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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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schienen sich auf einmal ebenfalls bis zur Größe von Fußbällen auszudehnen. Ihm kam es plötzlich so vor, als machte sich ganz Goyder über ihn lustig. Dieses Gefühl belastete ihn so, dass er kurzerhand in die Drogerie marschierte, um eine Tube Pomade zu kaufen. Später dann im Geschäft, bei Trigg Motors, pappte er damit sein Haar zurück an den Schädel und empfing vom Schreibtisch aus Kunden in Audienz.
    Er hatte die Bürgermeisterin gebeten, zum Lunch vorbeizuschauen. Als sie kam, musste er sich zwangsläufig erheben, denn es stand einiges auf dem Spiel. Sie erschien um zehn vor drei, zwanzig Minuten verspätet, und er führte sie zunächst durch den Showroom, vorbei an den Service-Stellen und zu den Parkplätzen von Trigg Motors. Er redete sie mit ›Meine Verehrteste‹ an.
    Dann geleitete er sie zurück ins Büro. »Kaffee?« fragte er. »Tee? Vielleicht etwas Stärkeres. Ich habe Sherry, Gin und Tonic, Cola-Rum?«
    Der spitze Mund der Bürgermeisterin verzog sich. Sie schien zu schnauben. »Ich fürchte, ich muss gehen, die Kammer wartet auf mich«, presste sie hervor.
    Trigg war klar, dass er verloren hatte. Aber noch war Unternehmergeist in ihm, und so klatschte er in die Hände und sagte: »Ich werde mich kurz fassen. Seit zehn Jahren bin ich in dieser Stadt. Trigg Motors ist eine ziemlich große Firma, ich beschäftige eine Menge Leute, nicht zu vergessen die damit verbundenen positiven Effekte auf die hiesige wirtschaftliche Lage. Die Stadt hat mir viel ermöglicht, ich möchte ihr gern etwas zurückgeben.«
    »Mr. Trigg –«
    »Die Nominierung für den Gemeinderat nächsten Monat – ich möchte mich als Kandidat der Liberalen zur Verfügung stellen«, unterbrach Trigg. »Als Gemeinderat könnte ich viel für diese Stadt tun.«
    Die Bürgermeisterin wich zurück in Richtung Tür. Sie war ein kleines, ordentlich geschnürtes Päckchen aus hochformellem Frühlingskostüm, steifer Frisur und Handtasche, und Trigg konnte sich des Verlangens kaum erwehren, sie hinauszuschubsen. »Ach, das tut mir Leid«, sagte die Bürgermeisterin, »für den Rat hat die Partei bereits jemand anderen vorgesehen.«
    »Das ging aber schnell«, entfuhr es Trigg spontan.
    »Mr. Trigg, es gibt Verfahren, an die wir uns halten müssen. Langjährige Verdienste für die Partei und so weiter.«
    Trigg lag auf der Zunge zu sagen: Und altes Geld. Und Speichellecker. Er hielt sich zurück und bemühte sich um einen ruhigen Ton. »Vielleicht könnte ich noch eine Unterredung mit dem Ortsverband der Partei anregen?«
    Die Bürgermeisterin wich nun nicht mehr aus, sie schien zu einer Entscheidung gelangt. Das Kinn in die Höhe gereckt und in kerzengerader Pose, sagte sie: »Sie sollten wissen, dass wir es uns nicht leisten können, etwas zu tun, was Anlass zu Spekulationen gibt.«
    Triggs Gesichtszüge veränderten sich. »Spucken Sie es aus«, knurrte er.
    Die Bürgermeisterin wurde rot. »Gerüchte … Es tut mir wirklich Leid, Mr. Trigg.«
    Diesmal bekam sie die Klinke zu fassen, öffnete die Tür und verschwand.
    Triggs rechte Hand griff ins Haar, um es flachzustreichen. Als er sie zurückzog, war sie voll Pomade. Ein prüfender Blick in den Spiegel, den er aus der Schreibtischschublade zog, und er entdeckte sofort den Fettschimmer auf seinen Ohrmuscheln. Er wischte sie mit dem Taschentuch sauber. Innerlich kochte er. Seine Schulden lähmten ihn und gute Geschäfte waren nicht in Sicht. Da versucht man zu expandieren und die notwendigen Kontakte zu knüpfen, und wo landet man ? Diese Stadt war fest im Griff des alten Geldes.
    Kurz danach kam der Anruf auf seiner privaten Leitung. Er hörte die Telefonanlage piepsen und dann Leo Mesics Stimme aus Melbourne: »Du bist diesen Monat im Rückstand.«
    Trigg wurde bleich. Panik befiel ihn. Er fürchtete und hasste Mesic.
    »Nun?« drängte die Stimme.
    Trigg versuchte, sich zu sammeln. Schließlich war Melbourne sechshundertfünfzig Meilen entfernt. »Ich war bereits letzten Monat im Rückstand und ich werde auch nächsten Monat im Rückstand sein. Die Wirtschaft hier befindet sich in einer Talsohle.«
    Die Stimme fuhr fort, als hätte er nichts gesagt. »Du weißt, wie’s läuft – wenn du einen Termin verpasst oder nur Teilzahlungen leistest, sinkst du immer tiefer in die Scheiße.«
    Hörst du nicht zu, wollte Trigg sagen. »Was habt ihr denn erwartet?« fragte er. »Ihr fesselt mich an Autos, die sich hier keiner leisten kann. Man fährt lieber Traktor, bis die Weizen- und

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