Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
hatte sie Angst.
Ihr Helm lag im Netz neben der Liege. Wenn sie das verdammte Ding aufsetzte, hatte sie immer das Gefühl, sie müsste ersticken.
Auch den Vakuumanzug hätte sie am liebsten weggelassen, doch sie nahm an, sie würde bis zum Ende des Tages dessen sanitäre Einrichtungen brauchen.
»Da kommt eine weitere Salve, meine Lady«, meldete Maitland.
»Waffenkonsole, verfolgen und zerstören«, befahl Sula.
»Ja, meine Lady. Verfolgen und zerstören.«
Gioves aufgeregte Antwort hallte zwischen den Metallwänden. Sula hoffte, Giove würde sich irgendwann etwas beruhigen. Sie musste ungestört ihre Möglichkeiten überdenken.
Tork hatte sie nach vorn geschickt, weil sie sterben sollte, so viel war klar. Der Rest der Flotte kam ihr nicht zu Hilfe, und das Siebzehnte Geschwader würde auf einen gleichstarken Gegner treffen. Das Ergebnis konnte nur die gegenseitige Vernichtung sein. Die Frau, die sich Caroline Sula nannte, sollte in den nächsten ein oder zwei Stunden den Heldentod sterben.
»Kommunikation«, sagte sie, »Nachricht an das Geschwader: Gestaffelte Salven abfeuern, jeweils fünfzehn Sekunden Pause.«
Ihr Stolz erwachte. Sie hatte ihr Geschwader gut ausgebildet, und sie wollte nicht, dass diese Mühen einfach verschwendet wurden. Sie war stolz darauf, die Naxiden schon einmal besiegt zu haben, sie wollte Tork zeigen, wie die Geistertaktik den Feind vernichtete, und sie wollte Tork diesen billigen Sieg nicht gönnen.
Eitelkeit oder Tod, dachte sie grimmig.
»Kommunikator, Nachricht an das Geschwader. Sternsprung Methode zwei. Ausführen um zwölf elf. Pilot, bereiten Sie Methode zwei vor.«
Einige Minuten später schaltete der Navigationscomputer den Antrieb ab, die Schiffe drehten sich und lösten sich auf scheinbar chaotischen Bahnen voneinander.
Als Torks wütende Botschaft einging, ließ sie sich mit der Antwort Zeit.
»Mein Lord«, rief Bevins, der neben Pan an den Sensoren saß. »Sternsprung! Das Siebzehnte Geschwader hat einen Sternsprung durchgeführt!«
Martinez vergrößerte das taktische Display und beobachtete lachend Sulas Manöver.
Sula hatte sie alle überrascht. Sie trotzte dem Oberkommandierenden und ihrem eigenen Todesurteil und gab dem Rest der Orthodoxen Flotte ein Beispiel.
Er schickte eine Textnachricht an Chandra: Warum tun wir das nicht auch?
Chandra antwortete nicht, aber ihre Gedanken bewegten sich vermutlich in eine ähnliche Richtung.
Martinez war nicht der Einzige, der Botschaften schickte. Die Illustrious fing eine Nachricht von Sula an Tork ab. Da die Illustrious hinter Torks Flaggschiff flog, konnte sie nur Sulas Antworten auffangen, nicht aber Torks Befehle.
» Confidence an Flaggschiff, Befehlsausführung ist nicht möglich.« Das war alles.
Martinez war außer sich vor Bewunderung. Seine Begeisterung wuchs sogar noch, als er die Antwort auf Torks weitere Befehle empfing.
» Confidence an Flaggschiff, Befehlsausführung nicht möglich.« Sie hatte es noch einmal getan.
Seine Freude verflog, als ihm bewusst wurde, was Tork möglicherweise als Nächstes tat. Er konnte den einzelnen Schiffen direkte Befehle erteilen und Sula übergehen, oder er konnte einem von Sulas Untergebenen befehlen, ihr den Hals durchzuschneiden und das Kommando zu übernehmen.
Das Schweigen des Oberkommandierenden hielt offenbar mehrere Minuten an. Das Siebzehnte Geschwader und die Feinde schossen Raketen aufeinander ab, das nächste folgende Geschwader hatte inzwischen ebenfalls das Feuer eröffnet.
Martinez wartete und überwand das leichte Unbehagen, als die Illustrious eine kleine vorprogrammierte Kursänderung vornahm.
»Durchsage vom Oberkommandierenden, mein Lord«, meldete Choy. Die Textbotschaft erschien auf Martinez’ Display, gleichzeitig las Choy sie laut vor.
»Alle Schiffe rotieren auf null-zwei-fünf zu null-null-eins relativ. Um elf dreiundzwanzig mit eins Komma acht Grav beschleunigen.«
Martinez seufzte erleichtert. Ihm blieb etwas weniger als eine Minute, die Kursänderung durchzuführen.
Die Orthodoxe Flotte wollte endlich den Feind angreifen. Anscheinend war Tork zu der Ansicht gelangt, dass Sulas Manöver entweder seine Würde verletzte oder seine Taktik störte, oder vielleicht sogar beides. Nun ergriff er die Initiative.
Als das Schiff im kurzen Moment der Schwerelosigkeit herumschwang, folgte Martinez’ Liege auf den Lagern der Bewegung. Er wechselte zum virtuellen Display und sah den weiten, leeren Raum vor sich, die fernen Planeten und
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