Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
fliegen mir demnächst Affen aus dem Arsch, aber deswegen kaufe ich noch lange keine Bananen auf Vorrat.“
„René, du bist ein Schicksal: Du musst doch wissen, ob Gabriel die Wahrheit sagt oder nicht. Wahrscheinlich darfst du dich ja nicht einmischen, aber kannst du mir denn wenigstens sagen, ob er ehrlich ist?“
René bedachte mich mit einem undurchdringlichen Blick. „Ein Daimon ist kein Hellseher oder Wahrsager, mon amie. Ich weiß genauso wenig wie du, ob man Gabriel trauen kann. Du musst dich auf deinen Instinkt verlassen. Ich glaube, dass du recht hast. Ich glaube, es steckt mehr dahinter, als wir ursprünglich angenommen haben.“
„Beruhigend zu hören“, sagte ich und marschierte zurück ins Wohnzimmer. „Jim, gibt es irgendeine Möglichkeit, mich und andere an einen anderen Ort zu bringen, ohne die dunkle Macht zu beanspruchen?“
Jim schüttelte den Kopf. „Nein, es sei denn, du hast Captain Kirk in der Tasche.“
„Sehr witzig. Dann müssen wir es eben auf die harte Tour machen. Traci, ich rufe dich.“
Traci erschien vor uns, splitternackt, nass und voller Seifenschaum.
„Ach du lieber Himmel, ich wollte dich nicht beim Baden stören. Hier, nimm die Decke ...“
Der Blick, den der Dämon mir zuwarf, als er mir die kleine Kaschmirdecke aus der Hand riss, hätte die Milch einer ganzen Molkerei zum Säuern gebracht. „Ist es zu viel verlangt, mich zu warnen, bevor du mich rufst?“, giftete er.
„Entschuldigung. Ich habe nicht gewusst, dass ... äh ... Dämonen baden.“
Empört riss er die Augen auf. „Natürlich baden wir! Ich bin ein Dämon, kein Barbar.“ Traci holte tief Luft und wurde sichtlich ruhiger. „Ich entschuldige mich für den Ton, Herrin. Du hast mich vermutlich gerufen, um über die Angelegenheit in Paris zu sprechen.“
„Was für eine Angelegenheit in Paris?“
Traci verzog gequält das Gesicht. „Die Situation, über die ich schon seit einiger Zeit mit dir reden möchte. Die Situation, die mit der Rolle des Venedigers zu tun hat, die du ... großzügigerweise ... mir übertragen hast.“
„Was ist damit? Ich habe bisher keine Klagen gehört, also machst du anscheinend alles richtig.“
„Ich spreche von demjenigen, der mich um diese Position herausfordern will.“ Traci war offensichtlich mit seiner Geduld am Ende. „Ich habe dir Faxe und E-Mails geschickt und dir Dutzende Male auf den Anrufbeantworter gesprochen, aber du hast nicht reagiert.“
„Möchte jemand die Position übernehmen? Ist es jemand Böses?“, fragte ich schuldbewusst.
„Nicht, dass ich wüsste. Der Herausforderer ist eine Magierin mit Namen Jovana.“
„Ein Mensch? Kein Dämonenfürst oder sonst irgendwie dämonisch?“
„Nein. Anscheinend ist sie in der Gemeinschaft als Gelehrte bekannt.“
„Oh, gut.“ Ich seufzte erleichtert. „Das klingt perfekt. Lass sie die Herausforderung gewinnen. Ich bin froh, dass wir das geregelt haben, denn ich brauche dich, damit du mir drei Tickets nach - wie war noch mal der Name des kleinen Ortes, den Gabriel erwähnt hat?“
„Aber, Herrin ...“
„Sankt Cristina?“, antwortete René.
„Ja, genau. Es ist in Tirol, hat er gesagt. Buch uns bitte einen Direktflug, wenn es geht, und sorge dafür, dass wir vor Ort ein Auto haben.“
Traci wurde unruhig, als ich mich zum Gehen wandte. „Herrin, die Herausforderung ...“
Ich lächelte ihn an. „Ich weiß, dass es einem schwerfällt, absichtlich eine Herausforderung zu verlieren, aber du machst das schon.“
„Aber was für eine Art von Herausforderung ...“
„Das spielt keine Rolle. Such dir was aus“, unterbrach ich ihn ungeduldig. Traci neigte dazu, sich endlos über triviale Dinge auszulassen, wenn man ihn nicht mit fester Hand führte. „Und jetzt besorg uns bitte die Tickets. Ich möchte so schnell wie möglich dorthin. Du möchtest doch sicher mitkommen, René?“
„Schrecklich gerne ... äh ... was genau tun wir denn in Italien?“
„Wir zetteln eine Revolution an“, erwiderte ich und schloss die Tür hinter mir.
10
„Mir ist kalt.“
„Schscht. Ist es das, René?“
Ein winziges Stablicht durchschnitt die Dunkelheit des Wagens und leuchtete auf eine Karte. „Ich glaube ja.“
„Hier muss es unter null Grad sein. Können wir nicht wenigstens die Heizung anmachen?“
„Nein. Es soll keiner das Auto hören. War das eine Eule? Eine echte Eule oder ein Signal, was meinst du?“, fragte ich und spähte in die Nacht hinaus. Wir standen mitten im Wald, und
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