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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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gelehnt unter einer kratzigen Decke kauerte. Sie hob den Kopf und suchte nach Damian. Aus einem Grund, der ihr selbst nicht deutlich war, brauchte sie seine Gegenwart und Nähe. Sie sah drei Pferchwächter, die mit Handschuhen, Decken und Eimern mit Sand und Wasser bewaffnet waren und sie argwöhnisch musterten. Kay erwiderte ihre Blicke fragend und suchte dann weiter. Die Reiter standen zusammen und schienen heftig zu diskutieren. Branwen, die neben Morgan in der Nähe des Höhleneingangs stand, fing Kays Blick auf. Sie sagte etwas zu ihrem Begleiter und beide kamen auf sie zu.
    Â» Das war ein erstaunliches Spektakel « , sagte Morgan und nahm zu Kays Verwunderung ihre Hand, als wäre sie krank.
    Â» Was meinst du? « , fragte Kay und regte sich unbehaglich. Sie mochte Morgan, er war ein ruhiger, netter junger Mann, der sich aus den Sticheleien der anderen herauszuhalten pflegte und niemals Partei ergriff. Dass er jetzt hier kniete und ihre Hand tätschelte, versetzte sie in Alarmbereitschaft. Sie wandte sich an Branwen, als Morgan seine Worte nicht erläuterte, und fragte heftig: » Was ist los? Was ist passiert? Ich erinnere mich an nichts. «
    Branwen griff nach ihrer anderen Hand und drückte sie fest. Ihr Gesicht zeigte Fassungslosigkeit, die sich noch verstärkte, als sie Kays Blick erwiderte. » An gar nichts? « , fragte sie. » Der Pferch war wegen euch in Aufruhr. Seine Lordschaft schreit draußen gerade Damian zusammen… «
    Kay warf die Decke ab und sprang auf die Füße. » Wo? « , rief sie und schwankte, weil sich alles um sie drehte. » Wo sind sie? « Angst und Sorge legten eine Eisenklammer um ihr Herz. Morgan stützte sie, und Branwen deutete auf den Tunnel, der zu den Flugkorridoren führte.
    Â» Ich würde da jetzt nicht hingehen « , sagte Morgan. » Ich habe seine Lordschaft noch nie so wütend erlebt. «
    Kay achtete nicht auf seine Warnung. Sie drängte sich an den Pferchwächtern vorbei und rannte beinahe Sam um, der aus der Nachbarhöhle kam. » Wollt ihr wohl wieder an die Arbeit gehen? « , schimpfte er und packte Kay, bevor sie mit ihm zusammenstoßen konnte. Seine Miene war so finster, wie sie es an ihm noch nie gesehen hatte. Er warf ihr einen schnellen Blick zu und zog die Brauen noch dichter zusammen. » Bleib hier, Mädchen « , murmelte er. » Mach es ihm nicht noch schwerer. «
    Sie überhörte seine Warnung und stürmte an ihm vorbei. Morgan blieb zurück, und auch Branwen, deren Ausruf sie noch hörte: » Kay, bleib hier! «
    Sie fühlte es, bevor sie es hörte oder sah. Es war wie ein Windzug oder ein unangenehmes Prickeln, eine Berührung, noch eine zweite und dritte, an ihrer Wange, ihrem Arm, ihrer Schulter. Die Berührungen waren sacht, aber sie hinterließen den Nachgeschmack von fernem Schmerz.
    Dann betrat sie den Flugkorridor und hörte, was sie schon zu hören befürchtet hatte: das Geräusch einer schweren Peitsche. Sie schrie auf und begann zu rennen.
    Im Auslauf des Korridors stand der Dracyrlord über eine zusammengesunkene Gestalt gebeugt, die auf dem Boden kauerte und mit den Armen ihren Kopf schützte. Lord Harrynkars Arm mit der Dracyrpeitsche hob und senkte sich in regelmäßigem Takt. Sein Gesicht, das Kay zugewandt war, zeigte keinerlei Regung, es war vollkommen ungerührt und steinern. Kay schrie wieder und stürzte sich auf Lord Harrynkar, ehe ihre Vernunft sie daran hindern konnte. Sie fiel ihm in den Arm und griff nach der Peitsche, um sie ihm aus der Hand zu winden.
    Auch jetzt regte sich in seinem Gesicht kein Muskel. Er sah sie genauso leidenschaftslos und gleichgültig an, wie er auf Damian hinabgeblickt hatte, der vor ihm kauerte. Kay konnte dessen schluchzenden Atem hören und das ließ den Zorn in ihr noch höher aufflammen. » Teufel « , stieß sie hervor und rang mit dem riesenhaften Dracyrmeister um die Gewalt über die Peitsche. » Elender Schinder. Lasst ab von ihm! «
    In seinen dunklen Augen begann das Dracyrfeuer zu funkeln. » Mistress Karolyn « , sagte er und verzog die Lippen zu einem freudlosen Lächeln. » Kommt Ihr, um Euer Werk zu begutachten? «
    Er entzog seinen Arm mühelos ihrem Klammergriff und hob erneut die Peitsche, dieses Mal allerdings gegen Kay.
    Sie sprang zurück, und der Lederriemen verfehlte ihr Gesicht um Haaresbreite, streifte nur ihre

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