Dracula, my love
und Ihren Ehemann - auf dem Balkon Ihres Hauses.“
„Das waren Sie?“, fragte ich atemlos, als ich mich an die Fledermaus erinnerte, die wir hatten wegfliegen sehen.
„Ja. Sie sahen so glücklich aus, so heiter. Ich konnte es nicht über mich bringen, Sie zu stören. Sie in dieser Nacht zu verlassen, in den Armen eines anderen, eines Mannes, den ich zu verachten gelernt hatte, eines Mannes, der einmal versucht hatte, mich zu töten, das war das Schwierigste, was ich je getan habe. Aber ich war entschlossen, Sie in Ruhe zu lassen, Sie das Leben führen zu lassen, für das Sie sich entschieden hatten.“
Er legte mir seine kühle Hand an die Wange, und bei dieser Berührung fühlte ich mich wie elektrisiert. Mein Herz machte einen Sprung, und ich spürte, wie mein Körper plötzlich vor Verlangen erbebte.
„Gestern meinte ich, Sie durch einen überaus seltsam erscheinenden Zufall des Schicksals auf der Straße vor dem Tor meines Hauses stehen zu sehen! Ich musste einfach herausfinden, ob Sie es wirklich waren. Eilends stürzte ich hinter Ihnen her und sprang in den Zug. Sie wiederzufinden, das war wie ... ein Wunder.“
Seine Augen starrten in meine, und in seinem Blick lag so viel Zuneigung, dass mir ganz schwindelig wurde. Nein, nein, beschwor ich mich. Du bist eine verheiratete Frau. All das ist falsch. Aber es war alles vergebens. In jenem Augenblick sehnte ich mich nach nichts auf der Welt mehr als danach, dass er mich in die Arme schließen und küssen würde.
„Ich liebe Sie, Mina. Ich liebe Sie. Wenn Sie mich nicht wollen, wenn Sie mir das Herz brechen müssen, dann sagen Sie es bitte jetzt gleich. Befehlen Sie mir, zu gehen, und ich verlasse Sie für immer und werde niemals zurückkehren. Aber ich muss es aus Ihrem eigenen Munde hören. Wie lautet die Antwort? Wollen Sie mich auch? Lieben Sie mich? Werden Sie es zulassen, dass ich Sie liebe?“
„Ja“, flüsterte ich. „Ich liebe Sie! Und ich will Sie!“
Mit einem leidenschaftlichen Stöhnen zog er mich an sich. Seine Lippen berührten meine. Ich gab mich der Wonne seiner Umarmung hin und erwiderte den Kuss mit einer Hingabe, die der seinen nicht nachstand. Ich schloss die Augen. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals. Meine Hände wühlten in seinem Haar. Ich verspürte den Druck seiner Hände, während er mir den Rücken hinauf und hinunter streichelte und mich noch fester an sich drückte. Nach der ersten innigen Berührung veränderte sich sein Kuss. Er wurde verhaltener, tiefer und gleichzeitig sanfter.
Oh, was für ein Kuss! Es war ein Kuss, der sich mit nichts vergleichen ließ, das ich je erlebt hatte. Er erkundete mit seiner Zunge vorsichtig die zarten Höhlen meines Mundes und rief damit in mir Millionen neuer Empfindungen wach. Ich begann zu zittern. Ein Beben, das von meinen Brüsten ausging, schien sich wie eine elektrische Welle durch meinen ganzen Körper auszubreiten und sich tief in meinem Schöße zu konzentrieren. Ich war außer mir, ich brannte lichterloh. Der Kuss schien ewig anzudauern. Ich wollte, dass er ewig andauerte. Doch allzu bald war er vorüber. Ich fühlte mich, als hätte man mich beraubt. Ich schlug die Augen auf - und stöhnte vor Entsetzen, während mein Herz in plötzlichem Schrecken hämmerte. Denn nun bemerkte ich, dass seine Augen nicht mehr blau waren, sondern wie heiße Flammen rot loderten, und dass seine Eckzähne länger und spitzer geworden waren.
Noch war ich zu benommen, um irgendeinen Gedanken zu fassen oder mich zu bewegen. Ich wusste, dass ihm der Sinn nach meinem Blut stand. Und doch wollte ich ihn nicht hindern. Mit einer einzigen raschen Bewegung löste er das Band, das den Kragen meines Nachthemdes zusammenhielt, zog das Gewand am Hals auf und legte mein Schüsselbein und den Ansatz meines Busens frei. Sofort suchte sein Mund die zarte und empfindliche Haut meines Halses. Schon bei der ersten schmetterlingszarten Berührung erbebte ich und stöhnte vor Wonne. Plötzlich spürte ich scharfe kleine Nadelstiche am Hals und stöhnte noch einmal auf. Der Schmerz war kaum der Rede wert. Gleich danach überkam mich ein Gefühl träger, sinnlicher Wonne, wie ich es mir selbst in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Es war, als könnte ich spüren, wie das Blut aus mir strömte, und gleichzeitig schien sich mit meinem eigenen Lebenssaft etwas Neues, Verzaubertes und überschäumend Wunderbares zu mischen. Schon bald durchströmte mich das Gefühl, als hätte sich das
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