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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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den Schlüssel in den Abfall. »Das ist ein übles Zusammentreffen«, sagte sie.
    »Ja, meine Lady«, bestätigte Kazakov nachdenklich.
    »Ein Zusammentreffen?«, erkundigte sich Martinez.
    »Zuerst Kosinic, dann Kapitän Fletcher«, erklärte Kazakov.
    Kosinic war Lady Michis vorheriger taktischer Offizier gewesen. Er war auf der Reise der ChenForce von Harzapid nach Zanshaa gestorben und hatte eine Lücke im Stab hinterlassen, die Martinez als Neuzugang des Chen-Clans gefüllt hatte.
    »Ein Zusammentreffen?«, wiederholte er. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Ich dachte, Kosinic sei an Verletzungen gestorben, die er sich auf Harzapid zugezogen hat.«
    »Nein«, widersprach Michi bösartig. »Er ist gestürzt und hat sich den Kopf aufgeschlagen.«
     
    Als Martinez in seine Kabine zurückkehrte, waren Alikhan und die beiden anderen Diener Espinosa und Ayutano schon dabei, seine Habseligkeiten einzupacken.
    Alikhan drehte sich zu ihm um. »Ich nehme an, wir ziehen in die Kabine des Kapitäns um, mein Lord.«
    »Das werden wir.« So weit hatte Martinez noch gar nicht gedacht.
    Es war nicht verwunderlich, dass Alikhan inzwischen darüber Bescheid wusste. Auch ohne offizielle Verlautbarung hatte die Neuigkeit längst die Runde gemacht.
    »Abgesehen von der Jacke, die Sie gerade tragen, haben wir bereits die Stabsabzeichen von Ihrer Kleidung entfernt«, sagte Alikhan. »Wenn Sie mir die Jacke jetzt geben könnten, mein Lord?«
    Martinez knöpfte sie auf und ging in seine Schlafkabine hinüber. Alikhan und seine Gefährten waren inzwischen fast fertig. Angesichts der Menge an Gepäck, die ein Offizier mit sich herumschleppen musste, hatten sie bemerkenswert effizient gearbeitet.
    »Sind die Habseligkeiten des Kapitäns bereits verstaut?«, erkundigte er sich.
    »Alles bis auf das, was sich in seinem Büro befindet. Dort steht ein Posten.«
    »Richtig.« Martinez drehte sich um, verließ die Kabine, knöpfte die Jacke wieder zu und marschierte den Flur hinunter zu Fletchers Büro. Der weibliche Wachtmeister nahm Haltung an.
    »Kommen Sie mit«, befahl er ihr. Er wanderte im Büro umher und vermied es geflissentlich, den Schreibtisch mit dem Blut und den Hautfetzen von Fletchers Kopf zu betrachten. Dann betrat er Fletchers Schlafkabine, blieb in der Tür stehen und glotzte mit großen Augen.
    Chandras Andeutungen hatten ihn vermuten lassen, er würde erotische Darstellungen auf den Wänden vorfinden, doch mit etwas so Gewöhnlichem hatte Fletcher sein privates Gemach nicht geschmückt. Anstelle der bunten Kacheln oder der Wandbilder, die man überall sonst auf der Illustrious sah, waren die Wände hier mit dunklem altem Holz vertäfelt. Es war nur grob zugehauen, vernarbt und niemals lackiert oder poliert worden. Höchstens mit einem Feuerschutzmittel imprägniert, wie es die Vorschriften der Flotte verlangten. Ansonsten aber sah es so aus, als sei es aus einem zerstörten alten Haus geborgen worden. Die Vertäfelung der Decke war ebenso alt, doch in einem unterschiedlichen Stil ausgeführt. Sie bestand aus dunklem Holz, das jedoch poliert war und sanft glänzte. Auf dem Boden lagen lehmfarbene Fliesen mit blassen gelben geometrischen Mustern. Als Lichtspender dienten handgeschmiedete Kupferleuchten. In Metallrahmen, vermutlich aus Gold und Silber, steckten dunkle alte Bilder.
    An der hinteren Wand stand die lebensgroße Figur eines Mannes, anscheinend aus Porzellan gefertigt. Er war übel gefoltert und zum Sterben an einen Baum gehängt worden. Schnittwunden, Blut und die Abdrücke von glühenden Zangen waren auf dem Porzellankörper deutlich zu erkennen. Trotz der vielen Wunden und der gequälten Haltung wirkte das glattrasierte Gesicht des Mannes überirdisch heiter. Die unnatürlich großen dunklen Augen reichten seitlich bis fast zur Schläfe. Die Haare waren zu langen Zöpfen geflochten, die ihm auf die Schultern hingen. Als Martinez sich näherte, erkannte er, dass die Figur mit Metallbändern an einen offenbar echten Baumstamm gefesselt war.
    Erstaunt blickte er zwischen dem Objekt und den beiden Dienern hin und her, die neben den offenen und halb gefüllten Koffern des Kapitäns Haltung angenommen hatten.
    »Was ist das denn?«, entfuhr es ihm unwillkürlich.
    »Das gehört zur Sammlung des Kapitäns, mein Lord«, erwiderte der Ältere der beiden, ein grauhaariger Mann mit langer Nase und glänzenden, beweglichen Lippen.
    »Sind Sie Narbonne?«, fragte Martinez.
    »Jawohl, mein Lord.«
    »Warten Sie mal einen

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