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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Seld zu. »Also – brechen wir heute noch auf?«
    »Nein. Morgen früh.«
    »Aber –«
    »Morgen.«
    Fast erwartete Seld, dass sich die Kolonne ohne sein Zeichen in Bewegung setzte. Er fühlte die Unruhe der Menschen, die ihn umgaben. Sie wollten nach Hause, sofort. Doch seine Entscheidung, dass sie erst mit dem nächsten Morgengrauen aufbrechen sollten, wurde angenommen, und gegen Abend saßen die Menschen um die Lagerfeuer am Fuß der Drachenspitze zusammen.
    Noch immer vernahm Seld kein Lachen, sondern nahm nur die stille Erleichterung wahr, die Bedrohung durch die Dämonen überstanden zu haben. Er schritt zwischen den Leuten einher und suchte nach Erima und Hem.
    Schließlich fand er sie auf der Pritsche eines Wagens. Sie saßen schweigend beieinander und reagierten nicht, als Seld zu ihnen auf den Wagen stieg. Er schaute sie abwechselnd an, doch weder die Frau noch der Junge hoben den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen.
    »Ihr dürft mir die Schuld an Arks Tod geben«, sagte er. »Wenn ich die Verschmelzung mit dem Obersten Drachen beendet hätte, wäre er vielleicht nicht gestorben. Doch etwas viel Schlimmeres wäre geschehen. Diese Welt wäre in ewige Dunkelheit gestürzt worden, entweder unter die Herrschaft des Osertem oder unter die des Ajik gefallen.«
    Nun hob Hem langsam den Kopf und schaute Seld mit Augen an, die keine Tränen mehr vergießen konnten.
    »Dein Vater war der Mutigste von uns allen. Als er sich dem Osertem widersetzte, fühlte es zum ersten Mal die Stärke, die ein Mensch besitzen kann – die Stärke, der Versuchung des Bösen zu widerstehen. Dies war etwas, was Talut Bas nicht verwinden konnte.«
    Hem blickte Seld an, doch schwieg weiterhin. Erima saß in sich zusammengesunken da, und Seld wusste nicht, ob seine Worte sie erreichten.
    »Auch ich werde Ark den Rest meiner Tage in meinem Herzen tragen.« Seld erhob sich, sprang von dem Wagen herunter. »Und er wird mich bis zu meinem Tod an meine Schuld erinnern.«
    Hem nickte. Es war nur eine kurze, fast nicht erkennbare Bewegung seines Kopfes, und seine Mundwinkel deuteten ein Lächeln an.
    Seld nickte zurück. Dann ging er leise davon.
    Als die Nacht ihren tiefsten Punkt erreicht hatte, glomm nur noch wenig Glut in den Lagerfeuern. Die Menschen hatten sich schlafen gelegt, eine letzte Nacht am Fuß der Drachenspitze, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrten.
    Nach dem Kampf hatten keine toten Drachen oder Dämonen am Fuß der Drachenspitze gelegen. Sie waren verschwunden und hatten ein schwaches Leuchten zurückgelassen, das nun nachts die Umgebung um die Drachenspitze in das gleiche Licht tauchte wie das Drachental vor Klüch. Es war ein Schimmern, das jeden mit Frieden und Ruhe erfüllte, der sich darin aufhielt.
    Seld erhob sich von seinem Lager, auf dem er die letzten Stunden mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und geschlossenen Augen gelegen hatte. Er nahm seinen Mantel, legte ihn um und entfernte sich leise von den Menschen.
    Es gab nichts, was er mitnehmen konnte, seine Kleidung am Leib reichte ihm aus. Sein Dolch war Bewaffnung genug auf dem unbekannten Weg, der vor ihm lag. Proviant würde er unterwegs sammeln.
    Während er sich von den Menschen entfernte, schaute er über die Schulter zurück, aber niemand schien sein Fortgehen zu bemerken. Seld umrundete den Berg und kam zu den drei Gräbern. Er kniete vor dem mittleren Grab nieder, legte seine rechte Hand auf die frische Erde. So verharrte er, und es kam ihm wie Stunden vor, bis er sich wieder erhob, doch es waren nur einige Augenblicke gewesen.
    Er ging die Anhöhe hinauf, von wo er einen Blick auf das Lager der Hequiser und Taheffer werfen konnte. Das Flackern der Lagerfeuer stach aus dem bläulichen, nebelähnlichen Leuchten heraus. Dann drehte Seld seinen Kopf in die andere Richtung, und er betrachtete die Bergketten, die sich am gegenüberliegenden Horizont abzeichneten. Auch in diese Richtung waren Drachen geflogen. Und vielleicht würden auch dort Menschen leben. Doch dies war nicht der Grund, warum er dorthin ging. Schon einmal hatte er Zuflucht in der Einsamkeit gesucht. Damals schien Alema gestorben zu sein, nun war sein bester Freund von ihm gegangen.
    Seld atmete die frische Nachtluft ein und wollte den ersten Schritt machen, als jemand vor ihn trat.
    »Du gehst?«
    »Mesala ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was soll das? Ich hörte, wie du aufgestanden bist, und bin dir gefolgt. Du willst nicht mit uns gehen, nicht wahr?«
    »Ja, ich werde nicht mit euch

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