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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Wollpreise sich erholt haben. Der Typ, der die Pillen, den Fusel und die Videos weiterverkauft, schuldet mir zwanzigtausend. Die Kids schnüffeln mittlerweile Lösungsmittel oder was auch immer, weil es für Speed nicht mehr reicht. Ich meine: Was erwartet ihr denn? Alle anderen werden euch doch bestätigen, dass es so läuft.«
    Während Leo Mesic antwortete, dachte Trigg darüber nach, dass es kaum einen Unterschied zwischen einem aufrechten Bürgerarschloch und einem Gangsterarschloch gab. Beide bluten einen aus. Gönnen einem keine Atempause.
    »… wobei wir bei dreihundertausend wären, die du uns schuldest«, sagte der Mann in Melbourne.
    »Sieh mal, nichts für ungut, aber wenn mir die Leute hier endlich zahlen, was sie mir schulden, zahle ich euch, was ich euch schulde.«
    Leute wie Tub Venables zum Beispiel, dachte er. Ironie des Schicksals, die Mesics dieser Welt zwangen ihn, Zins um Zins zu zahlen und er wiederum nötigte Venables. Und keiner konnte zahlen. Der einzige Weg, irgendetwas aus Venables herauszuholen, dachte er, war Vergütung in Naturalien.
    Mesics zweifelnde Stimme setzte sich wieder vom Summen der Leitung ab: »Vielleicht können wir die Autos herabsetzen.«
    »Das wär schon was«, sagte Trigg betont locker.
    In Wahrheit war er mürrisch und besorgt. Die Mesics hatten ihn da gepackt, wo’s am meisten weh tut – an den Eiern. Nachdem sie ihn dazu gebracht hatten, zu investieren, zwangen sie ihn nun, regelmäßig einzukaufen. Der Fusel, die Videos und die Drogen waren billig, aber er musste die Kohle immer noch vorschießen. Die gestohlenen Wagen hatten zwar alle ›offizielle‹ Papiere, waren aber Mercedes’, Volvos und Toyotas, eine Nummer zu groß für die Leute hier. Würden sie ihm gestatten, sie auf Kredit zu verkaufen? Bestimmt nicht. Er könnte versuchen zu fliehen, aber früher oder später würden sie ihn sowieso kriegen.
    »Dreihunderttausend«, sagte Leo Mesic. »Sieh zu, dass es bald weniger wird.«
    Das Gespräch war beendet, doch der Tag wurde dadurch nicht schöner. Ein paar Minuten später summte Triggs Gegensprechanlage und Liz von der Rezeption sagte: »Sergeant King möchte Sie sprechen. Soll ich ihn reinschicken?«
    Mein Gott, dachte Trigg. »Hat er gesagt, was er will?«
    »Irgendwas wegen gestern.«
    »Hat er den LTD gefunden?«
    »Davon hat er nichts erwähnt. Er hat nur gefragt, ob er wegen gestern mit Ihnen sprechen könne.«
    »Bitten Sie ihn herein«, sagte Trigg.
    Erst beschloss Trigg, hinter seinem Schreibtisch sitzen zu bleiben, aber dann fand er, dass man das mit einem Polizisten, der einem vielleicht einmal einen Gefallen tun könnte, nicht machen sollte. Als King hereinkam, stand er also am Fenster und blickte über den Hof voller Volvos, Mercedes’ und Toyotas, alle unverkauft, alle gestohlen.
    »Herr über alles, was er betrachtet«, sagte King.
    Trigg versuchte, eine neutrale Miene aufzusetzen. King war möglicherweise ein ganz gerissener Dreckskerl. Wollte er nur nett sein, oder wusste er, dass die Autos nicht koscher waren? Nun, lass ihn kommen. Unter dem Vorwand, nach der Schule Triggs Zapfsäule zu bedienen, verkaufte Kings Sohn höchstpersönlich Dope an die Haderlumpen dieser Stadt.
    »Gefällt Ihnen der Laser?« fragte Trigg. »Den kann ich Ihnen diese Woche um zweitausend billiger geben.«
    »Sprechen Sie doch mal mit meiner Frau«, erwiderte King. Er war etwa einsachtzig groß, mit hervortretenden Adern am ganzen Körper und sehnig wie ein Stück Seil. Trigg musste seinen Kopf weit nach hinten legen, um in Kings Gesicht zu sehen. »Hören Sie«, fuhr King fort, »wir haben gerade Ihren Wagen gefunden.«
    Trigg zuckte zusammen, schlug die Hände vors Gesicht und mimte den Besorgten. »Bringen Sie es mir sanft bei, lieber Freund.«
    »Kaputte Scheinwerfer, verbogener Kotflügel auf der Beifahrerseite.«
    »Der Dreckskerl. Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Terowie.«
    »Terowie? Er will nach Broken Hill«, sagte Trigg. »Dort wird er vor die Hunde gehen wie all die anderen Illegalen hier im Lande.«
    »Sah er denn wie ein Ausländer aus?«
    Trigg zuckte die Achseln. »Heute sehen doch Ausländer aus wie du und ich.«
    »Seinen Kollegen zufolge ist er kein Ausländer, sondern Australier.«
    »Weshalb ist er dann abgehauen?«
    »Erzählen Sie’s mir.«
    Sie standen gemeinsam am Fenster und blickten hinaus. Draußen wusch Happy Whelan einen XJ6 und ähnelte dabei einem Ochsen mit Zahnschmerzen. Ein Haufen Blech briet in der Sonne. »Bei all dieser

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