch er stehen. Nicht ein einziges Mal schaute die Frau zurück. Vielleicht wusste sie, dass sie verfolgt wurde, doch wenn, schien es sie nicht zu bekümmern.
    Ein kalter Wind jagte den Berghang hinab und ließ ihr Kleid wie die Fahne auf einer Turmzinne nach hinten wehen. Der Mann legte beim Aufstieg seine Arme eng an den Körper, damit sie ihm ein wenig Wärme spendeten.
    Er ging weiter, bergan, Schritt für Schritt. Schließlich bemerkte der Mann, dass er in einen Schatten getreten war, und hob den Kopf.
    Über ihm ragten Drachen auf.
    Auf einem Plateau knapp unterhalb des Gipfels befand sich der Mann. Eine Wand golden glänzender Schuppen ragte vor ihm in die Höhe – unzählige Drachen hatten einen Kreis um ihn und die Frau geschlossen und blickten auf ihn herab.
    Die Drachen ruhten auf vier Beinen, von denen jedes einzelne größer als ein ausgewachsener Mann war. Aus den schweren Pranken ragten drei gebogene, spitz zulaufende Krallen; unter den Schuppen schienen sich gewaltige Muskeln zu bewegen. Hinten lief der Körper in einem Schwanz zusammen, den die Drachen beim Gehen stets ein Stück über dem Boden hin- und herbewegten; vorn verjüngte sich der Körper zu einem schmalen Hals, der steil in die Höhe ragte und auf dem der knochige Kopf thronte. Ein pupillenloses, gelbes Augenpaar lag tief im Schädel. Aus den Nüstern stiegen fortwährend kleine Rauchschwaden. Glänzende Schuppen bedeckten die Drachen; jede einzelne von ihnen war so groß wie die Handfläche eines Menschen.
    Die Frau stand drei Schritte vor dem Mann, hatte ihm noch immer den Rücken zugewendet.
    Immer mehr Drachenkörper drängten sich um die beiden Menschen. Die Hälse bewegten sich geschmeidig in immer neuen Windungen, und stieß ein Drache eine Feuerfontäne in die Luft, tat es ihm ein anderer gleich, als antwortete dieser darauf.
    Langsam drehte sich die Frau um. Ihre klaren Augen starrten den Mann an, und es war, als blickte dieser in einen Ozean. Es schien ihr keine Angst einzujagen, von den gewaltigen Drachen umringt zu sein.
    Er versuchte, ihren Blick zu ergründen, suchte nach Anzeichen von Furcht oder Verwirrung, doch nichts dergleichen konnte er darin ausmachen. Schließlich wandte er sich ab und schaute nach oben. Zwischen dem Gewirr von Drachenköpfen und Hälsen blitzte nur gelegentlich die Sonne durch.
    Wind kam auf und erfasste den Mann. Die Luft zerrte an seinen Kleidern und Gliedmaßen, zog ihn in die Höhe. Er stieg vorbei an den Drachenköpfen, wobei der pupillenlose Blick der Drachen auf ihm lag. Dann wurde er weiter hinaufgezogen, breitete die Arme aus, als suchte er Halt in der Luft.
    Auch die Frau war vom Wind nach oben getragen worden. Sie schwebte vor dem Mann, und ihr unergründlicher Blick war weiter auf ihn geheftet. Er wollte etwas zu ihr sagen, doch kein Wort kam aus seinem Mund, als verschwänden seine Gedanken, bevor sie seine Lippen erreichten.
    Er schaute hinab. Noch immer stiegen die beiden Menschen langsam nach oben, und tief unter sich sah er die Drachen auf dem Plateau in den Bergen, wie sie ihre golden geschuppten Körper über die felsige Landschaft bewegten. Einige von ihnen gingen in die Höhlen, die sich im Berg befanden, und andere kamen heraus. Und immer wieder schauten die Drachen zu den beiden Menschen hinauf.
    Sein Blick wanderte zurück zu ihr. Abermals setzte er zum Sprechen an, doch mehr als ein Krächzen kam nicht aus seinem Mund.
    Sie blinzelte, als erwachte sie aus einem tiefen Schlaf. Einige Haarsträhnen fielen vor ihr Gesicht, die sie mit der Hand beiseite schob. Ihre Augen ruhten auf ihm. Nun öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, und in diesem Augenblick legte sich der Wind; das Brausen in seinen Ohren verstummte.
    » Nein « , rief sie.
    Dann fiel sie in die Tiefe.
    Er streckte seine Hände nach vorn, doch er konnte

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