Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
nicht mitkommen sollen?“, fragte René und spähte in den Kanal. Es waren zwar Schmutz und Abfälle hindurchgespült worden, aber er sah relativ sauber aus. Gelegentlich sah man etwas hindurchhuschen, vermutlich eine Ratte, aber das störte mich nicht. „Ich halte dir den Rücken frei, das kann ich sehr gut.“
„Ich würde euch schrecklich gerne mitnehmen, aber Nora hat gesagt, das geht nicht. Die Kobolde sind wegen der ganzen Angelegenheit außerordentlich empfindlich und werden sicher nicht verhandlungsbereit sein, wenn noch andere dabei sind. Also, wünscht mir Glück, und wenn ich in einer Stunde nicht wieder da bin, organisiert ihr eine Drachenarmee.“
Nora hielt die Daumen hoch, und René wünschte mir banne chance, als ich schließlich mit Jim den Kanal betrat und mich in gebückter Haltung auf den Weg zum Koboldreich machte.
Als das große Abflussrohr um eine Ecke bog, verschwand das letzte bisschen Tageslicht. Noch bevor ich die Taschenlampe einschalten konnte, die Nora mir vorsorglich mitgegeben hatte, stürzte sich eine Gruppe von Kobolden mit winzigen Fackeln auf uns.
„Stopp!“, brüllte ich laut. Die Kobolde drängten sich um uns, wobei die Fackeln meiner Kleidung bedrohlich nahe kamen. Der Schutzzauber glühte auf, und die kleinen Biester wichen erschrocken zurück. „Ich bin Aisling Grey! Ich bin hier, um mit eurem neuen König zu verhandeln. Ich bringe ihm den wahren Mörder von ...“ Rasch schaute ich auf den Namen, den ich mir in der Handfläche notiert hatte, damit ich ihn nicht vergaß -“Mehigenous dem Vierten. Hier ist der koboldfressende Dämon Effrijim!“
„Das genießt du aber jetzt, was?“, murmelte Jim, als die Kobolde einen Moment lang kollektiv die Luft anhielten, um sich dann kreischend um Jim zu scharen. Er bleckte die Zähne und schnappte nach zweien, die ihm zu nahe kamen.
„Berührt den Dämon nicht!“, brüllte ich sie an. „Ich bin hier, um seine Opferung mit eurem Monarchen zu verhandeln. Bringt uns zu ihm!“
Jim verdrehte die Augen, als sich die Kobolde einen Moment lang berieten. „Etwas Originelleres als ,Bringt mich zu eurem Anführer’ ist dir auch nicht eingefallen, was?“
„Nein. Und jetzt sei still. Du musst ein reuiger Sünder sein, verstanden?“
Anscheinend hatte ich alles richtig gemacht, denn nach kurzer Beratung führten uns die Kobolde tiefer in das Kanalrohr hinein. Fünf Minuten lang krochen wir vorwärts, bis wir an ihren Hauptwohnbereich kamen, in den wir Jims massigen Körper mit vereinten Kräften hineinschieben mussten.
„Willkommen in der Kobold-Zentrale!“, sagte Jim und leckte sich den Schlamm von der Schulter.
Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte - wahrscheinlich eine Art Höhle voller Würmer und Ratten aber es sah völlig anders aus. Der Zementboden war relativ sauber, allerdings jetzt voller Kobolde. Boten hatten unsere Ankunft angekündigt, und man hatte uns eine Gasse freigehalten, damit wir zu einem kleinen Podest mit einer steinernen Bank gelangen konnten, auf der ein blauer Kobold saß, der ein wenig größer war als die anderen.
Er hob zwei seiner vier Hände, und das laute Geschrei, das bei unserer Ankunft ertönt war, verstummte mit einem Schlag.
Ich dachte an Noras Rat und verbeugte mich vor dem Herrscher. Zeig keine Schwäche, aber erweise ihm Respekt, hatte sie gesagt. „Ich grüße dich, mächtiger Koboldkönig. Ich bin Aisling Grey, Hüterin, Gefährtin eines Wyvern und Dämonenfürstin. Ich komme, um den Tod von Mehigenous dem Vierten wiedergutzumachen.“
Der König kniff die Augen zusammen und quietschte etwas.
„Äh. Das habe ich leider nicht verstanden.“ Na toll. Warum hatten wir nicht daran gedacht, dass keiner von uns die Koboldsprache beherrschte?
Der Koboldkönig machte eine Handbewegung, und hinter seinem steinernen Thron tauchte ein kleines grünes Wesen auf. Es war so groß wie ein Kind, aber schrecklich missgebildet. „Seine erlauchte Majestät, Mehigenous der Fünfte, Herrscher über alle Kobolde, bittet dich zu erklären, warum du ihn beleidigst, indem du den Mörder Effrijim vor sein Angesicht bringst.“
„Ich bin hier, um über das Ende der Feindseligkeiten zwischen den Kobolden und mir zu verhandeln. Ich bin den Kobolden nicht feindlich gesonnen.“
Der König stand auf und schrie mich an - zumindest vermutete ich, dass die aggressiven Laute Schreie waren. Drohend schüttelte er drei Fäuste. Auch die Kobolde um uns herum sprangen auf und stimmten ein.
„Du bist die
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