Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
Dämonen rufen kann“, antwortete Drake, der sich mittlerweile ganz hinten im Gewölbe befand.
„Und warum könnt ihr keine Dämonen rufen?“ Hoch oben auf einem Regalbrett lag ein unscheinbarer, schlichter Holzkasten. Ich betrachtete ihn. Ein kaum sichtbarer Zauber lag darauf. Mithilfe einer kleinen Trittleiter kletterte ich hinauf und holte ihn vom Regal.
„Du musst ein Teil der Anderswelt sein, um ihre Mitglieder rufen zu können. Drachen sind durch die Gesetze des Weyrs gebunden, nicht durch die Anderswelt. Wir befinden uns außerhalb seines Einflussbereichs. Zwar werden Interaktionen zwischen Drachen und Nicht-Drachen toleriert, aber das geht nicht so weit, dass wir Mitglieder der Anderswelt rufen können.“
„Huh. Ich wusste gar nicht, dass ihr nicht Teil der Anderswelt seid.“ Ich öffnete den Kasten und hob ein Stück blaue Seide hoch. Darunter lag ein ungeschliffener Klumpen Gold, dessen Form entfernt an einen Drachen erinnerte. Ein Gedanke durchzuckte mich. „Aber ... ich bin Teil der Anderswelt.“
„Ja, das stimmt.“
Ich kletterte von der Leiter und erblickte Drake, der neben Kostya hockte. Die beiden betrachteten einen gläsernen Kasten, der anscheinend mittelalterliche Manuskripte enthielt. „Bedeutet das nicht, dass zwischen uns ein Interessenskonflikt besteht?“
Drake blickte auf. „Wieso?“
„Nun, du wirst von den Gesetzen des Weyrs geleitet, und ich bin an die Gesetze der Anderswelt gebunden.“
„Du bist meine Gefährtin. Du bist auch ein Mitglied des Weyrs. Das hat Vorrang vor deiner Loyalität zur Anderswelt. Da gibt es keinen Konflikt.“
Ich war mir da nicht so sicher, wollte aber diesen Punkt vor Kostya nicht diskutieren. „Was habt ihr gefunden? Etwas besonders Wertvolles?“
Drake legte das Manuskript wieder in den Glaskasten zurück. „Alles hier ist wertvoll.“
„Aber nichts ist besonders herausragend?“, fragte ich.
„Nein, ich sehe nichts. Kostya?“
Sein Bruder schüttelte den Kopf und erhob sich ebenfalls. „Nein, nichts sticht hervor. Aber das Gold ist von sehr guter Qualität.“
„Warum nehmt ihr nicht einfach etwas davon mit?“, schlug Jim vor. „Wenn mir jemand eine große Kiste Geld stehlen würde, wollte ich sie wiederhaben. Und dabei bin ich noch nicht mal ein Drache, der auf Gold fixiert ist.“
Drake kaute nachdenklich auf der Unterlippe. „Ich würde nicht tolerieren, dass mir jemand meinen Schatz wegnimmt, aber Fiat hängt vielleicht gar nicht so sehr daran. Ich sehe nichts, was wesentlich wertvoller als alles andere ist, und doch ...“ Er blickte sich im Gewölbe um. „Und doch habe ich das Gefühl, hier ist etwas, irgendetwas ... Wichtiges. István ? Pál?“
Die anderen beiden Drachen hielten inne und schauten sich ebenfalls um.
„Ja“, sagte István und nickte. „Ich spüre es auch. Etwas sehr Altes.“
„Etwas aus Gold“, sagte Pál und schnüffelte.
„Kostya, spürst du es?“
Kostya schüttelte den Kopf. „Ihr grünen Drachen habt einen besseren Geruchssinn als ich.“
„Wie riecht es denn?“, fragte ich.
Drake kam langsam auf mich zu und kniff die Augen zusammen. „Wie ... du.“
„Wie ich?“
Er blickte auf die Schachtel in meiner Hand. „Was hast du da?“
„Das?“ Ich hielt die kleine Statue hoch. „Das ist wahrscheinlich ein Kinderspielzeug. Ein Spielzeug von einem Drachenkind. Es ist ganz simpel.“
Drake zog scharf die Luft ein. Seine Augen strahlten wie grüne Kristalle. „Aisling, lass es nicht fallen.“
Ratlos blickte ich auf die plumpe Figur in meiner Hand. „Ist es wertvoll?“
Alle Drachen waren mittlerweile näher getreten und starrten staunend auf den Goldklumpen.
„Das ist das Lindwurm-Phylakterium.“ Drake nahm mir die Figur aus der Hand.
„Okay. Und was ist das?“
„Ein Relikt aus der Zeit vor dem Weyr. Der erste Drache hat es bei sich getragen, und es ist für alle Drachen von immenser Bedeutung.“
Die anderen Männer bedrängten Drake, bis er ihnen widerwillig die Figur überließ.
„Ah ja. Es ist also etwas wirklich Wichtiges für euch. Nehmen wir es mit?“
„Ich nehme es“, sagte Kostya, und seine Finger schlossen sich um den Goldklumpen. „Es gehört den schwarzen Drachen.“
„Es gehört niemandem“, sagte Drake.
„Baltic hielt es in der Hand, als er fiel.“
„Als du ihn umgebracht hast, meinst du?“, warf ich süß ein.
Wenn Blicke töten könnten, wäre ich bestimmt auf der Stelle in Flammen aufgegangen.
„Es gehörte ihm. Und jetzt geht
Weitere Kostenlose Bücher