Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
mich stand.
„Er ... hat dich verraten?“, fragte sie überrascht.
„In gewisser Weise, ja. Er hat einen Trick angewendet, damit ich seine Gefährtin wurde, und hat mich in dem Glauben gelassen, er unterstütze meine Ausbildung als Hüterin.“
„Das war nicht richtig von ihm ... aber es ist typisch für einen Drachen“, erwiderte sie.
„Ja, so ist es. Ich gebe ja gerne zu, dass er es schwer hatte, und vielleicht hätte ich auch besser auf die Warnsignale achten müssen, aber hinterher ist man immer klüger.“
„Hmm. Es ist schwierig.“
Als wir uns gegenseitig alles Wichtige erzählt hatten, blieben mir nur noch anderthalb Stunden Zeit bis zur Abfahrt meines Hochgeschwindigkeitszuges nach London.
„Möchtest du noch ins G&T?“, fragte Amélie, als ich ihr nach dem Essen geholfen hatte, den Tisch abzuräumen. „Ich könnte ja verstehen, wenn du schlechte Erinnerungen daran hast, aber es ist immer noch das beste Lokal in ganz Paris.“
„Doch, ich würde schrecklich gerne hingehen. Die Bar hat schließlich keine Schuld an all dem, was dort passiert ist“, erwiderte ich. Jim war hin und her gerissen zwischen Cécile und der Unterhaltung in der Bar, in der vor ein paar Monaten so viel passiert war. Schließlich entschied er sich gegen eine schläfrige Cécile und für das G&T.
„Ich brauche aber was zu trinken. Und auch was zu essen“, sagte Jim, als wir zur Metro eilten. „Diese Pilze halten nicht bis morgen früh vor.“
„Wenn du das Essen, das Amélie für dich vorgesehen hatte, zu dir genommen hättest, hättest du jetzt keinen Hunger“, sagte ich vorwurfsvoll und kniff ihn ins Ohr, um ihn daran zu erinnern, dass er in der Öffentlichkeit den Mund halten sollte.
„Das war Hundefutter!“ Jim war empört. „Hast du überhaupt eine Ahnung, was sie da alles hineintun? Das esse ich nicht!“
„Gut, ich spendiere dir im G&T einen Hamburger, aber wenn ich merke, dass du anfängst, bei den anderen Gästen zu betteln, schicke ich dich sofort nach Akasha.“
Es überraschte mich kaum, dass es im G&T noch genauso aussah wie früher, aber das Bild des - inzwischen ermordeten - Venedigers an einer Wand in der Nähe der Theke erinnerte mich daran, dass die Ereignisse erst ein paar Monate zurücklagen. Fast erwartete ich, Drake und seine beiden rothaarigen Bodyguards in einer Ecke zu sehen.
„Ich weiß, dass es albern ist, aber ich dachte, es würde irgendwie anders aussehen nach allem, was wir hier durchgemacht haben.“ Ich blickte mich um. „Aber alles ist noch genauso wie früher - die gleiche hämmernde Musik, bei der man schreien muss, um sich verständigen zu können, die verrauchte Luft, in der man sich nach einer ordentlichen Klimaanlage sehnt, und Leute, die einen ganz normalen Eindruck machen, obwohl sie es keineswegs sind.“
„Diese Woche spielt eine andere Band“, sagte Amélie und wies zu der kleinen Bühne am anderen Ende des Clubs hinüber. Wir stiegen die Stufen hinunter, und ich erwartete, dass wir uns durch die Menschenmenge drängen mussten, aber als ich vortrat, öffnete sich eine Gasse wie durch ... naja, wie durch Zauberhand.
„Das ist merkwürdig“, flüsterte ich Amélie zu. Vor mir traten die Leute beiseite, um Platz zu machen, und hinter Amélie und Jim schloss sich die Gasse wieder. „Das ist mir hier schon einmal passiert - was ist bloß los? Warum weichen alle vor mir zurück? Ich bin doch keine Aussätzige!“
„Nein, aber du bist eine sehr bedeutende Person im Au-delà“, erwiderte Amélie leise. „Du bist eine Dämonenfürstin, die Gefährtin eines Wyvern und eine Hüterin. Es hat noch nie jemanden gegeben, der alles in einem war, deshalb glauben ja auch viele Leute, dass du eine gute Venedigerin wärst. Sie erweisen dir einfach nur Respekt.“
„Und wenn Aisling eine Berühmtheit ist, bin ich dann auch prominent? Meinst du, sie bitten mich um ein Autogramm?“, fragte Jim und blickte sich nach potenziellen Paparazzi um. „Ob ich mir wohl eine eigene Website einrichten sollte?“
„Oui, du bist auch bekannt. Alle haben von dir gehört: Du bist der Dämon, der seiner Herrin gut dient.“
„Hmm!“ Jim schnaubte. „Ich bin doch nicht Lassie! Dann will ich lieber nicht berühmt sein. Und was soll das Gerede über Ash als Venedigerin?“
„Das ist nur dummes Geschwätz, aber ich will mich nicht beschweren, solange mir alle Platz machen“, flüsterte ich Amélie zu. „Ein bisschen unheimlich ist es mir aber doch. Ich bin überhaupt nicht
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