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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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übrigen Häusern errichtet worden war. Mehrere Sekunden lang hielt er die Klingel gedrückt.
    »Toni, mein Freund«, tönte es aus der Gegensprechanlage. Der frostige Klang der Stimme ließ allerdings keinen Zweifel daran, dass sie eigentlich meinte: Toni, verpiss dich!
    Lächelnd winkte Toni in die Kamera über der Eingangstür.
    *
    David registrierte in Sekundenschnelle alle wichtigen Details.
    Der Typ vor ihm war jung, um die dreißig, muskulös und trug Laufschuhe, Jeans sowie ein Kapuzenshirt. Mit dem Dreitagebart und den kurzgeschorenen Haaren wäre er sicher so mancher Frau als attraktiver Typ aufgefallen.
    Aber David war ein Mann, noch dazu einer, der sich unberechtigt Zutritt zu einer Wohnung verschafft hatte. Ein Gedanke, den sein Gegenüber ebenfalls zu haben schien. Er stürmte los und rammte seine Schulter mit ganzer Kraft gegen Davids Brustkorb.
    Obwohl der Aufprall ihm den Atem raubte, hob er reflexartig seinen rechten Arm und lenkte den Schlag, zu dem sein Angreifer bereits ausholte, ins Leere. Nicht zögern! Eine weitere seiner Richtlinien.
    Er riss die linke Faust empor. Seinem Kinnhaken fehlte zwar die Kraft der starken Hand, dennoch stolperte der Kerl zurück. Er keuchte, während er seine Hände zur Deckung hob.
    Seine albernen, tänzelnden Bewegungen, die er sich wohl von einem Boxer abgeschaut hatte, verrieten, dass er nur wenig Nahkampferfahrung besaß. In diesem Punkt war David seinem Gegner weit voraus.
    Gedulde dich.
    Er wartete, bis der andere erneut zum Angriff überging. In derselben Sekunde tat auch David einen Schritt nach vorne. Überrascht geriet sein Gegner ins Stocken, zwar nur für einen Augenblick, aber der reichte David aus, um mit links anzutäuschen. Wie erwartet folgte der Kerl nicht nur dieser Finte, sondern öffnete auch seine Deckung.
    Schon traf Davids Rechte ihn wie ein Hammer an der Schläfe. Benommen taumelte der Typ zurück. Seine Arme fielen herab. Bevor er sich seines Fehlers bewusst werden konnte, verpasste David ihm einen gezielten Schlag auf den Solarplexus.
    Der Kerl riss die Augen auf. Dann fiel er wie ein nasser Sack in sich zusammen. Er wand sich auf dem Boden und rang verzweifelt nach Luft.
    David setzte sich neben ihn und wartete.
    *
    Toni betrat einen schlauchförmigen Flur, von dem alle paar Meter Türen abgingen. Wölkchen aus Patschuli, Gras und noch etwas anderem umwaberten billige Armleuchter.
    »Toni, mein Freund!« Ein Mann löste sich mit falschem Lächeln aus dem Dunst. In dem dunkelhäutigen Gesicht strahlten die weißen Zähne fast heller als die Lampen an der Wand. »Geht es dir gut?«
    »Klar«, erwiderte Toni, den das immer gleiche bedeutungslose Geschwätz nervte, noch ehe es richtig begonnen hatte. »Und bei dir, Gordon?«
    »Lief schon mal besser.«
    »Ja, die Zeiten sind schlecht.«
    »Ganz schlecht.«
    »Scheiße.«
    »Scheiße«, pflichtete Gordon bei und schritt voraus durch den Flur.
    Er war Libanese und hieß eigentlich Taufiq, was so viel bedeutete wie der vom Glück Begünstigte. Weil das hierzulande keiner wusste und »Taufiq« stattdessen für ganz andere Assoziationen sorgte – in Taufiqs Branche kaum verwunderlich –, hatte er sich irgendwann einen neuen Namen zugelegt. Wie er ausgerechnet auf Gordon gekommen war, wusste Toni nicht. Es interessierte ihn allerdings auch nicht. Eigentlich gab es nur einen Grund, weswegen er einmal im Monat zu Gordon in den Laden kam. Nun, heute hatte er noch einen zweiten.
    Sie erreichten einen überhitzten Raum, in dem der Gestank noch schlimmer war. Tonis Blick fiel auf ein Dutzend halbnackter, spindeldürrer Frauen, die zugedröhnt auf den Sofas herumlungerten. Frauen aus der Ukraine, Tschetschenien und Syrien. Oder wo waren die aktuellen Krisengebiete? Algerien? Mali?
    Gordon wollte etwas sagen, doch Toni hob die Hand. Zwischen seinen Fingern baumelten die drei Plastiktütchen mit dem Meth.
    Gordons Lächeln erstarb. »Du weißt, dass ich …«
    »Ich weiß«, unterbrach Toni, »dass du deine Frauen hier illegal anschaffen lässt.«
    Gordon knirschte mit den strahlend weißen Zähnen. »Wie viel?«
    »300. Und da ich schon mal hier bin, leg die 700 für den nächsten Monat gleich obendrauf.«
    »700?«
    »Die Zeiten sind schlecht, Gordon.«
    »Toni, ich finde …«
    »Wäre dir lieber, ich gebe den Bullen einen Tipp?«
    Ihre Blicke kreuzten sich. Für einen Moment befürchtete Toni, er sei zu weit gegangen.
    Dann nickte Gordon, natürlich, wie immer. Er ließ Toni alleine mit den

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