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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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hereingekommen war. Erleichtert ließ Seld das Messer sinken, als er das von Narben gezeichnete Gesicht seines Freundes Ark Sibin erkannte.
    »Wie kannst du dich so an mich heranschleichen?«, fragte Seld. »Fast hätte ich dir mein Messer in den Bauch gerammt!« Er blinzelte in das Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinfiel. »Ich habe wohl verschlafen?«
    »Ja, das hast du«, antwortete Ark Sibin. »Der Markttag hat schon begonnen. Die Händler werden sich fragen, wo der Vorsteher bleibt.«
    Seld gähnte und setzte sich auf. Er versuchte, die Fetzen des Traums abzuschütteln, der ihn gequält hatte. Fast glaubte er, noch den Wind in seinen Haaren zu spüren und die Hitze, die das Drachenfeuer unter ihm erzeugt hatte. Und immer wieder sah er ihre Augen, den Blick seiner Frau Alema, bevor sie in die Tiefe stürzte.
    »Gut, dass du nach mir gesehen hast. Sind viele Wagen gekommen?« Seld erhob sich von seinem Lager und suchte seine Kleider zusammen.
    Sein Gegenüber nickte. »Händler aus allen Teilen von Derod haben uns aufgesucht.«
    »Dann haben die Unruhen in Klüch wenigstens ein Gutes. In der Stadt verliert die Kaufmannsgilde immer weiter an Einfluss.« Seld erhob sich und streckte seine Glieder, ein Stöhnen kam über seine Lippen.
    Ark runzelte die Stirn. »Wie viele Carem-Knollen hast du gestern Nacht noch geerntet?«
    »Den Rest des Feldes.«
    »Kannst du noch aus eigener Kraft zum Markt gehen?«
    »Ruf lieber meine Sänfte.«
    Ark lachte herzlich und ließ sich in einen der morschen Holzstühle fallen, der bedrohlich unter seinem Gewicht knirschte.
    Seld ging zum Tisch und goss etwas Wasser aus dem Krug in eine Holzschale. Einen Moment betrachtete er sein wogendes Spiegelbild im Wasser – ein Gesicht, das von einem dunklen Bart und ungebändigten Haaren beherrscht wurde. Seine Augen wirkten müde, doch es war nicht nur das plötzliche Erwachen, das den Glanz der Augen getrübt hatte. Diese Müdigkeit war allumfassend. Mit beiden Händen schöpfte Seld die kalte Flüssigkeit heraus und rieb sie in sein Gesicht. Er richtete sich auf, und das Wasser suchte seinen Weg durch die Barthaare, tropften herab auf seine Brust. Sein Körper wirkte auf den ersten Blick hager und schwächlich, doch es schien Kraft in den Muskeln unter der sonnengegerbten Haut zu schlummern. In seinen dunklen Haaren waren kurz nach Alemas Tod graue Strähnen erschienen. »Ich hatte wieder einen dieser Träume«, sagte er.
    Ark bedachte ihn mit einem nachdenklichen, langen Blick. »Erzähl mir davon.«
    »Alema kam darin vor. Ich habe wieder geträumt, mit ihr in die Höhe zu fliegen.« Seld nahm die Schale und kippte ihren Inhalt in ein Fass, das neben dem Tisch stand. Als er sprach, wanderte sein Blick zum Fenster hinaus, über Hequis hinweg und in unbestimmte Ferne. »Sie ging zu den Drachen, die Koan-Berge hinauf. Ich folgte ihr, obwohl ich wusste, dass etwas Schreckliches geschehen würde.«
    Ark schwieg.
    Seld wendete sich vom Fenster ab, nahm seine Hose, die neben seinem Nachtlager auf dem Boden lag, und schüttelte sie; Staubflocken tanzten im Licht der Morgensonne. »Die Drachen umringten uns, und ich dachte, sie würden uns verbrennen – so wie in meinem letzten Traum. Aber dann stiegen Alema und ich in die Höhe. Und sie stürzte hinab, während ich hoch in der Luft blieb, erst dann haben sie ihr Feuer ausgestoßen. In diesem Moment bin ich aufgewacht und hörte dich.«
    Ark atmete tief ein und aus. Seine schweren Stiefel schabten über den Steinboden. In seinem Fellmantel wirkte er größer und breiter als er tatsächlich war. Seine schwarzen Haare hingen bis zur Mitte seines Rückens und umrahmten sein Gesicht, in dem Barthaare mit Narben wetteiferten. Obwohl er wie Seld vor 34 Jahren geboren war, wirkte er älter – sein Dienst im Heer von Klüch hatte Spuren hinterlassen, besonders in seinem Blick, der oft ruhelos war.
    Dieser Blick lag nun auf Seld. »Es war nur ein Traum, einer von vielen. Deine Wahrnehmung wird dadurch verschleiert, Seld. Ich weiß, dass du noch immer unter Alemas Tod leidest, aber du bist der Vorsteher von Hequis, und darauf solltest du dein Denken richten. Wie lange ist das nun her? Bald fünfzehn Jahre!«
    Seld schlüpfte in seine Hose, dann schnürte er seine Schuhe um die Knöchel fest. »Es ist mir egal, wie lange Alema schon tot ist. In meinen Gedanken wird sie immer leben. Es ist gerade so, als ob mir ihr Geist etwas zeigen wollte.« Er schaute seinen Freund an. »Glaubst du es, Ark? Dass

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