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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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vergessen– Bradan und ihr Streit, die Angst, ihn zu verraten, die Sorge, dass Damian Verdacht schöpfen könnte. Sie stand da, genoss die Berührung, badete ihre Seele in seinem Blick.
    Â» Ich sähe es nicht gerne « , sagte Damian. Unterdrückte Anspannung ließ seine Stimme gepresst klingen. » Mehr als das: Ich würde rasend vor Zorn. Vor… Eifersucht. « Das Wort kam stockend über seine Lippen. Seine Augen schimmerten wie Feueropale. Kay lehnte sich vor, legte ihre Stirn in seine Halsbeuge. » Ich auch « , flüsterte sie. » Ich wäre rasend vor Zorn und Eifersucht, wenn du mit Corena oder Esbeth turteln würdest. «
    Er umarmte sie stumm und beide verharrten, atmeten den Duft des anderen, lauschten seinem Herzschlag. » Was geschieht mit uns, Kay? « , fragte Damian.
    Hufschlag näherte sich von hinten und enthob Kay der schwierigen Aufgabe, ihm eine Antwort darauf geben zu müssen. Sie löste sich hastig aus seiner Umarmung und strich sich die Haare aus dem erhitzten Gesicht. » Gehen wir weiter « , sagte sie.
    Sie legten den Rest des Rückweges schweigend und in Gedanken versunken zurück. Kay fragte nicht, ob Damian ihre Begleitung wünschte, sie folgte ihm hinunter in den Pferch, stand an seiner Seite, als er mit Sam sprach, und ging dann hinter ihm her zu den Flugkorridoren.
    Â» Die Formation ist auf dem Rückweg « , sagte er. Kay musterte ihn, überrascht, dass er ihre Anwesenheit überhaupt registrierte. Seine Miene, kalt und unnahbar, erwärmte sich erst, als er seinen Blick auf sie richtete. » Danke für deine Geduld « , sagte er. » Geh nun ruhig zu den Nestlingen. Ich bin bei Noctyria. Das Landemanöver ist noch unsauber, darauf muss ich mich konzentrieren. «
    Kay nickte verblüfft. Er erklärte ihr, was er tat und plante? Er bat sie um Entschuldigung, weil er sie links liegen gelassen hatte? Was für ein Wunder war das?

    Sie holte das Futter für die Jungdracyr aus dem Verschlag und betrat das Nest. Glayradin hob den Kopf und sandte ihr einen stummen Gruß. Kay streichelte der Wyvern über die weichen Nüstern und beugte sich dann zu den Nestlingen. » Oh, sieh nur « , rief sie entzückt, » sie haben endlich die Augen geöffnet! «
    Glayradin gab ein schnurrendes Geräusch von sich und bettete ihren schweren Kopf neben ihren Kindern ins Stroh.
    Kay stellte ihren Korb ab, setzte sich hin und lockte die jungen Dracyr mit Leckerbissen. Der größere der beiden wackelte auf sie zu und schnoberte an ihrem Knie. Seine Augen waren dunkelblau und schimmerten wie tiefes Wasser. Kay kraulte seine noch weichen Kopfschuppen und streckte die Hand nach dem Kleineren aus, der sich noch abmühte, seine Glieder in koordinierte Bewegungen zu versetzen. Er fiepte aufgebracht und stieß kleine Funken aus, die auf dem Weg zum Boden erloschen. So früh schon, dachte Kay. Sie schob ihre Hand unter seinen Bauch und half ihm, den erhöhten Rand des Nestes zu überwinden. Smaragdgrün waren seine Augen, genau wie die seiner Mutter. Er würde eine echte Schönheit werden, wenn er sich weiter so gut entwickelte.
    Nach der Fütterung lagen beide Dracyr in ihrem Schoß zusammengerollt und schliefen, untermalt von leisem Schnaufen und Quieken.
    Kay saß still und ließ ihre Gedanken wandern. Inzwischen hatte sie sich an Gormydas’ Anwesenheit in ihrem Geist so sehr gewöhnt, dass sie vollkommen unverkrampft mit ihm Zwiesprache hielt, als führe sie Selbstgespräche. Wir werden bald mit der Formation fliegen, dachte sie. Der Gedanke bereitet mir Magenschmerzen.
    Wovor fürchtest du dich? Ich werde dich nicht blamieren.
    Kay lachte und ruckte sich zurecht, weil sie nicht allzu bequem saß. Das weiß ich doch, sandte sie ihm. Du bist wunderbar, Gorm. Aber am Ende der Übung steht ein Einsatz und dann werden Menschen sterben. Ich kann daran nicht teilnehmen. Und Branwen wird den Befehl verweigern.
    Sie versank in Grübeleien. Wenn Branwen sich weigerte, an der Mission teilzunehmen, war absehbar, was geschehen würde: Bestrafung, Einkerkerung, womöglich Hinrichtung. Sie seufzte. Und das Gleiche drohte ihr.
    Sie hörte die Stimmen draußen, den Lärm der Pferchwächter, die sich um die gelandeten Dracyr kümmerten. Damians dunkle, ein wenig raue Stimme gab Kommandos und wurde leiser, um mit den Reitern zu sprechen, während die Gruppe sich

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