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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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gelernt hat.
    Lord Harrynkar hört ihm mit geneigtem Haupt zu. Er nickt und wirft einen Befehl über die Schulter, dass Sam die Wyvern aus dem abgesperrten Bereich holen und in den freien Nordpferch bringen soll.
    Â» Ich werde Tyron und Esbeth ausschicken, damit sie nach Gormandel suchen « , sagt er dann. » Hast du erkennen können, wo sie sich befinden könnte? «
    Damian kämpft mit einem Anfall von Schwindel. Er stemmt die Beine in den Boden und sagt nach kurzem Nachdenken: » Es war eine felsige Landschaft mit spärlicher Vegetation, der Himmel war klar und kalt. Ich tippe auf das Stillwater-Kap. «
    Der Lord nickt nachdenklich und zustimmend. » Wir werden dort mit der Suche beginnen. « Er mustert Damian. » Du solltest dich säubern und umkleiden « , sagt er. » Wir speisen heute mit dem Mayor und seinen Männern. «
    Damian verneigt sich unter Schmerzen und wartet, bis der Dracyrlord die Schleuse betreten hat. Dann erlaubt er sich ein unterdrücktes Stöhnen und sinkt für einen Moment der Schwäche haltsuchend gegen die Wand. Er schließt die Augen. Sein Atem zischt durch die Zähne.
    Eine raue Hand umfasst seinen unverletzten Arm und bringt Damian dazu, sich auf eine Kiste zu setzen. » Ich hole Salbe « , sagt Sam. Er legt die Hand kurz auf Damians Kopf, dann verschwindet er in der Geschirrkammer. Damian lässt seinen Geist davongleiten, fort von Schmerz und Demütigung. Klare, kühle Gebirgsluft, der ferne, winterblasse Sonnenball. Noctyrias Flügel durchschneiden die Wolken und tragen sie hinauf in die Region, in der die Luft zu dünn wird, um sie zu atmen, und fast zu dünn, um einen Dracer zu tragen. Fast.
    Sein Geist treibt über dem Hellwandkamm, Noctyria regt sich träumend in ihrem Nest. Behutsam schälen raue Hände die Fetzen seines Hemdes von seinem Arm, ein nasses Leinentuch reinigt sein Gesicht und seine Schulter, betupft die aufgeplatzte Haut seines Armes. Kühlende Salbe, die scharf und aromatisch riecht, wird aufgetragen und brennt kurz, bevor sie die Schmerzen lindert und betäubt.
    Â» Komm, mein Junge « , sagt Sam und hilft ihm auf die Beine. Damian taumelt und hält sich an dem Wächter fest. » Komm, leg dich hier ein wenig hin. Ich wecke dich rechtzeitig für das Essen. «
    Er trägt Damian mehr, als dieser selbst geht, zu Noctyrias Nest und hilft ihm, sich zu seinem Dracer zu legen. Noctyria schlingt ihren Schweif vorsichtig um seinen Körper und ringelt sich wie ein lebendiger Wall um ihn, damit er in Ruhe und unbehelligt liegen kann. Damian legt sein schmerzpochendes Gesicht an ihre Flanke und lässt sich von ihrem ruhigen Atem wiegen.

Kapitel 8
    Kay wurde am nächsten Tag zu Mamsell Ellinor zitiert und rechnete mit dem Schlimmsten. Der junge Lord hatte sie mit Sicherheit gemeldet, sie war immerhin buchstäblich vor seinen Füßen zusammengeklappt. Und danach hatte sie den Rest des Tages verschlafen, was bedeutete, dass eins der anderen Mädchen ihre Arbeit hatte übernehmen müssen. Das Donnerwetter erwartete sie so gewiss wie der nächste Sonnenaufgang.
    Die Haushälterin empfing sie in ihrem Zimmer, hinter einem Schreibtisch sitzend, der mit Papier und Haushaltsbüchern beladen war. Sie blickte von einer Rechnung auf, die sie gerade überprüfte, und sah Kay stirnrunzelnd an, als erinnere sie sich nicht, wer Kay überhaupt war.
    Â» Karolyn « , sagte sie dann und faltete die Hände auf dem Tisch. » Hast du dich von deinem Schwächeanfall erholt? «
    Â» Mamsell, ich bitte dafür um Verzeihung « , sagte Kay. » Es soll nicht wieder vorkommen. «
    Das strenge Gesicht der Haushälterin wurde noch eine Schattierung düsterer. » Nun rede doch kein dummes Zeug, Kind! « , fuhr sie Kay an. » Ich will wissen, ob du wieder so weit bist, deine Arbeit tun zu können. Hattest du dir den Kopf gestoßen oder was war die Ursache für deine Ohnmacht? «
    Kay schüttelte den Kopf und hob die Schultern. » Ich weiß es nicht. Ich bin heute Morgen in meinem Bett wach geworden und erinnere mich nicht, wie ich dorthin gekommen bin. «
    Mamsell Ellinor verzog keine Miene. » Ich habe dich mit Berthas Hilfe ins Bett gebracht, nachdem du vor meiner Nase umgefallen bist. Gut. Dann musst du es mir sagen: Bist du gesund? Kannst du dein Pensum schaffen? «
    Â» Ja, Mamsell. «
    Â» Dann steh hier nicht länger herum

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