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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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sie
Für Frankreichs Wohlfahrt nicht geschäftig ist,
Denn allen ihren Schritten folgt der Segen.
Vierter Auftritt
    Johanna zu den Vorigen. Sie ist im Harnisch, aber ohne Helm, und trägt einen Kranz in den Haaren
    Karl
Du kommst als Priesterin geschmückt, Johanna,
Den Bund, den du gestiftet, einzuweihn?
    Burgund.
Wie schrecklich war die Jungfrau in der Schlacht,
Und wie umstrahlt mit Anmut sie der Friede!
– Hab ich mein Wort gelöst, Johanna? Bist du
Befriedigt und verdien ich deinen Beifall?
    Johanna.
Dir selbst hast du die größte Gunst erzeigt.
Jetzt schimmerst du in segenvollem Licht,
Da du vorhin in blutrotdüsterm Schein
Ein Schreckensmond an diesem Himmel hingst.
(Sich umschauend)
Viel edle Ritter find ich hier versammelt
Und alle Augen glänzen freudenhell,
Nur einem Traurigen hab ich begegnet,
Der sich verbergen muß, wo alles jauchzt.
    Burgund.
Und wer ist sich so schwerer Schuld bewußt,
Daß er an unsrer Huld verzweifeln müßte,
    Johanna.
Darf er sich nahn? O sage, daß ers darf?
Mach dein Verdienst vollkommen. Eine Versöhnung
Ist keine, die das Herz nicht ganz befreit.
Ein Tropfe Haß, der in dem Freudenbecher
Zurückbleibt, macht den Segenstrank zum Gift.
– Kein Unrecht sei so blutig, daß Burgund
An diesem Freudentag es nicht vergebe!
    Burgund.
Ha, ich verstehe dich!
    Johanna.
Und willst verzeihn?
Du willst es, Herzog? – Komm herein, Du Chatel!
(Sie öffnet die Tür und führt Du Chatel herein, dieser bleibt in der Entfernung stehen)
Der Herzog ist mit seinen Feinden allen
Versöhnt, er ist es auch mit dir.
    (Du Chatel tritt einige Schritte näher und sucht in den Augen des Herzogs zu lesen)
    Burgund.
Was machst du
Aus mir, Johanna? Weißt du, was du foderst?
    Johanna.
Ein gütger Herr tut seine Pforten auf
Für alle Gäste, keinen schließt er aus;
Frei wie das Firmament die Welt umspannt,
So muß die Gnade Freund und Feind umschließen.
Es schickt die Sonne ihre Strahlen gleich
Nach allen Räumen der Unendlichkeit,
Gleichmessend gießt der Himmel seinen Tau
Auf alle durstenden Gewächse aus.
Was irgend gut ist und von oben kommt,
Ist allgemein und ohne Vorbehalt,
Doch in den Falten wohnt die Finsternis!
    Burgund.
O sie kann mit mir schalten wie sie will,
Mein Herz ist weiches Wachs in ihrer Hand.
– Umarmt mich, Du Chatel; ich vergeb Euch.
Geist meines Vaters, zürne nicht, wenn ich
Die Hand, die dich getötet, freundlich fasse.
Ihr Todesgötter, rechnet mirs nicht zu,
Daß ich mein schrecklich Rachgelübde breche.
Bei euch dort unten in der ewgen Nacht,
Da schlägt kein Herz mehr, da ist alles ewig,
Steht alles unbeweglich fest- doch anders
Ist es hier oben in der Sonne Licht.
Der Mensch ist, der lebendig fühlende,
Der leichte Raub des mächtgen Augenblicks.
    Karl (zu Johanna).
Was dank ich dir nicht alles, hohe Jungfrau!
Wie schön hast du dein Wort gelöst!
Wie schnell mein ganzes Schicksal umgewandelt!
Die Freunde hast du mir versöhnt, die Feinde
Mir in den Staub gestürzt, und meine Städte
Dem fremden Joch entrissen – Du allein
Vollbrachtest alles. – Sprich, wie lohn ich dir!
    Johanna.
Sei immer menschlich, Herr, im Glück, wie dus
Im Unglück warst – und auf der Größe Gipfel
Vergiß nicht, was ein Freund wiegt in der Not,
Du hasts in der Erniedrigung erfahren.
Verweigre nicht Gerechtigkeit und Gnade
Dem letzten deines Volks, denn von der Herde
Berief dir Gott die Retterin – du wirst
Ganz Frankreich sammeln unter deinen Szepter,
Der Ahn, und Stammherr großer Fürsten sein,
Die nach dir kommen, werden heller leuchten,
Als die dir auf dem Thron vorangegangen.
Dein Stamm wird blühn, solang er sich die Liebe
Bewahrt im Herzen seines Volks,
Der Hochmut nur kann ihn zum Falle fahren,
Und von den niedern Hütten, wo dir jetzt
Der Retter ausging, droht geheimnisvoll
Den schuldgefleckten Enkeln das Verderben!
    Burgund.
Erleuchtet Mädchen, das der Geist beseelt,
Wenn deine Augen in die Zukunft dringen,
So sprich mir auch von meinem Stamm! Wird er
Sich herrlich breiten wie er angefangen?
    Johanna.
Burgund! Hoch bis zu Throneshöhe hast
Du deinen Stuhl gesetzt, und höher strebt
Das stolze Herz, es hebt bis in die Wolken
Den kühnen Bau. – Doch eine Hand von oben
Wird seinem Wachstum schleunig Halt gebieten.
Doch fürchte drum nicht deines Hauses Fall!
In einer Jungfrau lebt es glänzend fort,
Und zeptertragende Monarchen, Hirten
Der Völker werden ihrem Schoß entblühn.
Sie werden herrschen auf zwei großen Thronen,
Gesetze schreiben der bekannten Welt
Und

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