Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
dein Nachfolger ihr antun würde.“
Ich war einen Moment lang sprachlos über diesen unglaublichen Schwachsinn, aber bevor ich etwas erwidern konnte, fiel der dritte und letzte Groschen.
„Du willst mich benutzen, um Drake zum Verlieren zu zwingen, nicht wahr?“, sagte ich zu Fiat. „Er soll verlieren, damit ein neuer Wyvern seinen Platz einnimmt, jemand, der weniger Ehre und Wissen besitzt, und den du nach Belieben manipulieren kannst. Habe ich recht?“
Dmitri, der bereits auf dem Weg zum Fechtsaal war, drehte sich um und stieß ein Schimpfwort aus.
Drake bewegte den Degen blitzschnell, und die Spitze drückte sich an Dmitris Halsschlagader, bevor er wusste, wie ihm geschah. „Was hast du gesagt?“
Auf Dmitris Gesicht wechselten sich Wut, Hass und Ohnmacht ab. Fluchend stürmte er davon.
„Da braucht aber jemand dringend Urlaub.“ Jims Stimme durchbrach die Spannung.
Ich wandte mich erneut an Fiat. „Ach komm, Fiat - erzähl mir nicht, dass du diesen idiotischen Plan nicht durchdacht hast. Du kennst Drake jetzt seit mehreren Jahrhunderten. Glaubst du wirklich, er tut etwas so Blödsinniges und übergibt seine Sippe jemand anderem nur meinetwegen?“
Fiat lächelte nur. Drake schwieg, aber ich sah ihm die Anspannung an. „Das ist das Lächerlichste, was ich heute gehört habe. Die Sippe kommt für Drake immer an erster Stelle. Das weiß ich, und ich akzeptiere es. Du machst dir etwas vor, wenn du glaubst, das wäre nicht so.“
„Ich glaube, die Situation hat sich geändert, seit du schwanger bist.“
Die Drachen, die hinter Drake standen, gaben Laute der Überraschung von sich. Ich warf Fiat einen finsteren Blick zu. „Ich bin nicht schwanger! Und selbst wenn ich es wäre - und zum hundertsten Mal diese Woche, ich bin es nicht! -, würde das nichts ändern. Drake ist der Wyvern der grünen Drachen. Er wird Wyvern sein bis zu dem Tag, an dem er beschließt, den Job an jemand anderen weiterzugeben. Das stimmt doch, Drake, oder?“
Drake blickte Fiat an, nicht mich. „Die Sippe und Aisling gehören mir. Ich gebe keines von beidem auf.“
„Das werden wir sehen“, erwiderte Fiat.
Gabriel trat vor und legte mir den Arm um die Schultern. „Ich glaube, es wäre allen gedient, wenn ich Aisling zur Herausforderung begleite.“
„Oh, du musst nicht denken, dass ich mit dir nicht auch ein Hühnchen zu rupfen habe“, sagte ich zu ihm, während er mich sanft den Flur entlang schob. Drake blieb stehen, bis wir an ihm vorbei waren. „Vermitteln ist eine Sache, Gabriel. Aber das hier ist keine Vermittlung. Aus irgendwelchen bizarren Gründen unterstützt du Fiat. Willst du wirklich Dmitri an Drakes Stelle sehen?“
„Natürlich nicht. Wenn ich geglaubt hätte, dass das passieren würde, hätte ich alles getan, was in meiner Macht steht, um Fiat aufzuhalten. Aber du hast nicht alle Möglichkeiten bedacht, wie es eine gute Hüterin tun sollte.“
„Alle Möglichkeiten? Welche gibt es denn noch?“
Er lächelte und zeigte seine Grübchen. „Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass Fiat nicht mehr so entschlossen einen Krieg befürworten würde, wenn Drake ein Beispiel seiner Autorität und Stärke zeigte?“
„Hmm.“ Ich dachte einen Moment lang nach. Da hatte er nicht ganz unrecht. Vielleicht war Gabriel ja doch kein Bösewicht.
„Dmitri mag zwar das Gesetz der grünen Drachen auf seiner Seite haben, um die Position des Wyvern zu beanspruchen, aber im Grunde genommen hat immer nur Macht die Sippen zusammengehalten. Und Drake hat stets aufs Neue bewiesen, dass er diese Macht hat. Daran muss er Fiat nur erinnern, und heute bietet sich für ihn die perfekte Gelegenheit dazu, ohne sich selbst oder dich in Gefahr zu bringen.“
Das hörte sich sinnvoll an, hatte aber trotzdem einen schalen Beigeschmack. „Du hättest uns vorher sagen können, was du vorhast.“
„Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich das nicht getan habe?“ Seine Grübchen vertieften sich. Ich dachte an den Abend, als Gabriel meine Wunde geheilt hatte. Offensichtlich hatte er, nachdem ich das Zimmer verlassen hatte, mit Drake über diese Situation gesprochen. Kein Wunder, dass Drake sich nicht besonders darüber aufzuregen schien, dass ich in Fiats Gewalt war.
Aber was war mit dem armen István? Hatte er auch Bescheid gewusst, oder war er tatsächlich tot? Ich musste es wissen. Wenn ihm nichts passiert war, konnte ich mich entspannen und die Dinge abwarten.
„Jim?“ Ich winkte dem Dämon, der hinter mir hertrottete.
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