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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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langsam näherte.
    Kay hob die Nestlinge behutsam von ihrem Schoß und verließ das Nest. Sie sah, wie die Schattenreiter Damian umringten, ihm zuhörten, seine Nähe, seine Anerkennung suchten– wie ein Rudel junger Hunde mit ihrem Herrn. Nur Branwen hielt sich ein wenig abseits, sie hatte den Blick gesenkt und sah unglücklich aus.
    Als Kay sich der Gruppe näherte, hörte sie, wie Damian das Anflugmanöver und vor allem Evans Rolle darin kritisierte. Er rügte den blonden Hitzkopf, weil er Rystadins Flanke ungedeckt gelassen hatte, was im Ernstfall Branwen und ihren Dracer in Gefahr gebracht hätte. Während er Evan abkanzelte, glitt sein Blick über den Kopf des Jungen hinweg und traf auf Kay. Sie empfand den Kontakt wie eine körperliche Berührung. Er war immer noch mit Noctyria verbunden und auf eigenartige Weise spürte sie ihn und seine Wyvern ebenso in ihrem Inneren wie Gormydas. Sie blinzelte, weil ein heftiger Schwindel sie überfiel, dann kam die Welt wieder zur Ruhe und sie setzte ihren Weg fort. Damian ließ sie nicht aus den Augen, er winkte Evan unwirsch beiseite und streckte die Hand nach ihr aus. » Kay « , sagte er, und der Klang seiner Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. » Komm her. Ich möchte, dass du zuhörst, denn morgen wirst du mit uns fliegen. « Er zog sie an seine Seite und legte wie selbstverständlich seinen Arm um ihre Hüfte. Kay hörte, wie Corena scharf den Atem einzog und sich dann zu Tyron beugte, dem sie etwas ins Ohr flüsterte.
    Â» Also doch « , murmelte Esbeth. Sie starrte Kay aus schmalen Augen an.
    Kay ignorierte das Tuscheln und die Blicke und lehnte sich mit ostentativem Trotz an Damian. Es war sinnlos, jetzt noch etwas leugnen zu wollen, was so offensichtlich war.
    Damian schickte einen seiner kalten Blicke in die Runde. » Ich bitte um eure Aufmerksamkeit « , sagte er leise und scharf. Das Tuscheln verstummte. » Ihr habt meine Manöverkritik vernommen. Ich bitte darum, dass auf unserem Flug morgen alles das beherzigt wird, was ich euch gesagt habe. Reißt euch zusammen. Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass… « Er verstummte und sah zur Schleusentür. Kay wandte mit einem unbehaglichen Gefühl den Kopf.
    Â» Vater « , sagte Damian mit flacher Stimme.
    Der Dracyrmeister kam mit langen Schritten heran, seine wuchtige Präsenz degradierte alle um ihn herum zu Zwergen. » Bericht? « , forderte er mit dröhnender Stimme.
    Damian straffte die Schultern, aber er ließ Kay nicht los. Sie bemerkte, wie Lord Harrynkar erst seinen Sohn, dann sie mit einem Blick bedachte, der sie zu versengen drohte.
    Â» Das Manöver ist zufriedenstellend verlaufen « sagte Damian. » Ein paar Kleinigkeiten werden wir morgen ausbügeln. Morgen wird auch Gormydas zum ersten Mal mit uns fliegen. «
    Der brennende Blick wanderte langsam von Damian zu Kay. Sie fröstelte. Lord Harrynkar fixierte sie mit nachdenklicher Miene. » Du meinst also, sie wäre bereit? « , fragte er Damian, ohne Kay aus seiner Aufmerksamkeit zu entlassen.
    Â» Sie ist mehr als das « , erwiderte Damian mit erstaunlicher Leidenschaft. » Sie befindet sich seit heute Morgen mit Gormydas im ununterbrochenen, engen Rapport. Sieh sie dir an. «
    Kay hörte das erstaunte Murmeln der anderen, während sie den Blick des Dracyrmeisters erwiderte. Lord Harrynkar neigte den Kopf und legte seine Hand unter ihr Kinn, um es anzuheben. Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. Dracyrfeuer. Kay musste sich zwingen, weder zu blinzeln, noch den Blick abzuwenden. Sie hielt den Kontakt aus, obwohl es sich anfühlte, als würde sie von einer glühenden Nadel aufgespießt.
    Der sondierende Druck in ihrem Inneren ließ die Angst aufflammen, Lord Harrynkar könne etwas sehen, was er nicht sehen sollte. Aber Gormydas sandte ihr beruhigende Gedanken. An mir kommt er nicht vorbei, Kay. Ich mag ihn nicht. Er darf dir nicht wehtun.
    Danke, dachte Kay. Sie entspannte ihre Hände, die sie unwillkürlich zu Fäusten geballt hatte.
    Der Dracyrmeister nickte und gab sie frei. Kay sackte kurz gegen Damians Schulter und richtete sich hastig wieder auf, Lord Harrynkar durfte nicht bemerken, wie sehr sie seine Sondierung mitgenommen und geängstigt hatte.
    Â» Gut « , sagte er. » Ich werde die Übung morgen beobachten. Sorge du dafür, dass alle ihr Bestes geben. «
    Â» Das werde ich

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