Dracyr – Das Herz der Schatten
er kühl. » Ich genieÃe es, einmal nicht allein zu sein. Du bist eine angenehme Gesellschaft für mich. «
Kay biss sich fest auf die Lippe. » Das ist alles? «
Er senkte den Blick und rückte seine Jacke zurecht. Er schwieg und dann seufzte er. » Ich⦠ich kann es dir nicht sagen. Du bist anders als alle Mädchen, die ich je kennengelernt habe. Wenn ich bei dir bin, gehen seltsame Dinge in mir vor. Ich erkenne mich beinahe selbst nicht mehr. «
» Hast du jemals mit einer Frau geschlafen? « Sie hielt den Atem an. Wie konnte sie ihn das fragen? Er war ein junger Mann, natürlich hatte er das. Wie war der Name, den Tyron genannt hatte? » Mit Mared ganz sicher, oder? « Du lieber Himmel, sie machte es immer schlimmer statt besser. Kay begann zu stottern, denn sein Blick spieÃte sie förmlich auf. » Ich⦠es geht mich nichts an. Ich bin durcheinander, Damian. Ich war noch nie einem Mann so nah wie dir und das verwirrt mich. «
» Mich auch « , sagte er, und dieser Satz lieà die Anspannung spürbar sinken. » Ich bin bis auf die Knochen verwirrt. Es ist unangenehm, Kay. Ich brauche einen klaren Verstand, denn wir haben eine schwierige Mission vor uns. «
Kay wagte kaum, sich zu rühren. » Worum geht es diesmal? « , fragte sie betont gleichmütig.
Er schloss seine Jacke. » Wieder ein Rebellennest « , sagte er. » Aber das muss dich jetzt nicht belasten. Du erfährst wie die anderen früh genug, wohin wir fliegen. « Er nickte ihr mit einem reservierten, beinahe misstrauischen Ausdruck in den Augen zu, der sie frösteln lieÃ. » Bis nachher im Pferch. «
Kay entlieà einen langen, zitternden Atemzug, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Das Wechselbad, dem er sie aussetzte, war mit jeder Begegnung schwerer zu ertragen. Dazu kam ihre nicht unbegründete Sorge, dass er ihr misstraute. Er hatte sie nicht wieder auf ihr Treffen mit Bradan angesprochen und das allein war ein deutlicher Hinweis.
Kay zog sich an, kämmte und flocht ihr Haar und musterte sich im Spiegel. Sie war blass und unter ihren Augen lagen Schatten. Wenn sie ganz nah an den Spiegel herantrat und tief in ihre Augen blickte, dann konnte sie darin das Dracyrfeuer erkennen. Oder war es nur eine Spiegelung des Sonnenlichts, das sich dort brach? Sie wandte sich ab und griff nach ihrer Jacke. Es war keine Zeit mehr, sie musste sich sputen, um nicht zu spät zum Manöver zu erschienen.
Ihr Blick fiel auf Branwens rosig überhauchtes Gesicht, als sie zu den anderen trat. Kay lächelte ihr zu und Branwen erwiderte das Lächeln so strahlend, dass es Kays Herz erwärmte. Sie ignorierte Corenas giftige Blicke und gesellte sich zu Branwen, die wie die anderen Damian lauschte. Er stand in ihrer Mitte und erklärte mit knappen Gesten ein kompliziertes Flugmanöver. Kay versuchte, seinen Worten zu folgen, aber sie verstand schon die Begriffe nicht, mit denen Flugmuster benannt wurden, die allen anderen bekannt zu sein schienen. Also löste sie ihre Aufmerksamkeit von Damian, was ihr schwerfiel. Er trug die schwarze Lederkleidung, in der er zu fliegen pflegte. Die weiche Hose saà eng wie eine zweite Haut an seinen schlanken, muskulösen Beinen, die Jacke war ebenfalls schmal geschnitten und betonte seine breiten Schultern. Während er sprach, fasste er mit einer nachlässigen Geste sein weiÃes Haar zu einem Zopf, den er mit einem Lederband zusammenband. Kay musste an sich halten, um ihm nicht mit den Fingern durch die weichen Strähnen zu kämmen und ihm beim Knoten des Bandes zu helfen.
Sie zwang sich, den Blick von ihm zu lösen und sich stattdessen Branwen zuzuwenden. » Du siehst erholt aus « , wisperte sie.
Branwen nickte und verzog die Lippen zu einem verlegen anmutenden Lächeln. » Das bin ich « , flüsterte sie zurück. » Danke, dass du mir Leon geschickt hast. Er hat mir Mut gemacht. «
Kay verbarg ihre Erheiterung. Mut gemacht. Darin war der Duke allerdings besonders gut. Sie hatte den Blick bemerkt, mit dem Branwen ihn bei ihrem ersten Treffen gemustert hatte und es hatte so ausgesehen, als wäre auch Leon nicht ganz unbeeindruckt geblieben. » Hilft er dir? « , fragte sie.
Branwen nickte und drückte ihre Hand. Kay atmete erleichtert aus. Wenn Leon sich ebenfalls den Kopf darüber zerbrach, wie sie Branwen und Rystadin aus der Burg bringen konnten, dann ruhte das
Weitere Kostenlose Bücher