Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
„Bei Fuß!“ An Gabriel gewandt fragte ich: „Hast du etwas dagegen, wenn ich kurz mit Jim unter vier Augen spreche?“ Er sollte nicht hören, was ich meinen Dämon fragen wollte.
„Nein, keineswegs.“ Gabriel ging ein paar Schritte voraus, um uns allein zu lassen. Hinter uns kamen schweigend Drake, Fiat und die anderen Drachen.
„Diese Zeitreisen“, fragte ich Jim leise. „Kann ich das auch für dich arrangieren?“
Jim zuckte mit den Schultern. „Du bist der Boss. Du kannst so ziemlich alles machen, was du willst.“
„Gut. Dann geh bitte in Drakes Haus und schau nach István.“
„Iiih. Und wenn er nun ganz blutig ist und so?“
„Vielleicht gibt es gar keine Leiche. Deswegen sollst du ja nachsehen - ich will wissen, wie es ihm geht.“
„Gut. Aber wenn in der Zwischenzeit hier etwas Aufregendes geschieht, und ich verpasse es, werde ich es dir ewig vorwerfen.“
Ich blieb vor der Tür stehen und lächelte alle Drachen strahlend an. „Die Biologie ruft! Bin gleich wieder da.“
Drake runzelte die Stirn, als ich Jim am Halsband packte und mit mir in die Toilette zog. „Warum brauchst du ... Nein, ich will es lieber gar nicht wissen.“
„Kluger Mann“, erwiderte ich und warf ihm eine Kusshand zu. Ich schloss die Tür ab und blickte Jim an. „Gut. Dann wollen wir mal.“
Ich holte tief Luft, konzentrierte mich auf Drakes Haus und wählte die Möglichkeit, die ich benutzen wollte. Nichts passierte.
„Hmm. Ich kann das anscheinend nicht.“ Ich versuchte es noch einmal, aber das Resultat war dasselbe.
„Das kommt daher, dass du Drachenfeuer verwendest, aber diese Fähigkeit haben nur Dämonenfürsten, Ash. Du musst auch ihre Macht benutzen.“
„Nein.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich benutze die dunkle Macht nicht noch einmal. Das Zeug ist böse, und falls wie durch ein Wunder meine Seele doch noch nicht bis in alle Ewigkeit verdammt ist, will ich kein Risiko eingehen, indem ich sie noch einmal benutze. Sie ist böse.“
„Macht ist Macht“, sagte Jim. „Sie ist weder gut noch böse. Die Person, die sie benutzt, entscheidet, was sie sein soll.“
„Oh.“ Ich dachte einen Augenblick nach. So ganz kaufte ich das Jim nicht ab - schließlich hatte ich das Böse in der Macht gespürt -, aber vielleicht konnte ich sie ja tatsächlich neutralisieren. Ich wog den Widerwillen, die dunkle Macht zu benutzen, gegen die Sorge ab, dass István tot oder verletzt sein könnte, und beschloss, es doch noch einmal zu riskieren.
„Okay, noch einmal. Aber nur noch dieses eine Mal. Ich will kein Risiko eingehen.“ Erneut klärte ich meinen Kopf und ließ mich von der dicken, warmen Macht erfüllen, die vom Boden aus in mich aufzusteigen schien. Ein schrecklicher Lärm erfüllte die kleine Toilette, hallte von den Fliesenwänden, als ich ein Loch in Zeit und Raum riss, das so groß war, dass Jim hindurch passte. Der Riss entstand neben dem Waschbecken, das krachend zu Boden fiel und in tausend Scherben zersplitterte. Die Deckenlampen gingen aus, und zwei Bilder fielen von der Wand.
Wasser spritzte aus einem geborstenen Rohr und durchnässte alles im Umkreis von zehn Metern, einschließlich Jim und mich.
„Feuer von Abaddon!“, rief Jim aus und blickte mit großen Augen auf den entstandenen Schaden.
„Später. Geh jetzt und tu, was ich dir gesagt habe.“ Ich packte mit beiden Händen in Jims dickes Fell und schob ihn mit Nachdruck durch die Öffnung. Mit einem obszön schmatzenden Geräusch schloss sich der Riss wieder, als Jim verschwunden war.
„Aisling?“ Jemand rüttelte an der Tür. „Ist alles in Ordnung?“
Ich machte einen verzweifelten Versuch, Papiertücher in das beschädigte Rohr zu stopfen, aber es war hoffnungslos. Ich würde den Schaden, den ich im Fechtclub angerichtet hatte, bezahlen müssen. „Ja. Ich komme sofort.“
Die Vorderseite meines Kleides war völlig durchnässt, aber das war wirklich die geringste meiner Sorgen. Ich schloss auf und huschte hinaus, wobei ich rasch die Tür hinter mir zuzog.
Drake, Fiat und Gabriel blickten mich erstaunt an.
„Ich hatte ... äh ... einen kleinen Unfall beim Händewaschen.“
„Wenn du fertig bist mit deinen Wasserspielchen“, sagte Fiat mit eisiger Stimme, „können wir vielleicht unseren Weg fortsetzen.“
„Ja, sicher. Entschuldigung.“
Ich wollte mich gerade an Gabriel wenden, als Drake fragte: „Wo ist Jim?“
„Er ... äh ... wischt das Wasser auf, dass ich verschüttet habe. Er kommt gleich nach.“
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