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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Morgen.
    Die integrierten Nanos im Bodenbelag waren nicht darauf programmiert, reine Kohlenstoffverbindungen zu eliminieren. Aus Sicherheitsgründen. Die FORCE hatte die Befürchtung, ein zu Fall gekommener Mitarbeiter könnte nach einige Zeit von den Nanos entsorgt werden.
    »Hier, Larry, noch mehr Arbeit!«
    Halb im Gehen und mit kleinen Hoppelschritten zog sie die aufgesetzten Grafitsohlen von den Schuhen und warf sie achtlos in den Gang. Anschließend drückte sie schnell jeweils dreimal auf verborgene Tasten in Knöchelhöhe im Leder der Schuhe. Kurz darauf fuhren sechs Zentimeter hohe Absätze aus dem hinteren Sohlenbereich. Das musste genügen, schließlich wollte sie nicht allzu frivol vor ihrem Chef erscheinen.
    Ein kurzer unauffälliger Schnüffeltest bestätigte ihr, dass ihre Deo-Nanos nicht versagt hatten. Immerhin betrug die Strecke von ihrer Wohnung bis hierher über einen Kilometer und bei einem flotten Tempo kam sie bisweilen schon ins Schwitzen.
    »Willkommen im HEAD !«, begrüßte sie der Frame am Portal mit der typischen Stimme von George. »Bitte wenden Sie sich zur Identifizierung dem Frame auf der rechten Seite zu!« Alle Frames hier sprachen mit der gleichen Stimme. Und alle Frames und Computer hießen hier George (außer den einfachen Arbeitsrobotern, die hießen alle Larry). Angeblich war George der Vorname eines finanzschweren Großonkels von Hyatt W. Sternberg gewesen, dem Kopf des Unternehmens. Wenn der Großonkel zu Lebzeiten genauso unpersönlich gewesen war wie die Stimme, die er hinterlassen hatte, konnte man nur froh sein, ihm nicht mehr begegnen zu müssen (zu Larry existierte keine Geschichte).
    Und jeden Tag der gleiche Blödsinn. Als wenn hier ein Fremder ungesehen reinkommen würde. Dabei waren sie hier alle mehr oder weniger Gefangene in einem riesigen Käfig.
    »Zur Identifizierung genügt der volle Name mit Anhang. Bitte sprechen Sie klar und deutlich!«
    »Caitlyn Mulholland HEAD «, antwortete sie gelangweilt in Richtung des Frames und wandte sich ab.
    »Einen Moment noch«, beharrte der Frame. »Bitte nennen Sie zusätzlich das Geburtsdatum Ihres Vaters!«
    Das war ungewöhnlich. Bisher hatte der Frame noch nie eine Zusatzfrage gestellt.
    Ihr Puls ging leicht nach oben. Sie musste zugeben, der ungewöhnliche Vorgang hatte sie etwas aus der Fassung gebracht, hauptsächlich aber aus Ärger über die Zeitverschwendung.
    »Dritter November 2211«, antwortete sie so ruhig wie möglich.
    »Vielen Dank, Miss Mulholland. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung.«
    Sie verzog leicht den Mundwinkel und ging anschließend weiter.
    Reine Schikane.
    Nach wenigen Schritten gelangte sie an das Desk von Eloise.
    Eloise hatte keinen Nachnamen. Keine der Assistentinnen von Sternberg besaß einen Nachnamen und sie alle schienen zudem einer besonderen Kaste anzugehören, einer Art Kaderschmiede, auf der man gelernt hatte, seinen Kopf etwas höher zu tragen als der Rest der Menschheit. Nicht, dass Eloise oder ihre Kolleginnen unhöflich auftraten, ganz im Gegenteil. Aber ihr Verhalten hatte etwas Aristokratisches, eine nicht fassbare Unnahbarkeit. Gleichzeitig strahlten sie ohne Ausnahme ein unerklärliches Selbstbewusstsein aus, das nur Töchter von Höhergestellten an den Tag legen konnten. Außerdem waren sie allesamt seltene Schönheiten. Nicht schön im Sinne von perfekt. Eher eine Mischung aus selten vorkommend, manchmal auch zerbrechlich, aber im Gesamtbild sehr erotisch.
    Eloise zum Beispiel hatte ein reizendes Gesicht mit einem ungewöhnlichen, großen Mund. Dafür stimmten die Proportionen ihrer Figur nicht ganz. Ihr Oberkörper war etwas zu lang, ihr Busen etwas zu groß, die Beine etwas zu kurz. Gepaart jedoch mit ihrer aristokratischen Haltung ergab sich eine außergewöhnliche Extravaganz, die Caitlyn nie erreichen würde.
    Nicht, dass sie deswegen neidisch war, sie war mit sich und ihrem Aussehen überaus zufrieden und sehr stolz auf ihre sportliche Ausstrahlung. Sie fragte sich nur, warum Sternberg diese Wesen als Assistentinnen bevorzugte, und vor allem, wofür er sie brauchte. Für die Organisation der täglichen Arbeit gab es genug andere Mitarbeiter und eine Repräsentation in diesem Ausmaß wurde nicht benötigt.
    Nun, ihr konnte es gleich sein, vielleicht resultierte die Vorliebe zu extravaganten Frauen aus einem Hang zu gewissem Luxus, wenn auch hier der falsche Platz dafür war.
    Augenblicklich musste sie innerlich auflachen, schließlich war ihr eigenes Aussehen auch

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