Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts tauchten sie wieder auf. Wusstest du, dass ein blauer Drache das Rezept für Drachenblut erfunden hat?“
„Nein. Aber ich finde, man sollte ihm einen Preis dafür verleihen. Es ist das beste Getränk, das ich kenne.“
Gabriel lachte. „So spricht eine wahre Gefährtin. Fiat übernahm die Herrschaft - lass mich mal nachdenken - Anfang der Zwanzigerjahre, glaube ich.“ Hier schwieg er einen Augenblick.
„Und?“, fragte ich.
„Es gab einen kleinen Zwischenfall, als er an die Macht kam“, sagte Gabriel langsam. „Eigentlich wäre laut Nachfolgeregelung sein Onkel Bastiano der nächste Wyvern geworden, aber er verschwand auf mysteriöse Weise, und deshalb beanspruchte Fiat die Position für sich.“
„Du meinst, Fiat hat seinen Onkel aus dem Rennen genommen? Das würde mich nicht überraschen.“
„Nein“, erwiderte Gabriel kopfschüttelnd. „Zumindest glaube ich nicht, dass er ihn aus dem Weg räumen ließ. Es hieß damals, Fiat habe seinen Onkel für geisteskrank erklären und in einem abgelegenen Dorf in den Alpen wegsperren lassen.“
„Und der Onkel war gar nicht geisteskrank?“
„Ich habe keine Ahnung. Vorher war jedenfalls nie die Rede davon. Wie gesagt, ich bin nicht besonders vertraut mit der Geschichte der blauen Drachen, aber was ich von ihnen weiß, lässt mich annehmen, dass du kaum eine Chance hast, sie dazu zu bringen, sich gegen ihren Wyvern zu stellen.“
„Es kann aber nicht schaden, es mal zu versuchen“, antwortete ich.
Gabriel blieb noch etwa eine halbe Stunde, und wir plauderten über alles Mögliche. Er wirkte entspannt und offen, und es fiel mir schwer, ihm gegenüber auf der Hut zu sein. Ich hatte Gabriel immer gemocht - bis er Drake und mich hintergangen hatte -, und eigentlich wollte ich ihn lieber wieder mögen. Aber die Erinnerung an den letzten Monat ließ sich nicht so einfach auslöschen.
„Danke für die Information“, sagte ich schließlich, als ich ihn zur Tür brachte. „Ich weiß zwar noch nicht genau, was ich tun werde, aber du hast mir sehr geholfen.“
Gabriel warf einen Blick über meine Schulter auf Jim und René, die schweigend in der Tür zum Wohnzimmer standen. „Es betrübt mich, dass du mir nicht mehr vertraust, meine süße Aisling.“
„Zerstörtes Vertrauen ist nur schwer wiederherzustellen“, erwiderte ich. „Mir ist klar, dass du einen Grund hattest, dich so zu verhalten, aber es fällt mir schwer, zu vergessen und so zu tun, als wäre nichts geschehen.“
Er schwieg einen Moment lang. „Ich habe Drake immer als Freund betrachtet - insofern ein anderer Wyvern ein Freund sein kann. Das Gleiche dachte ich von dir. Ich bedauere, dass meine Handlungen dir als Verrat an unserer Freundschaft erscheinen, aber vielleicht denkst du noch einmal darüber nach, was Fiat getan hätte, wenn ich meine Teilnahme verweigert hätte.“
In meinem Bauch zog sich alles zusammen. Nach meinen Erfahrungen mit Fiat zweifelte ich keine Sekunde daran, dass seine Reaktion verheerende Folgen gehabt hätte. Es konnte durchaus sein, dass Gabriel glaubte, Fiat in die Schranken weisen zu können, falls dieser zu weit ging in seiner Absicht ... Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was Fiat überhaupt vorhatte.
Gabriel seufzte. „Es tut mir leid, dass du mir nicht glaubst, Aisling.“
„Nein, das habe ich nicht gemeint ...“ Ich legte ihm die Hand auf den Arm. „Das Kopfschütteln galt nicht dir. Auf jeden Fall bin ich dir dankbar, dass du an jenem schrecklichen Tag anwesend warst. Ich wäre tot oder Schlimmeres, wenn du mich nicht gerettet hättest. Und Drake ... nun, ich möchte gar nicht daran denken, was ihm passiert wäre. Nun ja, was ich eigentlich damit sagen will, ist, dass ich unserer Freundschaft gern noch eine Chance geben möchte.“
Er lächelte warm und küsste mir die Hand. „Damit machst du mir eine große Freude, Aisling. Und dafür bin ich dir sehr dankbar.“
„Phh. Du glaubst doch diesem Schwindler nicht etwa?“, fragte Jim, als sich die Tür hinter Gabriel geschlossen hatte.
„Du bist doch derjenige, der immer behauptet, es gäbe so viel, was ich nicht weiß“, erwiderte ich. „Vielleicht hat Gabriel ja recht. Vielleicht hat er wirklich das getan, was er für das Klügste hielt. Vielleicht wusste er ja, dass Fiat auf jeden Fall versuchen würde, uns zu vernichten, und er hat sich mit ihm zusammengetan, damit Fiat nicht völlig durchdreht.“
„Ja, und vielleicht
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