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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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trinken – aber ich habe nicht geahnt wie sehr.«
    »Mach dir keine Sorgen. Entweder gelingt es uns, diesen Krieg zu beenden, oder wir werden zu Märtyrern.«
    »Ich bin eine Drachin, Mylady. Drachen werden nicht zu Märtyrern. Wir machen bloß andere dazu.«
    »Nun, in diesem Fall …«, Annwyl, die Verrückte Königin der Insel Garbhán, klopfte der Drachin auf den Rücken, während sie weiter in Richtung Westen gingen, »… hast du jetzt wenigstens ein Lebensziel.«

1  Sie sah, wie sie sich zwischen den Bäumen bewegten. Sie waren fast unsichtbar, aber nicht ganz. Nicht für ihre Augen.
    Für diese feindlichen Drachen, die Eisendrachen, war es zu einer Gewohnheit geworden, mindestens einmal wöchentlich den Versuch zu unternehmen, sich in das Lager zu stehlen. Sie konnte es ihnen nicht verübeln. Nach fünf Jahren Kriegsstillstand in diesem Tal namens Euphrasia hatten beide Seiten die Lust verloren. Wann würden die andauernden, aber wirkungslosen Scharmützel und die gelegentlichen Versuche enden, den Wasservorrat des Gegners zu vergiften? Wann würde dieser Krieg endlich zu einem Ereignis, über das man in der Vergangenheitsform sprach?
    Rhona die Furchtlose hatte keine Ahnung. Sie war bloß eine Soldatin in der Armee Ihrer Majestät. Sie erhielt ihre Befehle von den Kommandanten und sorgte dafür, dass diese Befehle ausgeführt wurden. Sie tötete, wann immer es nötig war, und beschützte all jene, die es nötig hatten. Allerdings spielte sie niemals die Politikerin. Sie war nur an den Entscheidungen beteiligt, bei denen es um die allgemeine Sicherheit ihrer Truppe ging. Als Sergeant musste sie nicht für noch mehr verantwortlich sein, und in dem, was sie tat, war sie sehr gut.
    Schließlich war sie ein Mitglied des Cadwaladr-Clans. Er bestand aus Kriegerdrachen von niederer Geburt aus den Südländern, von denen viele behaupteten, sie seien zum Töten und Vernichten geboren. Rhonas Mutter, Bradana die Verstümmlerin, sagte immer, dass das stimmte, und zum Beweis dieser Tatsache erwartete sie, dass all ihre Nachkommen Elite-Drachenkrieger in der Armee Ihrer Majestät wurden. Fast alle Kinder Bradanas hatten gehorcht – außer ihren jüngsten Drillingstöchtern, die noch einige Jahre der Ausbildung im Kriegshandwerk vor sich hatten, sowie Bradanas Älteste. Rhona.
    Ah, es ging doch nichts darüber, in der Enttäuschung der eigenen Mutter zu schwelgen, wenn man sich während der Wacht in den Wintermonaten hier im Tal warm halten wollte. Aber das waren große, etwas bittere Gedanken, die sie sich für einen späteren Tag aufsparen wollte. Jetzt musste sie sich um etwas Dringenderes kümmern – um die Eisendrachen.
    Sie war mit den Geschichten über diese Eisendrachen aufgewachsen. Es waren stahlfarbene Feuerspucker mit weißen Hörnern, die sich bis zu den Mündern herabbogen. Sie glaubten, dass sie dazu auserkoren waren, alle anderen unter dem Banner des wahren und einzigen Gottes zu beherrschen, den sie verehrten: Chramnesind der Blinde. Ihrer Meinung nach sollte die ganze Welt zu ihrem Reich gehören, und alle – Drachen, Menschen sowie andere Wesen – sollten ihre willfährigen Sklaven sein, die sich vor dem Oberherrn Thracius beugten und ausschließlich Chramnesind opferten. Das war eine Weltanschauung, die Rhona und ihren Genossen nicht sonderlich gefiel. Sie ertrugen es schon kaum, Älteste und eine Königin zu haben, von einem Oberherrn ganz zu schweigen. Deshalb hatten sich die Armeen der südländischen Drachenkönigin und die Nordländerhorden, die früher einmal erbitterte Feinde gewesen waren, zusammengeschlossen, um sich Thracius und seinen Soldaten entgegenzustellen. Es gab nur einen Umstand, den keiner von ihnen bedacht hatte: Die Eisendrachen besaßen eine gewaltige Armee. Sie bestand aus mehr Drachensoldaten, als Rhona je zuvor gesehen hatte. Und noch immer trafen frische Truppen ein. Besaßen sie etwa eine Drachenfabrik, die ausgewachsene, zur Schlacht bereite Soldaten ausspuckte? Rhona glaubte das allmählich. Während die Südländer und die Nordländer das Kampfgeschick auf ihrer Seite hatten, waren die verdammten Eisendrachen in der Überzahl und griffen sehr diszipliniert an.
    Zum Glück aber waren diejenigen, die sich gerade einzuschleichen versuchten, nicht sonderlich zahlreich. Es handelte sich um etwa zehn feindliche Drachen, mit denen es Rhona und ihre Drillingsschwestern aufnehmen mussten. Die Drillinge hatten sich in die Sicherheit der nahegelegenen Hesiod-Berge begeben

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