Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
Dämonenherrin des Mörders. Du musst auch vernichtet werden.“
„Ich bin keine Feindin der Kobolde“, erwiderte ich fest und blickte dem König in die Augen. „Doch ich bin sehr mächtig. Ich könnte euch einen Krieg bringen, wie ihr ihn seit Tausenden von Jahren nicht erlebt habt. Stattdessen komme ich in friedlicher Absicht, zusammen mit dem Dämon, und biete euch an, ihn eigenhändig zu opfern, um das schändliche Verbrechen zu sühnen, das er begangen hat.“
„Du solltest in einer Soap-Opera auftreten, echt“, sagte Jim leise, als zweitausend Kobolde in Jubelgeschrei ausbrachen.
„Schweigt!“, brüllte ich und erschreckte damit sowohl Jim als auch die Kobolde. Mit dramatischer Geste hob ich die Hand und richtete den Blick erneut auf den König. „Siehst du den silbernen Dolch des Todes in meiner Hand? Ich werde den Dämon vor euren Augen damit vernichten. Mit seinem Tod herrsche wieder Frieden zwischen eurem Königreich und mir. Nehmt ihr das Opfer an?“
Der König überlegte kurz, beriet sich mit einigen anderen Kobolden und winkte dann das grüne Wesen zu sich.
„Was ist das?“, fragte ich Jim.
„Der Übersetzer? Das ist ein Boggart, eine Art armer Verwandter. Üble kleine Geschöpfe. Du darfst ihnen nie den Rücken zudrehen.“
Das hatte ich auch nicht vor. Der Boggart blickte mich aus kalten schwarzen Augen an und wies auf den Koboldkönig. „Seine gütige Majestät, Mehigenous der Fünfte, nimmt dein Friedensangebot gnädig an. Du darfst das Opfer vollziehen.“
Ich kniete mich vor den König und drückte Jim vor dem Thron auf die Seite.
„Wenn es nicht funktioniert, dann musst du mir aber einen Körper besorgen, der mindestens so gut ist wie dieser, oder ich mache dir das Leben zu Abaddon“, warnte Jim mich und kniff in gespieltem Schmerz die Augen zusammen.
„Das tust du doch sowieso schon.“ Ich drückte Jims Pfote, dann hob ich den Dolch mit beiden Händen und öffnete die Tür in meinem Kopf.
„Mit diesem Akt vergelte ich den Tod von Mehigenous dem Vierten. Mit meiner eigenen Hand schicke ich diesen Dämon zu seinen Ursprüngen in Abaddon zurück. Durch meine Stimme befehle ich ihm, diese Existenz zu verlassen und dorthin zurückzukehren, wo ich ihn hinschicke.“
Bei den letzten Worten stieß ich den Dolch in Jims bewegungslosen Körper und löste zugleich eine kleine Kugel mit Drachenfeuer aus. Die Flammen trafen auf den Steinboden, stiegen auf und ergossen sich in einem eindrucksvollen Funkenregen. Die Kobolde rannten schreiend davon.
Als sich der Rauch verzogen hatte, verbeugte ich mich erneut vor dem König, hielt den Dolch hoch, um das Blut daran zu zeigen, und eilte, so schnell ich konnte, aus dem Kanalrohr hinaus.
René saß auf einem Felsen und rauchte eine Zigarette. Nora lief vor der Öffnung hin und her, wobei ihr Paco geduldig auf den Fersen folgte. Sie kam auf mich zu, als sie mich sah. „Wie ist es gelaufen?“
Rasch vergewisserte ich mich, dass mir niemand von den Kobolden gefolgt war. „Ich habe Jim vor aller Augen zerstört. Kommt, ich brauche einen Verband. Dieser Dolch ist schärfer als ich dachte, und meine Hand tut höllisch weh.“
18
„Die Kobolde sind geschafft, jetzt fehlen nur noch die roten Drachen und die Dämonenfürsten“, verkündete ich, als wir nach Hause kamen.
Drake trat aus der Bibliothek und blickte mich, René, Nora und Jim an. Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Es freut mich, von deinem Erfolg zu hören. Wie hast du es fertiggebracht?“
„Ich habe Jim geopfert. Hast du noch etwas zu essen übrig? Ich weiß, es ist schon spät, aber ich verhungere gleich, und Nora und René haben bestimmt auch Hunger.“
Drake betrachtete Jims sehr reale Gestalt einen Moment lang. „Euren Hunger können wir sicher sofort stillen. Könnte ich vorher kurz mit dir sprechen?“
„Ja, natürlich“, erwiderte ich. In seinen Augen glomm das Drachenfeuer, und er war entweder sehr wütend oder erregt.
Ich ging mit ihm in die Bibliothek und lehnte mich an den Schreibtisch.
„Ich werde mich heute Abend einer Herausforderung stellen.“ Drake blieb vor mir stehen. Er berührte mich nicht, aber ich spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte.
„Der Herausforderung von Dmitri? Ich dachte, das hättest du geregelt. War er nicht deshalb gestern hier?“
Seine Pupillen zogen sich zu Schlitzen zusammen, was ihn noch mehr wie einen Drachen aussehen ließ. „Nein. Er war gestern hier, um die Bedingungen für die Herausforderung
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