Dragon Sin: Roman (German Edition)
gewidmet. Er besaß zwei Hämmer. Den einen benutzte er, wenn er seine natürliche Gestalt sowie die eines Menschen angenommen hatte, denn das Ding konnte durch einen heftigen Schlag gegen den Schaft ausgefahren werden. Der andere Hammer, den er nur als Drache einsetzte, hatte einen großen und schweren Kopf, der sogar einen Drachenschädel mit einem einzigen Schlag einschlagen konnte. Wenn Vigholf ein bisschen in Eile war, schwang er manchmal seinen Hammer von der einen Seite zur anderen, bis alle Soldaten entweder tot oder so zerschmettert waren, dass der Rest seiner Truppen sie fertigmachen konnte.
Aber ein Speer? Er war die Angriffswaffe der Legionen; nur eine Frau konnte ihn zu einem anderen Zweck einsetzen.
Da sie noch immer auf dem Boden saß und ihn anstarrte, offensichtlich verwirrt darüber, dass sie beinahe getötet worden wäre, streckte Vigholf ihr die Klaue entgegen. »Komm, Rhona, wir bringen dich in Sicherheit.«
Sie ergriff die Klaue, und er half ihr beim Aufstehen. Aber auf halbem Weg hielt sie inne und flüsterte etwas, wobei sie den Blick ihrer hübschen braunen Augen senkte. Vigholf beugte sich zu ihr hinab, weil er glaubte, sie sei während des Scharmützels verletzt worden – und genau in diesem Augenblick versetzte ihm diese hinterhältige kleine Schlampe einen Kopfstoß!
Verdammte Cadwaladrs! Keinem – absolut keinem – von ihnen konnte man trauen!
Vigholf ließ sie los und hob die Klauen an seine Stirn.
»Was sollte das denn?«
Jetzt stand sie und drückte ihm den abgebrochenen Schaft ihres Speeres gegen die Kehle. »Wenn du dich noch einmal zwischen mich und mein Opfer drängst, du anmaßender Ochse, dann reiße ich dir die Augen raus!«
»Ich wollte doch nur helfen, du unerträgliche Dämonin!«, fuhr er sie an und bekämpfte sein Verlangen, sie wieder zu Boden zu stoßen.
»Keiner hat dich gerufen! Du sollst keinem helfen! Du sollst keinem beistehen! Du sollst einfach nur nichts tun!«
Sie griff hinter sich und packte den anderen Teil des Speeres. »Mein Vater hat ihn mir geschenkt«, sagte sie zu ihm und streckte ihm die beiden Teile entgegen. »Mein Vater! «
»Oh, Rhona.« Eine weitere Cadwaladr-Frau, einer der hübschen Drillinge, kam herbei. »Dein Speer. Was ist passiert?«
»Dieser Idiot …«
»Ich wollte bloß helfen«, warf er ein.
»Halt den Mund!« Rhona räusperte sich und schaute starr zu Boden. Vigholf wusste, warum. Sie wollte sich unter Kontrolle bringen. Schließlich war sie Rhona die Furchtlose. Die perfekte Soldatin. Zumindest glaubte sie das. Ihr Frauenverstand sagte ihr, dass Soldaten niemals die Kontrolle über sich verloren, dass sie nicht wütend wurden und nicht herumbrüllten, es sei denn, sie gaben einen Befehl weiter. All das stimmte – aber nur in der Schlacht. Rhona war jedoch immer so.
Ehrlich gesagt genoss er es, dass er Zeuge werden durfte, wie sie endlich einmal die Kontrolle verlor. Wenn auch nur ein kleines bisschen.
Da er sie gern noch ein wenig länger wütend sehen wollte, fügte Vigholf hilfsbereit hinzu: »Ich habe da noch einen anderen hinreißenden Miniatur-Speer, der wie für dich geschaffen ist.«
Sie sah ihn mit ihren braunen Augen an. »Du kannst deinen Speer nehmen und ihn dir in den …«
»Rhona!«, riefen alle drei Schwestern. Sie hatten ihre grünen Augen weit aufgerissen und versuchten krampfhaft, nicht laut zu lachen.
Knurrend stapfte Rhona die Furchtlose davon, während schwarzer Rauch aus ihren Nasenlöchern stieg.
»Bringt diese Leichen zu den Kommandanten«, befahl sie über die Schulter hinweg.
»Du bist entzückend, wenn du wütend bist«, sagte er zu ihr.
»Halt den Mund!«
»Sie wird dich im Schlaf töten«, warnte eine ihrer Schwestern – war es Edana? –, sobald sich Rhona außer Hörweite befand. »Vater hat diesen Speer selbst gemacht.«
»Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie ihn sogar mit ins Bett genommen hat«, sagte eine andere der Schwestern.
»Und dann kamst du und hast ihn zerbrochen. Du hast dich zwischen sie und ihr Opfer gestellt und sie verspottet«, bemerkte die dritte. »Das ist, als ob du um einen frühen Tod betteln würdest.«
»Ich wollte wirklich nur helfen. Ihr solltet nicht hier …«
»Wenn du sagen willst, dass wir Frauen nicht hier draußen sein sollten, dann …«
»… hacken wir dir die Beine ab, während du schläfst …«
»… und werfen sie den Waldtieren zum Abendessen vor.«
Eine von ihnen – Nesta? Götter, wer wusste das schon – tippte ihm
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