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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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Phil Decker, mein Freund und Kollege, hatte es sich gerade in seinem Fernsehsessel bequem gemacht, als das Telefon anschlug. Er nahm das Schellen nur im Unterbewußtsein wahr, weil vor ihm auf der Flimmerscheibe das Endspiel im Rugby abrollte.
    Aber Phil hatte nicht mit der Hartnäckigkeit eines Telefonweckers gerechnet. Schließlich sprang mein Freund auf und griff nach dem Hörer.
    Unser Distriktchef, Mr. High, war am Apparat.
    Der Chef entschuldigte sich für die Störung, erklärte Phil den Grund des Anrufs und schloß mit den Worten:
    »Ich glaube, daß Jerry Ihre Unterstützung braucht, Phil.«
    Dann gab der Chef die Adresse von James Dolan an, wo ich mich aufhielt.
    Phil wiederholte den Auftrag und wartete, bis Mr. High eingehängt hatte. Dann drückte auch mein Freund mit der Hand auf die Gabel. Blitzschnell fuhr sein Finger in die Löcher der Wählscheibe. Sekunden später war die Taxizentrale an der Strippe.
    Nach fünf Minuten befand sich Phil in einem Yellow-Cab auf dem Wege nach New Jersey.
    Kurz vor dem Ziel stellte Phil fest, daß seine Zigarettenschachtel leer war, Er befahl deshalb dem Fahrer, an der nächsten Ecke, wo ein Zigarrenladen noch erleuchtet war, zu stoppen.
    Der Fahrer nickte und stieg auf die Bremse. Der Wagen stoppte hinter einem rassigen, schneeweißen Mercury Comet S.
    Phil stieg aus und trabte auf den Laden zu, der nur aus einem winzigen Raum bestand.
    Die Pendeltür stand sperrangelweit auf. In dem Laden, der höchstens drei Yard im Quadrat hatte, standen zwei Männer. Sie drehten Phil den Rücken zu. Der rechte hatte ein Kreuz wie ein Kleiderschrank und verdeckte die Hälfte des Regals, auf dem die Tabakwaren gestapelt waren.
    Dem zweiten schlotterte der spinatgrüne Anzug um die ausgemergelte Gestalt. Das Oberhemd war am Halse drei Nummern zu groß. Unter der Haut waren deutlich wie bei einem Skelett die Knochen des Hinterkopfes zu erkennen. Der Hals bestand nur aus Haut, unter der sich die zwei Muskelstränge wie fingerdicke Seile abhoben. Als Phil genauer hinsah, entdeckte er rechts und links neben dem Hageren zwei Spazierstöcke, die gegen die Theke lehnten.
    Mein Freund fingerte in seiner Tasche nach einem Dollarstück und setzte den Fuß auf die Schwelle des Ladens. In diesem Moment drehten sich die beiden Kunden um. Der Kleiderschrank ließ seine rechte Hand in der Tasche verschwinden. Der bullige Kerl starrte Phil aus blutunterlaufenen, vorquellenden Augen an und trottete auf den Ausgang los. Das Doppelkinn wabbelte über den Kragenrand. In dieser Fleischmasse wirkte der Mund nicht größer als das Einschußloch einer Pistolenkugel. Pfeifend entwich die Luft durch die plattgeschlagene Boxernase.
    Phil wich einige Schritte zurück, um die Kunden herauszulassen. Aus dem himbeerfarbenen Anzug des Catchers strömte ein aufdringlicher Veilchengeruch. Angeekelt drehte Phil für Sekundenbruchteile den Kopf zur Seite. Trotzdem erfaßten seine Augen die Erscheinung des zweiten Mannes.
    Phil lief ein kalter Schauer über den Rücken. Das einzig Lebendige in dem Gesicht des Skeletts waren die wasserhellen Augen, die tief in den Höhlen lagen. Eine farblose Pergamenthaut spannte sich von den vorspringenden Backenknochen zum spitzen Kinn. Zwischen den eingetrockneten, blutleeren Lippen waren die vorspringenden, gelblichen Schneidezähne des Oberkiefers zu sehen. Der kahle Schädel war totenbleich. Der Mann stakste mit Hilfe der beiden Stöcke an Phil vorbei und steuerte auf den schneeweißen Wagen zu.
    Als mein Freund den Laden betrat, klappte die Tür des Mercury S, der Motor wurde gestartet. Mit Vollgas schoß der Wagen vorwärts.
    Phil stutzte.
    Hinter der Ladentheke war niemand zu sehen. Der Raum besaß aber auch keine Tür, die zu einem Nebengelaß führen konnte.
    Mit einem Satz stand mein Freund an der Theke und beugte sich darüber.
    Auf dem scharlachroten Kunststoffboden lag ein Mann. Mit dem Gesicht nach unten. Ein Messer mit kunstvoll geschnitztem Elfenbeingriff steckte zwischen den Schulterblättern. Die graue Jacke färbte sich rot.
    Phil flankte über die Theke, zückte seinen Taschenspiegel und hielt ihn vor den Mund des Überfallenen.
    Der Mann atmete nicht mehr.
    ***
    Der trockene Knall riß mich aus meinem Sessel hoch. Ich stürzte mit drei Riesensätzen zur Glasschiebewand, die zur Hälfte geöffnet war.
    In der Dunkelheit versuchte ich, die Wand zu schließen, um James Dolan zu schützen. Aber ich fand den Mechanismus nicht.
    Deshalb stürzte ich in den Garten

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