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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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wollen, in denen die Südländer- und Nordländer-Drachen eine Festung errichtet hatten, als Rhona die Eisendrachen bemerkt hatte. Nun standen sie und die Drillinge im Schutz der Bäume, und alle vier waren mit dem Wald verschmolzen, so wie ihre Mutter es Rhona beigebracht hatte, als sie noch zu jung zum Fliegen gewesen war. Diese Fähigkeit hatte sie an die Drillinge weitergegeben.
    Als die Eisendrachen näher kamen, hob Rhona die Hand und machte sich bereit, das Signal zu geben. Ihre Schwestern packten Waffen und Schilde fester, und auf ihren Gesichtern lag ein identisches Lächeln, während sie eifrig ihren nächsten Befehl erwarteten. Rhona stand kurz davor, ihn zu geben, und wollte den Arm schon in einem Bogen senken, als plötzlich etwas Großes und nicht einmal ansatzweise Anmutiges durch die Bäume brach. Offenbar hatte auch eine kleine Gruppe Blitzdrachen die Eisendrachen bemerkt, denn nun stürmten drei der Bastarde mit ihren purpurfarbenen Haaren und Schuppen aus der entgegengesetzten Richtung herbei und trieben die feindlichen Drachen geradewegs auf Rhona und ihre Schwestern zu.
    Rhona wartete einen weiteren Herzschlag, dann gab sie den Befehl. Ihre Schwestern bewegten sich rasch und leise. Im Gegensatz zu den Blitzdrachen waren sie höchst geschmeidig. Sie stapften nicht umher und brachen auch nicht durchs Gehölz wie ihre Cadwaladr-Vettern. Rhona hatte ihren Schwestern beigebracht, sich mit großer, abgemessener Genauigkeit zu bewegen, seit sie sich ihren Weg aus den Eiern freigekämpft hatten. Und so schlichen sie nun auf das Kontingent der feindlichen Soldaten zu.
    Wie immer schlug Edana als Erste zu. Ihr Breitschwert fuhr in das Maul des ersten Drachen, der auf sie zustürmte. Sie hieb durch Nase und Knochen mitten ins Hirn, drehte ihre Klinge einmal und zog sie wieder heraus. Nesta wirbelte um Edana herum und hämmerte mit ihrer Keule gegen die Gesichtsplatte des nächsten Eisendrachen. Danach trieb sie ihm die Spitze ihres Schwanzes in den Schädel, während sie gleichzeitig den Brustpanzer eines anderen zerbrach und ihn mit ihrer Keule fertigmachte. Breena hingegen liebte es, aus unmittelbarer Nähe zu töten. Obwohl sie Schwert, Axt und Keule besaß, benutzte sie ihren langen, gebogenen Dolch, um ihr Opfer zu erlegen, nachdem sie es zu Boden geworfen hatte. Von den drei Schwestern erinnerte Breena Rhona am meisten an ihre Mutter.
    Während die Drillinge ihr Bestes gaben, stürmten die Blitzdrachen vorwärts – weil sie helfen wollten. Weil sie schwachen Frauen beistehen wollten.
    Auch nach fünf verdammten Jahren schienen die Nordländer noch immer zu glauben, Frauen auf dem Schlachtfeld seien ein zu großes Risiko. Ein Risiko für die Frauen natürlich. Für die armen, armseligen Frauen. Doch nach etlichen Tavernenschlägereien mit einigen von Rhonas Cousinen und Schwestern waren die Blitzdrachen inzwischen klug genug, ihre Meinung für sich zu behalten – außer in Situationen wie dieser, wenn sie glaubten, die Frauen befänden sich in »ernster Gefahr«.
    Rhona hingegen eilte niemandem zu Hilfe. Sie wusste, dass ihre Schwestern allein zurechtkamen. Also wartete sie ab. Erwartungsgemäß huschten drei Eisendrachen lautlos zwischen die Bäume auf der gegenüberliegenden Seite des Tumults, während der Rest kämpfte. Das waren Elitekrieger. Sie waren viel besser ausgebildet als die Fußsoldaten. Sie waren klüger, schneller und gut darin, aus dem Hinterhalt anzugreifen.
    Aber es war allzu dumm, dass sie ihr Manöver in der Nähe einer Cadwaladr machten. Diese Elitesoldaten mochten zwar klug, schnell und lautlos sein, aber sie waren nicht von einer Mutter aufgezogen worden, die Rhona das Fliegen beigebracht hatte, indem sie sich auf dem Gipfel des höchsten Berges von hinten an ihre Tochter herangepirscht, sie bei den Flügeln gepackt und in die Luft geworfen hatte, während sie rief: »Was immer du tust, Liebling, schau nicht nach unten!«
    Nein. Man musste sich schon viel geschickter anstellen, wenn man sich an jemanden aus dem Cadwaladr-Clan heranschleichen wollte.
    Rhona packte ihren Lieblingsspeer und folgte den drei Elitesoldaten, bis sie nur noch wenige Fuß von ihnen entfernt war. Nun erlaubte sie ihrem Schwanz, ein klein wenig hinter ihr herzuschleifen. Die drei männlichen Drachen blieben stehen, genau wie Rhona. Sie wusste, dass sie so etwas eigentlich nicht genießen durfte. Als Soldatin der Armee Ihrer Majestät sollte sie einfach nur ihre Arbeit tun und dann zu ihren Schwestern

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